Staldenried | Die Gemeinde stellt die Unterstützungszahlungen für den Bau von Wohnungen und Häusern ein

Rote Köpfe wegen Wohnbauförderung

Statt der geplanten sieben Wohnungen wurden nur fünf realisiert.
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Statt der geplanten sieben Wohnungen wurden nur fünf realisiert.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Wegen der eingestellten Wohnbauförderung müssen einheimische Bauherren auf circa 300 000 Franken verzichten. Ein schaler Beigeschmack bleibt.

Es geschieht im November 2015: Meinrad Abgottspon aus Staldenried will sich mit einem Gesuch für Wohnbauförderung an die Gemeinde Staldenried wenden. Bereits einige Monate zuvor hat er das Baugesuch für sieben neue Wohneinheiten eingereicht, die er zusammen mit anderen Bauherren aus dem Dorf realisieren will. Dann folgt der Schock.

Schlechte finanzpolitische Lage

Obwohl es in der Gemeinde ein «Reglement über die Wohnbauförderung» gibt und Wohnprojekte unter der Voraussetzung von vorgegebenen Kriterien mit bis zu 50 000 Franken unterstützt werden, schauen Abgottspon und die anderen Bauherren in die Röhre. Denn: Der Gemeinderat stellt die aktive Wohnbauförderung im Dorf ein. Der Grund: Die finanzpolitische Lage lässt Staldenried keinen Spielraum, um Unterstützungsbeiträge an einheimische Bauherren zu leisten. «Der Gemeinderat trägt die finanzielle Verantwortung für die Gemeinde und konnte keine zusätzlichen Gelder für die Speisung des Fonds für die Wohnbauförderung bereitstellen. Hauptgrund für diese Massnahme waren die rückläufigen Erträge gegenüber den Vorjahren, was unter anderem direkt im Zusammenhang mit dem Preiszusammenbruch auf dem Strommarkt steht», sagt Gemeindepräsident Dominik Abgottspon. Deswegen habe man diese Gelder im Budget-Voranschlag fürs Jahr 2016 nicht miteinbezogen.

300 000 Franken «verloren»

Meinrad Abgottspon kann diesen Entscheid nicht nachvollziehen. «Erst vor wenigen Wochen las ich in der RZ, dass die Gemeinde immer noch Unterstützungsbeiträge bezahlt, daraufhin musste ich intervenieren.» Für die sieben geplanten neuen Wohneinheiten habe man circa 300 000 Franken aus der Wohnbauförderung budgetiert, sagt der Bauherr. Weil diese Gelder aber nicht gesprochen wurden, musste das Projekt redimensioniert werden. Meinrad Abgott-
spon vermutet, dass sein Bauprojekt der Hauptgrund dafür gewesen ist, dass die Wohnbauförderung eingestellt wurde. Das wiederum weist der Gemeindepräsident entschieden zurück mit Verweis auf die finanzielle Situation der Gemeinde. Das Verhalten von Meinrad Abgottspon könne er aber durchaus nachvollziehen. «Er war der Erste, der von dieser Massnahme direkt betroffen war. Darum kann ich verstehen, dass er deswegen enttäuscht ist.»

Fünf statt sieben Wohnungen

Meinrad Abgottspon seinerseits hat noch einen weiteren Grund, der ihm sauer aufstösst: Vor wenigen Jahren beauftragte die Gemeinde einen regionalen Architekten mit der Aufgabe, ein Projekt für mehrere neue Wohnungen im Dorf zu entwerfen. Aufgrund fehlender Interessenten wurde dieses Projekt jedoch nicht realisiert. Meinrad Abgottspon glaubt, dass bei einer allfälligen Umsetzung eines solchen Projektes die Wohnbauförderung nicht eingestellt worden wäre. Trotzdem blickt er zuversichtlich in die Zukunft: Statt der geplanten sieben Wohnungen haben er und die anderen Bauherren nun deren fünf realisiert. Kürzlich folgte der Einzug in eine dieser Wohnungen. Die Gemeinde Staldenried hat die Wohnbauförderung bis heute nicht mehr aktiviert.

Simon Kalbermatten

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