Reckingen/Luzern | Automat backt 66 Crêpes in 30 Minuten

Reckinger Student half beim Bau eines Crêpes-Automaten

Stefan Biderbost vor dem Crêpes-Automaten.
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Stefan Biderbost vor dem Crêpes-Automaten.
Foto: HOCHSCHULE LUZERN

Quelle: RZ 0

Maschinentechnik-Student Stefan Biderbost aus Reckingen hat beim Bau eines Crêpes-Automaten mitgewirkt. Die Maschine backt und faltet 66 Teigfladen in 30 Minuten.

In weniger als einer halben Minute liegt der perfekte Crêpe gefaltet und zum Verzehr bereit auf dem Teller. Was für einen Menschen ­unmöglich scheint, schafft eine ­Maschine, die an der Hochschule Luzern entwickelt und gebaut wurde. Verantwortlich dafür ist Maschinentechnik-Dozent Marco De Angelis. Seit einem Jahren arbeitet er an seinem Crêpes-Automaten. Im letzten Semester stand ihm dabei Stefan Biderbost zur Seite. Der Reckinger Student half im Rahmen seiner Bachelor-Arbeit mit, den Automaten zu bauen.

Backen und Falten

Biderbosts Hauptaufgabe bestand darin, dem Crêpes-Automaten zwei besonders entscheidende Arbeitsschritte beizubringen. «Als ich zum Projekt dazustiess, hatte die Maschine Probleme damit, die Crêpes zuverlässig zu wenden», erklärt Biderbost. «Zudem konnte der Automat die Crêpes auch noch nicht falten und servieren.» Biderbosts Lösung für das erste Problem, also das zuverlässige Backen der Crêpes auf beiden Seiten, war so genial wie ­einfach. «Anstatt die Teigfladen zu wenden, werden sie nun einfach von beiden Seiten mit zwei Backplatten durchgegart», sagt er. Das bedeutet, dass der Automat jeweils einen Crêpe backt, während auf der Platte daneben der nächste Teig­fladen vorbereitet wird. Anschliessend werden die Crêpes mit einem Spachtelwender gefaltet und auf die Teller gelegt. «Die Maschine ist so schnell, dass man kaum mit dem Bereitstellen der Teller nachkommt», sagt Biderbost. «In einer halben Stunde ist sie in der Lage, sechs Liter Crêpe-Teig zu verarbeiten.» Einzig das Bestreichen mit ­Zutaten muss noch von Menschen erledigt werden. Allerdings soll der Automat auch dies noch lernen, wie Dozent und Projektleiter De Angelis gegenüber der Zeitung «20 Minuten» erklärte.

«Genug von Crêpes»

Obwohl doch einige Versuche nötig waren, bis der Automat imstande war, die perfekten Crêpes zu backen, wurden die Versuchs-Crêpes nicht weggeworfen. «Wir haben immer alle gegessen», sagt Stefan ­Biderbost und lacht. «Nun habe ich aber eine Zeit lang genug von Crêpes.» Die Arbeit habe dabei sehr viel Spass gemacht. «Es war sehr spannend, in den Bereich der Lebensmittelherstellung hineinblicken zu dürfen und an einem Projekt mitzuarbeiten, das später in der realen Welt zum Einsatz kommen soll», so der Reckinger. Denn das Ziel von Projektleiter Marco De Angelis ist, den Automaten an Messen oder Chilbis zum Einsatz zu bringen. Die Tatsache, dass er daran mitgewirkt hat, eine Maschine zu bauen, die potenziell einen Menschen seinen Arbeitsplatz kosten kann, sieht Stefan Biderbost indes pragmatisch. «Wie leben in der Schweiz auf einer Hochpreisinsel», sagt er. «Dem können wir aber entgegenwirken, indem wir einfache Arbeitsschritte automatisieren.» Nach dem Abschluss seines Bachelor-Studiums heisst es für den frischgebackenen Maschineningenieur indes, nun den Schritt in die Arbeitswelt zu ­gehen. Dies wird er schon bald in der Mess- und Regeltechnik bei Lonza in Visp tun. Bevor es aber so weit ist, wird der Reckinger, wie es die Tradition von Walliser Studenten an der Hochschule Luzern verlangt, noch zu Fuss und in Begleitung eines Esels vom Luzernersee ins Oberwallis laufen.

Martin Meul

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