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Saaser Mutten im Ötztal?

Saaser Mutten und Tiroler Bergschafe sind sich sehr ähnlich.
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Saaser Mutten und Tiroler Bergschafe sind sich sehr ähnlich.
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Hängeohren, lange Beine und eine sogenannte Ramsnase: Saaser Mutten und Tiroler Bergschafe sind sich sehr ähnlich – und doch grundverschieden.

Die Saaser Mutten sind vom Aussterben bedroht: Noch gibt es knapp 300 Tiere dieser seltenen Schafrasse mit ihren typisch langen Beinen und Ohren. Doch auch im Ötztal trifft man auf Schafe mit diesen Äusserlichkeiten. Dabei handelt es sich aber nicht um Saaser Mutten, sondern um Tiroler Bergschafe.

Sozio-kulturelle Entwicklung

«Bei beiden Rassen ist der Einfluss des Bergamasker-Schafes unverkennbar», sagt Philippe Ammann, der sich bei Pro Specie Rara für den Erhalt der Saaser Mutten einsetzt. Im ganzen Nutztierwesen gebe es viele Ähnlichkeiten, sagt Ammann. «Nicht nur bei Schafen, sondern auch bei Kühen und Rindern.» Während bei vielen Schafrassen rein äusserlich kaum Unterschiede auszumachen seien, würden sich die Tiere, genetisch betrachtet, stark unterscheiden. «Es gibt viele feine Unterschiede, die für einen Laien kaum erkennbar sind», sucht der Fachmann den Vergleich. Auch die sozio-kulturelle Entwicklung sei bei allen Tieren einzigartig. «Darum ist eine Saaser Mutte eine Saaser Mutte und nicht ein Tiroler Bergschaf oder ein Bergamasker, auch wenn die äusseren Merkmale ähnlich sind», so Ammann.

DNA-Analyse

«Um die genetischen Unterschiede festzustellen und Inzucht zu vermeiden, haben wir in Zusammenarbeit mit dem Tierspital Bern im vergangenen Dezember von allen Widdern der Saaser Mutten eine Blutprobe entnommen», erklärt Philippe Ammann. Rund 50 Tieren wurde Blut abgenommen. ­Diese Proben werden nun in einem Speziallabor in Amerika auf ihre DNA hin untersucht. «Das gibt uns Aufschluss darüber, welche Tiere miteinander verwandt sind und welche wir zum Decken zulassen», sagt Ammann. Diese zielgerichtete Massnahme soll dazu führen, dass sich blutsverwandte Tiere nicht fortpflanzen und dadurch eine gesunde Zucht der Saaser Mutten gewährleistet wird. «Leider hat sich die Untersuchung der einzelnen Proben ein bisschen hinausgezögert, aber bis Anfang Sommer sollten die Auswertungen vorliegen», erklärt Ammann.

Peilsender für Saaser Mutten

Damit sich ein ähnliches Fiasko wie im letzten Herbst – 103 Saaser Mutten wurden gestohlen – nicht noch einmal wiederholt, will Pro Specie Rara den einheimischen Schäfern Hand bieten und die Tiere bei der Sömmerung besser schützen. «Einerseits werden die Schafe nicht mehr im Mattmarkgebiet aufgealpt und andererseits werden wir die Leittiere mit einem Sender ausrüsten», erklärt Ammann. Dazu wird an der Treichel der Schafe ein kleines Gerät befestigt, das den Standort der Tiere durchgibt. «Wir können das Signal jederzeit anfordern um Klarheit zu bekommen, wo sich die Tiere gerade aufhalten. Geht der Sender verloren oder wird er mutwillig abgenommen, wird ein Alarm ausgelöst», weiss Ammann. 12 bis 15 Tiere sollen mit diesem System ausgerüstet werden. Noch ist der finanzielle Rahmen aber nicht gesichert. «Ein Peilsender kostet zwischen 600 und 700 Franken», so Ammann. Jetzt hoffen die Verantwortlichen auf finanzielle Unterstützung. Ammann: «Es wäre schade, wenn das Projekt am Geld scheitern würde.»

Walter Bellwald

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