Visp | Bauliche Massnahmen gefordert

Oberwalliser Staatsanwälte fürchten um ihre Sicherheit

Die Sicherheit am in den Büros der Staatsanwaltschaft am Standort Visp ist ungenügend.
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Die Sicherheit am in den Büros der Staatsanwaltschaft am Standort Visp ist ungenügend.
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Der Jahresbericht der Staatsanwaltschaft hält fest, dass bei der Oberwalliser Staatsanwaltschaft in Visp Sicherheitsmängel bestehen.

Es ist nur eine kurze Passage im 40 Seiten starken Jahresbericht der Walliser Staatsanwaltschaft. «In Visp wurde die Sicherheit des Standortes immer noch nicht verbessert, was unannehmbar ist», heisst es dort. «Es geht um die physische Integrität der Staatsbediensteten, die regelmässig potentiell gefährlichen Delinquenten gegenüberstehen.»

Unangenehme Situationen

Der Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Oberwallis, Rinaldo Arnold, um die es in besagter Textzeile geht, bezeichnet die Situation in seiner Behörde wie folgt: «Wir leben nicht in ständiger Angst. Dennoch kommt es manchmal zu unangenehmen Situationen, zum Beispiel bei Einvernahmen. Befragte können dann schon auch einmal etwas aggressiver reagieren. Dann macht man sich halt schon einmal Gedanken um die eigene Sicherheit.» Gebe es dann Zwischenfälle, wie den Anschlag auf die Staatsanwaltschaft in Sitten, entstünde schon ein mulmiges Gefühl. Im Dezember hatte dort ein mutmasslicher Täter drei Autos in Brand gesteckt. «Zum Glück ist es hier bei uns zwar noch nie zu einem ernsten Zwischenfall gekommen», sagt Arnold. «Eine Verbesserung der Situation, was die Sicherheit betrifft, wäre aber dennoch wünschenswert und nötig.»

Bauliche Massnahmen nötig

Dabei denkt der Oberstaatsanwalt vor allem an bauliche Massnahmen. «Es fehlt zum Beispiel ein geeignetes Schliesssystem oder ein Alarmknopf für Notfälle», erklärt Arnold. «Solche Dinge sollten schnellstmöglich verbessert werden. Schliesslich fordern wir dies schon seit Langem und der Vorfall in Sitten zeigt, dass immer etwas passieren kann.» Spezielles Sicherheitspersonal in den Büros der Staatsanwaltschaft hält der Oberstaatsanwalt jedoch nicht für nötig. «Mit baulichen Massnahmen kann schon viel erreicht werden, was sicher auch für das Sicherheitsempfinden unserer Angestellten viel bringen würde.» Arnold hofft nun, dass die Politik die Bedenken seiner Behörde ernst nimmt und die entsprechenden finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Kein «Gangsterland» Oberwallis

Neben dem Verweis auf die Sicherheitslage am Standort Visp ist dem Jahresbericht der Walliser Staatsanwaltschaft auch viel Zahlenmaterial zu entnehmen. So zeigt sich beispielsweise, wie viele Fälle von den einzelnen Ämtern der Walliser Staatsanwaltschaft bearbeitet wurden. Auffallend ist dabei, dass die Staatsanwaltschaft im Oberwallis hinter dem zentralen Amt in Sitten im letzten Jahr am meisten Fälle bearbeitet hat, mehr als die Ämter im Mittel- und Unterwallis. Ist das Oberwallis, gemessen an seiner Einwohnerzahl, also ein «Gangsterland»? «Nein», sagt Oberstaatsanwalt Arnold. «Grund für die ‹vielen› Fälle im Oberwallis ist die Organisation der Staatsanwaltschaft. Das Massengeschäft, also kleinere Delikte, aus dem Mittel- und Unterwallis geht direkt an das zentrale Amt in Sitten und taucht dann in dessen Statistik auf.» Das Massengeschäft aus dem Oberwallis würde jedoch auch hier bearbeitet, was die Zahlen erklären würde.

Martin Meul

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