Zermatt | Wildhut greift Bauern unter die Arme

Murmeltiere werden abgeschossen

Die putzigen Nager sind nicht nur herzig ­an­zuschauen, sondern verursachen auch ­S­chäden.
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Die putzigen Nager sind nicht nur herzig ­an­zuschauen, sondern verursachen auch ­S­chäden.
Foto: Zermatt Tourismus/Thomas Andenmatten

Quelle: RZ 0

Im Gebiet Findeln werden Murmeltiere mit sogenannten Regulationsabschüssen zur Strecke gebracht. Dadurch soll die Population eingedämmt werden.

Einige Zermatter Bauern haben in der Vergangenheit mehrere Murmeltiere im Gebiet Findeln getötet. Der Grund: Die Tiere errichten ihre Bauten in den Mähwiesen der Bauern, was die Bewirtschaftung der Matten stark erschwert (die RZ berichtete). Jetzt greift die Wildhut den einheimischen Bauern unter die Arme und will mit gezielten Abschüssen die Überpopulation im besagten Gebiet regulieren.

Abschussbewilligung erteilen?

«Wir sind momentan dabei, das weitere Vorgehen festzulegen», sagt Peter Scheibler, Chef der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere. In diesem Zusammenhang ist auch eine Sitzung mit den Gemeindeverantwortlichen geplant. Die Dienststelle prüft im Rahmen der Selbsthilfe Abschussbewilligungen an patentierte Jäger zu erteilen. «Ein ähnliches Vorgehen kommt auch bei Wildschweinen zur Anwendung, wenn sie auf Feldern einen grossen Schaden anrichten», weiss Scheibler. In diesem Fall könne das auch auf die Murmeltiere angewendet werden. «Allerdings wird es dieses Jahr kaum reichen, ein solches Konzept formell auszuarbeiten», so Scheibler.

Wildhut im Clinch

Währenddessen hat der Wildhüter bereits erste Regulationsabschüsse gemacht. «Weil in diesem Gebiet so viele Tiere sind, fällt das aber kaum auf», sagt Bruno Tscherrig, Wildhüter im Inneren Nikolaital. Dass es auf Findeln eine so grosse Murmeltier-Population gebe, sei kein Zufall, sagt der Wildhüter. «Die Murmeltiere fühlen sich in ihrer Umgebung wohl, weil die Bauten der Tiere in unmittelbarer Nähe der Bergbahnen und vieler Wanderwege sind. Dadurch fehlen auch die natürlichen Feinde wie Fuchs oder Adler.» Dass die Wildhut jetzt mit Abschüssen in die natürliche Population eingreifen will, kommt nicht überall gut an. «Für Touristen und Tierliebhaber sind wir der Sündenbock, weil wir die Tiere erlegen müssen, die Bauern hingegen sind der Meinung, dass wir in dieser Angelegenheit zu wenig vorwärtsmachen», klagt Tscherrig. Trotzdem will er in Zusammenarbeit mit der zuständigen Dienststelle und der Gemeinde das Problem in den Griff bekommen. Tscherrig: «Wir dürfen nicht zuwarten, bis sich noch mehr Tiere in den Matten einnisten.»

Walter Bellwald

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