Klaus Perrollaz (49) ist frustriert: Nach 20 Jahren als Sakristan der Sebastianskapelle wurde ihm gekündigt. Der Grund: die Reinigung von Mess­gewändern in Italien.

«Ich kann diese Kündigung beim besten Willen nicht nachvollziehen», sagt Perrollaz, der seit 20 Jahren im Auftrag der Burgerschaft als Sakristan im Einsatz steht und schon viele wertvolle Dienste für die Kirche geleistet hat. Entsprechend perplex war er, als Anfang September das Kündigungsschreiben ins Haus flatterte. «Ich traute meinen Augen nicht», sagt ­Perrollaz, immer noch sichtlich frustiert. Der Grund für die Kündigung: die Reinigung der Messgewänder in Italien.

«Vertrauen missbraucht»

«Mit Ihrem Verhalten betreffend der Reinigung der Messgewänder haben Sie unser Vertrauen massiv missbraucht», heisst es im Kündigungsschreiben. Und weiter: «Obwohl Ihnen Frau Burgerrätin Ritz klar und unmissverständlich kommuniziert hat, dass die Messgewänder nicht in Italien gereinigt werden dürfen, haben Sie sie dort reinigen lassen. Ihr Verhalten ist für den Burgerrat unerklärlich und wir sehen uns daher zu diesem Schritt gezwungen.» Für Klaus Perrollaz ein Hohn. «Ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass mir Burgerrätin Benita Ritz (zuständig für den Unterhalt der Sebastianskapelle, die Red.) verboten hat, die Messgewänder in Italien reinigen zu lassen», ereifert er sich. Im Gegenteil: Die Reinigung der Alben und Schultertücher in Domodossola «sind zu meiner vollsten Zufriedenheit ausgefallen».

Nur 45 Euro

Die Kosten für die Reinigung haben sich nach Perrollaz auf 45(!) Euro belaufen. «Diese Kosten wurden sogar von einer Spenderin übernommen», führt der ehemalige Sakristan aus. Trotzdem ging dieses «Vergehen» der Burgerschaft Brig-Glis anscheinend zu weit. Auf Anfrage der RZ teilt die Burgerschaft im Namen ihres Präsidenten Franz-Josef Amherd mit, «dass aufgrund der Arbeitsausführungen von Klaus Perrollaz der Burgerrat an seiner ordentlichen Sitzung vom 25. August beschlossen hat, das Arbeitsverhältnis per sofort aufzulösen». Perrollaz werde aber noch bis Ende 2017 entlöhnt. Neu wird Christine Kluser die Aufgaben als Sakristanin in der Sebastianskapelle übernehmen.