Kolumne | Diese Woche zum Thema:

Mitholz: Viola zeigt Melly und Co. die kalte Schulter

Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
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Peter Bodenmann und Oskar Freysinger schreiben in der Rhonezeitung.
Foto: Mengis Media

Quelle: RZ 0

Der ehemalige SP-Schweiz-Präsident und Hotelier Peter Bodenmann und Alt-Staatsrat und Schriftsteller Oskar Freysinger im Wortgefecht.

Peter Bodenmann, ehemaliger SP-Schweiz-Präsident und Hotelier

Blausee-Mitholz: Viola Amherds kalte Schultern

Vor 16 Monaten reichte Werner Jordan im Grossen Rat einen detaillierten Vorstoss zum Problem Blausee-Mitholz ein. Armin Bregy weigert sich bis heute, seine Leserinnen und Leser über diesen weitsichtigen Vorstoss zu informieren. Und über die lächerliche Antwort von Staatsrat Melly.

Kurz vor Weihnachten schrieb Oskar Freysinger in dieser Rubrik: «Sofort sprang die ‹Rote Anneliese› auf das Thema auf – wie auf jeden Furz, der Sprengkraft hat – und ein SP-Ableger im Parlament forderte den vorgängigen Bau eines Tunnels zwischen Frutigen und Kandersteg›, um den Autoverkehr weiterhin zu gewährleisten, sollte die Strasse im Fall einer Räumung gesperrt werden müssen. Zudem war im Vorstoss von zwei Milliarden Franken Kosten die Rede.»

Der einstige Rebell verteidigte Staatsrat Melly, der sich geweigert hatte, konkrete Vorschläge im Interesse des Wallis zu erarbeiten. Beat Rieder und Franz Ruppen reichten in Bern substanzlose Vorstösse ein, die Thomas Rieder als das Gelbe vom Ei verkaufte. Blamabel.

Violas kalte Schulter 1: Viola Amherd lud die Bayard-Medien, die ihre Wahl in den Bundesrat aktiv bekämpft hatten, nicht an die Orientierung nach Kandergrund ein. Im Rahmen der bisherigen Planungsarbeiten durften 50 Organisationen mitmachen, aber niemand aus dem Wallis. Weder das Departement Melly noch der OVT von Beat Rieder.

Violas kalte Schulter 2: Neu ist das Teilstück zwischen Spiez und Kandersteg Bestandteil des Nationalstrassennetzes. Sinnvoll ist der Bau eines rechtsufrigen Tunnels von Frutigen nach Kandersteg, der die Zufahrt ins Wallis schneller und sicherer macht. Die optimale Lösung für das Frutigtal wäre das Ogi-Ypsilon, das zusätzlich Frutigen vom Verkehr Richtung Adelboden entlasten würde. Noch ist diese Lösung nicht vom Tisch.

Violas kalte Schulter 3: Inzwischen ist für den Bund und den Kanton Bern klar, dass es den vorgängigen Bau eines Tunnels braucht. Genau wie dies Werner Jordan vor 16 Monaten in seinem Vorstoss gefordert hat. Die Frage ist nur, ob man den jetzigen Tunnel mit einem weiteren Bastel-Tunnel verlängern will oder im Interesse von Kandersteg und dem Wallis eine sichere und schnellere rechtsufrige Lösung realisiert. Eigentlich müsste sich Ogi für das von der «Roten Anneliese» vorgeschlagene Ogi-Ypsilon einsetzen. Wo steckt er, wo versteckt er sich nur?

Violas kalte Schulter 4: Ab 2031 wird das VBS in Blausee-Mitholz aufräumen. Wenn Nationalstrasse und Entsorgung zusammen nicht mehr als 2 Milliarden kosten, können wir von Glück reden.


Oskar Freysinger, ehemaliger SVP-Staatsrat und Schriftsteller

Schlafende Sprengkraft

Seit dem Zweiten Weltkrieg schlafen 3500 Tonnen Munition in der Galerie bei Mitholz einen unruhigen Schlaf. Das Lager steht seit 1947 unter strenger Beobachtung. Obwohl das Grundwasser sauber geblieben ist, wurde nun aufgrund von Expertisen eine Ganzräumung beschlossen. Folge davon: Die 170 Einwohner von Mitholz (50–60 Haushalte) müssen ihr Haus für mindestens zehn Jahre verlassen. Mitholz wird zum Geisterdorf. Nur schon die Vorbereitungsarbeiten für die Evakuierung werden bis 2031 dauern. Kosten der Übung: 1 Milliarde Franken. Die Räumungsarbeiten selber werden wieder zehn Jahre dauern. So sieht, kurz zusammengefasst, die Situation aus.

Nun wittert Bodenmann wieder einmal eine schillersche, mit Verrat und kalten Schultern gewürzte Kabale ohne Liebe. Zusätzlich gräbt er alt Bundesrat Dölf Ogi (Geburtsjahr 1942) aus, wohl in der Meinung, dass in Kriegszeiten Geborene besser wissen, wie es unter der Erde aussieht. Lachhaft, das Ganze. Die Munitionsräumung in Mitholz muss ohne Wenn und Aber durchgeführt werden, falls – wie eine vom VBS in Auftrag gegebene deutsche Expertise aufzeigt – eine Explosion von circa 10 der 3500 Tonnen Munition nicht ausgeschlossen werden kann. Von Beat Rieder und Albert Rösti wurden in einem Vorstoss zwei Bedingungen gestellt, die der Ständerat angenommen hat: Dass das VBS als Verursacher die Kosten vollumfänglich übernimmt und die Strassen- und Zugverbindungen unabhängig von der gewählten Räumungsvariante dauerhaft gewährleistet werden. Bundesrätin Amherd stellte sich anfangs taub, musste aber dem inneren Druck im VBS nachgeben. Auch das ASTRA, das sich dagegen sträubte, die Kosten für die Umfahrungsstrasse zu übernehmen, musste klein beigeben. Wie üblich verschlief das Walliser Baudepartement die Affäre. Unter dem heutigen Vorsteher würde selbst die Explosion eines Munitionslagers nicht genügen, um die zuständigen Beamten zu wecken.

Bleibt die äusserst gewagte Frage, ob es nicht besser wäre, die Zone zu evakuieren, das Munitionslager vorbeugend ein für alle Mal in die Luft zu sprengen und die Einwohner von Mitholz finanziell zu entschädigen, falls die Bausubstanz hopsgeht? Sogar bei einer Million pro Haus käme das auf lediglich 50 Millionen Franken zu stehen, was massiv billiger wäre als die vorgesehene Milliarde, welche die langjährige Sprengstoff-Pickerei kosten soll. Beim Riedberg-Tunnel hätte man übrigens auch besser das «Sindbad» und das «Bahnhofbuffet» aufgekauft, statt 160 Millionen an Steuergeldern in einem glitschigen Hang zu verlochen.

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