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Sozialhilfebezug im Oberwallis

Quellen: Bundesamt für Statistik, Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis
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Quellen: Bundesamt für Statistik, Sozialmedizinisches Zentrum Oberwallis
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In den letzten Jahren haben die Sozialhilfeausgaben im Wallis stark zugenommen. Waren es 2010 noch 22 Millionen, stiegen die Kosten bis 2014 auf 44 Millionen Franken.

Eine Viertelmillion Menschen haben 2014 in der Schweiz Sozialhilfe bezogen. Davon leben 5649 Personen im Kanton Wallis. Zum Vergleich: 2010 hat der Anteil im Wallis noch 3986 Personen betragen. Dieser Anstieg der Sozialhilfeempfänger erklärt sich durch die Revision des Arbeitslosengesetzes sowie die restriktiveren Bedingungen bei der Invalidenversicherung (IV). Diese Sparmassnahmen bei der Arbeitslosen­versicherung und bei der IV haben zu einer Verlagerung der Kosten auf die Sozialhilfe geführt. Denn die Sozialhilfe ist das letzte Netz der öffentlichen sozialen Sicherheit und kommt erst dann zum Tragen, wenn alle anderen Quellen versiegt sind. Besonders gefährdet sind Alleinstehende, Alleinerziehende, Kinder und Ausländer. Je nach Kanton gehören 80 bis 90 Prozent aller Sozialfälle diesen Gruppen an.

Verdoppelung im Wallis

2014 wurden im Kanton Wallis 44 Millionen Franken für Sozialhilfe ausgegeben. Die Ausgaben haben sich im gesamten Wallis seit 2010 verdoppelt. Im Oberwallis stiegen sie im gleichen Zeitraum um 30 Prozent an. Dass das Oberwallis gegenüber dem Unterwallis noch besser dasteht, hat gemäss Paul Burgener, dem Präsidenten der sozialmedizinischen Zentren im Oberwallis, mehrere Gründe. Einerseits ist die ­Arbeitslosenquote im Oberwallis tiefer als im Unterwallis. Daneben spielt sicher auch der höhere Ausländeranteil im Unterwallis eine Rolle. Dazu ist die Bevölkerung im Unterwallis viel stärker gewachsen als im Oberwallis.

Wallis mit tiefer Quote

Im Schweizer Vergleich steht das Wallis aber noch verhältnismässig gut da. Der wichtigste Indikator der Sozialhilfe­statistik ist die Sozialhilfequote. Diese misst den Anteil der Personen mit mindestens einem Sozialhilfebezug im Jahr an der ständigen Wohnbevölkerung. Im Wallis ist diese Sozialhilfequote mit 1,7 Prozent gegenüber dem Schweizer Durchschnitt von 3,2 Prozent noch vergleichsweise tief. Ein Grund dafür ist sicher die Tatsache, dass es im Wallis sehr viele Eigenheimbesitzer gibt. Für diese ist es praktisch unmöglich, Sozialhilfe zu beziehen. In Untersuchungen wird zudem darauf hingewiesen, dass in ländlichen Regionen wegen der höheren Stigmatisierung mehr Leute Hemmungen haben, Sozialhilfe zu beantragen als in Städten. Das ist der Grund dafür, dass die städtischen Ballungsgebiete mit besonders vielen Sozialfällen zu kämpfen haben. Schweizweiter Spitzenreiter ist der Kanton Neuenburg mit einer Sozialhilfequote von 7,1 Prozent. Ebenfalls hohe Quoten weisen Basel-Stadt mit 5,9 Prozent und Genf mit 5,4 Prozent aus.

Sozialhilferisiko der Ausländer sinkt

Die Sozialhilfequote bei Schweizern liegt bei 2,2 Prozent, die der Ausländer bei 6,3 Prozent. Die letzten Jahren zeigten jedoch ein ähnliches Verlaufsmuster für schweizerische und ausländische Sozialhilfebezüger. Im Vergleich zu 2005 blieb die Quote für schweizerische Sozialhilfebeziehende stabil; die Sozialhilfequote der Ausländer nahm um 0,3 Prozent leicht ab.

Bezugsdauer nimmt zu

Während die schweizweite Sozialhilfequote gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben ist, nimmt der Anteil der Langzeitbezüger zu. So ist der Medianwert der Bezugsdauer seit 2008 um vier Monate von 19 auf 23 Monate gestiegen. Die Hälfte aller laufenden Fälle dauerte also 23 Monate oder mehr. 27,5 Prozent der laufenden Sozialhilfefälle von 2014 bezogen seit vier und mehr Jahren Sozialhilfe. Im Jahr 2009 belief sich dieser Anteil noch auf 25,8 Prozent.

Frank O. Salzgeber

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