Porträt | Vinzenz Pfammatter hilft auf den Philippinen

Kampf gegen den Hunger an Schulen

Vinzenz Pfammatter (links) mit einem seiner lokalen Projektleiter.
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Vinzenz Pfammatter (links) mit einem seiner lokalen Projektleiter.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Vinzenz Pfammatter aus Eischoll engagiert sich seit einigen Jahren auf den Philippinen gegen die Unterernährung von Schulkindern. Durch seine Mithilfe werden die Schulen so zu einem Gemüseladen. 

Im Jahr 2011, nachdem er seinen Job als Landwirt im Oberwallis aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, wanderte Vinzenz Pfammatter in die Provinz Antique auf den Philippinen aus. Nur zwei Jahre danach traf der Wirbelsturm «Haiyan» den Inselstaat und verursachte massive Schäden. «Mir war sofort klar, dass ich etwas tun musste», erinnert sich Pfammatter. «Grosse Teile der Landwirtschaft waren zerstört, die Menschen und insbesondere die Kinder litten Hunger.» Deshalb kaufte Pfammatter von seinem privaten Vermögen Nahrung und sonstige Bedarfsgegenstände und verteilte diese an die Bevölkerung. «Mir wurde jedoch bald klar, dass dies keine zielgerichtete Aktion war», sagt er heute. «Darum gründete ich mit meinen Schwestern Asella und Esther den Verein ‹We for you Wallis›, um direkt etwas gegen die Not der Bevölkerung unternehmen zu können.» Dabei wurde Pfammatter schon bald auf ein grosses Problem aufmerksam. «Viele Schulkinder auf den Philippinen sind stark unterernährt», sagt er. «Das geht so weit, dass sie teils zu hungrig sind, um überhaupt in die Schule zu gehen.» Das wollte Pfammatter so nicht länger hinnehmen und beschloss, das Problem direkt an der Wurzel zu packen. «Den Schulen fehlte es einerseits an Trinkwasser», führt er aus. «Andererseits verfügen sie zwar über eigene Gärten, doch werden diese vernachlässigt und kaum bewirtschaftet.» In Pfammatter reifte darum die Idee, die Schulen in eine Art Gemüsemarkt umzufunktionieren. «Als Erstes begannen wir mit lokalen Partnern damit, Wasserbohrungen vorzunehmen, um den Schulen Zugang zu Trinkwasser zu verschaffen», sagt Pfammatter. «Daneben zeigten wir den Schulleitungen, den Kindern und ihren Eltern auf, wie die Gärten bewirtschaftet werden müssen, damit die Kinder mit frischem Gemüse versorgt werden können.»

Hilfe zur Selbsthilfe

Dabei folgt Pfammatter immer dem Motto «Hilfe zur Selbsthilfe». «Es war nie das Ziel, dass ich selbst Arbeiten ausführe», betont er. «Bei Bauprojekten wie dem Verlegen von Wasserleitungen werden die Arbeiten von unseren lokalen Partnern ausgeführt, bei den Schulgärten geben ich mein Know-how weiter, die Bewirtschaftung liegt jedoch in den Händen der Schule und der Kinder.» Dieses Konzept geht auf. «Mehrere Schulen verfügen heute über eine funktionierende Was­serversorgung, und in jenen, die einen Schulgarten betreiben, ist die Unterernährung deutlich rückläufig», freut sich Pfammatter. «Deshalb wollen wir dieser Art von Entwicklungshilfe auch treu bleiben, denn die besten Entwicklungsprogramme sind meiner Meinung nach jene, die von der lokalen Bevölkerung auch wirklich mitgetragen werden.» Inzwischen hat «We for you Wallis» mehrere Zehntausend Franken für Wasser- und Schulgartenprojekte gesammelt und investiert und will dies auch in Zukunft tun. «Wir sind daher natürlich immer froh, wenn wir von Menschen aus dem Oberwallis unterstützt werden», sagt Pfammatter.

Grosse Umweltprobleme

Neben dem Kampf gegen die Unterernährung von Schulkindern setzt sich der Vor-Ort-Koordinator von «We for you Wallis» auch für eine bessere Abfallwirtschaft in der Region ein. «Ein riesiges Problem ist das Verbrennen von Müll», so Pfammatter. «Daher suche ich immer wieder das Gespräch mit den lokalen Behörden, um sie auf die Probleme hinzuweisen, die diese Praxis der Umwelt und der Gesundheit der Menschen verursacht.» Auch hier kann Pfammatter bereits auf Erfolge verweisen. Vor einem Jahr wurde in der Stadt Sibalom mit 60 000 Einwohnern ein neues Abfallgesetz eingeführt.

Martin Meul

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