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Simpiler Magasin geschlossen

Das Geschäft in Simplon Dorf ist geschlossen.
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Das Geschäft in Simplon Dorf ist geschlossen.
Foto: RZ

Quelle: RZ 5

Jetzt ist es definitiv: Der Dorfladen in Simplon Dorf ist zu. Noch ist keine Übergangslösung in Sicht.

Es ist ruhig in Simplon Dorf. Ein paar Leute haben es sich an diesem sonnigen Vormittag in einem Restaurant in der Dorfmitte gemütlich gemacht. Der Dorfladen vis-à-vis hingegen bleibt geschlossen. «Ab 1.10. geschlossen» steht handgeschrieben in der Schaufensterauslage des Geschäfts.

Vorzeitige Vertragsauflösung

«Wir hatten keine andere Möglichkeit, als den Laden dicht zu machen. Das Geschäft war finanziell nicht mehr tragbar», sagt Natalie Albrecht, die fünf Jahre als Pächterin den Laden führte. Schon seit Längerem hatte der Dorfladen mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das führte letztlich dazu, dass sich Natalie Albrecht dazu gezwungen sah, eine Sammelaktion ins Leben zu rufen (die RZ berichtete). «Leider waren die Reaktionen darauf aber äusserst bescheiden, so dass uns nichts anderes übrig blieb, als das Geschäft aufzugeben.» Auch der starke Frankenkurs der vergangenen Monate habe dazu beigetragen, den Mietvertrag mit der Eigentümerfamilie vorzeitig zu beenden. «Durch den starken Frankenkurs kamen immer weniger italienische Gäste zum Einkaufen nach Simplon. Das haben wir brutal zu spüren bekommen», moniert Albrecht. Jetzt bleibt das Geschäft endgültig geschlossen.

Bäckereianbau geplant

Obwohl sich die Schliessung des Dorfladens schon länger abzeichnete, sei der Entscheid der Pächterin eine bittere Pille für die Gemeinde, so Gemeindepräsident Martin Rittiner. «Natürlich ist es nicht einfach, wenn ein Dorf sein Lebensmittelgeschäft verliert. Darum sind wir im Gemeinderat auch bestrebt, nach einer möglichst raschen Lösung zu suchen. Allerdings liegt diese nicht auf der Hand», so Rittiner. Zwar interessiere sich der einheimische Bäcker Amadeo Arnold dafür, seinen Betrieb auszubauen und ein Lebensmittelgeschäft darin zu integrieren. Allerdings seien diese Pläne noch nicht spruchreif. «Die Realisierung des Projekts dürfte sich noch eine Weile hinauszögern», sagt Rittiner. Zumindest sei kurzfristig keine Lösung in Sicht.

Übergangslösung anstreben

Trotzdem will der Gemeinderat nicht untätig bleiben und alle Hebel in Bewegung setzen, um eine Übergangslösung zu ermöglichen. «Wie diese aber genau aussieht, kann zurzeit noch nicht gesagt werden. Auf jeden Fall werden wir Arnold in unsere Entscheidungsfindung miteinbinden.» Demgegenüber ist Natalie Albrecht nach der Schliessung des Geschäfts auf Jobsuche. «Ich habe sehr viel Herzblut in den Laden investiert. Umso mehr schmerzt es mich, dass ich das Geschäft aufgeben muss.» Albrecht, die nach eigenen Aussagen 25 Jahre in der Gastronomie gearbeitet hat und erst kürzlich den Wirtekurs abgeschlossen hat, will jetzt im Gästesegment tätig werden. Auch wenn sie den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereut, will sie künftig wieder als Angestellte arbeiten. «Ich habe genug Lehrgeld gezahlt», meint Albrecht resigniert.

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Patty - 210

    .... war höchste Zeit, die Bude zu schließen. Wenn man es bis soweit oben geschafft hat, heißt es, Gas geben bis Italien!

  • Johnny - 1122

    Wollte einmal nach Simplon etwas trinken gehen und da war das Dorf eifrig am Schneeräumen. Habe also gewartet bis die Fräse von der Strasse war, schon hat ein einheimischer Gemeindearbeiter geschriehen Stopp obwohl ich schon am warten war und das in einem Ton, sodass meine Freundin und ich uns entschieden, ein Restaurant in Domo zu unterstützen. Nicht wegen dem Euro sondern wegen der Freundlichkeit. Fazit: Simplon Dorf hat mich als einheimischer Gast gesehen...

    • Ady - 186

      Hallo Johnny, dass ist sicher eine Momentaufnahme die du da zum besten gibst. Ich bin 5 bis 6 mal im Jahr in Simplon- Dorf und widerspreche dir aufs heftigste. Ich treffe in Simplon- Dorf jedes mal nur aufgestellte und offene Menschen an.

  • Karl - 281

    Haben die fünf Hotel und Restaurant das Geschäft ünterstützt?

  • Viége - 3410

    Tja, die ach so tolle Solidarität und Dorfgemeinschaft hört halt beim Geldsack auf! Die Gemeinden und Ihre Mitmenschen müssen sich wundern warum viele Leute ins Tal ziehen...

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