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Saas-Grund - «Gnagini»

Saas-Grund besteht aus fünf Weilern.
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Saas-Grund besteht aus fünf Weilern.
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Die Bewohner von Saas-Grund werden «Gnagini» gerufen. Der Ursprung des Übernamens ist schwer zu eruieren, dürfte aber wie der der anderen Saaser Gemeinden in der Landwirtschaft liegen.

Gleich vorneweg, der Übername «Wurschtjini» ist nicht den Grundern vorbehalten. «Wurschtjini» werden alle Bewohner des Saastals gerufen. Die Menschen aus Saas-Grund tragen vielmehr den Übernamen «Gnagini». Das Wort Gnagi bezeichnet dabei ganze gepökelte Füsse, Ohren, Schwanz oder Schnauzen vom Schwein. Allerdings kannte das Idiotikon, das Sprachwörterbuch der schweizerdeutschen Sprache, von 1905 diese Einschränkung, sprich dass es sich bei einem Gnagi um Schweinefleisch handelt, noch nicht. Ein Gnagi war damals einfach ein harter Brocken beziehungsweise ein Knochen zum Abnagen, was auch der Wortstamm sein dürfte. «Weshalb ausgerechnet die Grunder ‹Gnagini› gerufen werden», kann ich nicht sagen», sagt Bruno Ruppen, Gemeindepräsident von Saas-Grund. «Denkbar wäre es, dass in Saas-Grund besonders viele Schlachtungen durchgeführt wurden, weil die Menschen im Saas lange Zeit vornehmlich hier lebten.» In der Tat trennte sich die Grossgemeinde Saas erst im Jahre 1392 in die Gemeinden Almagell, Balen, Grund und Fee auf. Damals genügten noch sechs Häuser, um eine eigene Gemeinde zu bilden. Eine weitere mögliche Erklärung für den Übernamen «Gnagini» könnte auch die im Saastal über lange Zeit herrschende grosse Armut sein. Aufgrund der knappen Ressourcen und immer wieder auftretender Katastrophen, wie Ausbrüchen des Mattmarksees oder dem Ausbruch der Pest, musste die Bevölkerung geschlachtete Tiere restlos verwerten, wozu auch das Abnagen der Knochen gehörte. Wirtschaftlich aufwärts ging es im Saastal erst ab den 60er-Jahren des 19. Jahrhunderts. Zehn Jahre zuvor war auf Anraten des legendären Pfarrers Johann Josef Imseng mit dem «Monte Rosa» das erste Hotel im Saastal eröffnet worden. 1856 kam mit dem «Monte Moro» das zweite Hotel dazu, bis sich zehn Jahre später der Tourismus im Saastal so richtig durchsetzte. Das erste Hotel im heute touristisch dominierenden Saas-Fee wurde übrigens erst 25 Jahre nach dem Bau des «Monte Rosa» eröffnet.

Kurzinterview mit Gemeindepräsident Bruno Ruppen

Bruno Ruppen, was macht für Sie persönlich den Charme von Saas-Grund aus?
Sicher einmal das Dorfbild an sich. Saas-Grund besteht aus fünf alten Weilern, was den Charakter von Saas-Grund ausmacht. Kommt hinzu, dass Saas-Grund im Sommer wie auch im Winter viel zu bieten hat. Im Sommer sind es die herrlichen Wanderwege, im Winter das sonnenverwöhnte Skigebiet Hohsaas.

Haben Sie einen Lieblingsplatz im Dorf?
Seit Kurzem wieder ist das sicher der alte Dorfkern. Mit der neuen Tribüne und dem Ambiente rund um das «Saaser Stübli» lädt dieser Ort zum Verweilen und Geniessen ein.

Was werden die Meilensteine für das kommende Jahr sein? Worauf legen Sie als Gemeindepräsident den Fokus?
Ein wichtiges Projekt ist sicher das der neuen Saastalhalle. Wir sind in diesem Jahr ein paar Schritte vorwärtsgekommen und wollen im nächsten Jahr diesen Kurs weiterverfolgen. Ich denke zwar nicht, dass wir 2018 schon mit dem Bau beginnen können, dennoch stehen wichtige Weichenstellungen an.

Worin sehen Sie künftige Herausforderungen?
Sicher in der Bereinigung der Gefahrenkarten und in der Umsetzung der neuen Raumplanung.

Martin Meul

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