Hygiene in Tattoo-Studios | Regierung zum Handeln aufgefordert

Tattoo-Studios werden zum Politikum

Wie ist es um die Hygiene in Tattoo-Studios bestellt? Der Staatsrat soll Antworten geben.
1/1

Wie ist es um die Hygiene in Tattoo-Studios bestellt? Der Staatsrat soll Antworten geben.
Foto: Sabrina Gonstalla/pixelio.de

Quelle: RZ 5

Die hygienischen Zustände in Tattoo-Studios und die Qualität der Tinte sorgen in der Szene immer wieder für Diskussionen. Nun wird der Staatsrat um Aufklärung gebeten.

Tattoos sind im Trend, das ist klar. Damit die Körperkunst aber in allen Facetten gefallen oder auch missfallen kann, braucht es Nadeln und Tinte. Doch trotz dieses grösseren Eingriffs in den Körper unterliegt das Stechen von Tattoos keinen Regeln. Das heisst: Tätowieren kann jeder und überall, Kontrollen durch die Gesundheitsbehörden gibt es kaum und um die Verträglichkeit der verwendeten Farben ist es nicht immer zum Besten bestellt. Zudem ist vollkommen unklar, wo und wie viele Tattoo-Studios es überhaupt gibt, denn «aktuell sind die Tattoo-Studios nicht der Meldepflicht unterstellt», erklärte die Kantonale Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen unlängst gegenüber dem Newsportal 1815.ch. Entsprechend häufen sich Meldungen über sogenannte «Wohnzimmer-Tätowierer und Hinterhofstudios».

Klare Zuständigkeit fehlt

Problematisch dabei ist, dass beim Tätowieren zwei Aspekte zu berücksichtigen sind, die jedoch von unterschiedlichen Dienststellen bearbeitet werden. Die Kontrolle, ob die Studios zugelassene Tinten verwenden, untersteht der Dienststelle für Lebensmittelsicherheit, die Kontrolle der Hygiene dagegen dem Kantonsarzt und seinen Mitarbeitern. «Eine klare Zuständigkeit fehlt», sagt Jennifer Näpfli, Suppleantin der SPO im Grossen Rat. «Tattoos sind ein heikles Thema, was mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit betrifft. In allen anderen Bereichen gibt es klare Regeln und Kontrollen. Warum ausgerechnet hier nicht?»

Gefährliche Tinten?

Der regellose Zustand bezüglich der Tattoo-Studios erhält darum nun auch eine politische Dimension. Für Jennifer Näpfli ist der regellose Zustand unhaltbar. «Vor allem die fehlenden Hygienevorschriften machen uns Sorgen», sagt sie. «Beim Tätowieren können leicht Krankheiten, wie etwa Hepatitis C, übertragen werden, wenn die Geräte und Nadeln nicht sachgemäss sterilisiert werden.» Das könne nicht nur die tätowierte Person betreffen, da die Krankheiten ansteckend seien, so Näpfli weiter. «Mangelnde Hygiene in einem Tattoo-Studio kann also negative gesundheitliche Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.» Sie selbst sei nicht tätowiert, abgehalten habe sie neben den Schmerzen immer die Unsicherheit bezüglich der Hygiene in den Studios. Auch dass die verwendeten Tinten nicht kontrolliert werden, stört die SPO-Suppleantin. «Das Bundesamt für Lebensmittel­sicherheit hat im vergangenen Jahr fast 60 Prozent der in Studios verwendeten Tinten beanstandet. Der Kanton muss dafür Sorge tragen, dass diese Tinten nicht zum Einsatz kommen.»

Staatsrat soll Antworten liefern

Aus diesen Gründen hat die SPO-Fraktion beim Staatsrat einen entsprechenden Fragekatalog eingereicht, den die Regierung in der kommenden Session des Parlaments beantworten soll. Konkret soll sich Gesundheitsministerin Esther Waeber-Kalbermatten dazu äus­sern, ob die Regierung Kenntnis davon hat, wie viele Tattoo-Studios es im Wallis gibt, wer die Studios wie kontrolliert, was die Regierung gegen unseriöse Studios zu tun gedenkt und welche Möglichkeiten es gibt, Hinterhofstudios den Riegel zu schieben. Eine Änderung für die Studios dürfte derweil bereits im kommenden Jahr aus Bern kommen. Die Revision des Verordnungsrechts zum Lebensmittelgesetz sieht nämlich vor, dass Tattoo-Studios zu einem Eintrag ins Handelsregister verpflichtet werden. «Das ist ein erster Schritt», sagt Jennifer Näpfli. «Allerdings ist eine Registrierung nicht genug. Die hygienischen Zustände in den Studios müssen regelmässig kontrolliert werden, damit die Kunden sich bedenkenlos ein Tattoo stechen lassen können.» Alles andere sei fahrlässig, so die SPO-Suppleantin.

Martin Meul

Artikel

Kommentare

  • Ruedi Lehmann Bellwald - 64

    Gut haben wir keine grösseren Probleme auf der Welt!

  • Kaspar - 56

    An stelle von Tattoo wäre besser Haare färben.

  • Susanna - 1219

    Tattoos stechen und sich stechen lassen wird länger wie mehr zum Hausfrauen-Hobby. Selber schuld wer zum Möchtegern-Tattoowierer ins Hinterzimmer geht. Im Oberwallis gibts eh nur einen richtigen Und der ist in Naters! Cool ist heute sowieso wer keins hat und btw- warum wissen heute all die Eltern nicht mehr wie ihre Kinder heissen?:-)

    • Jasper - 10

      Das mit den tätowierten Namen finde ich ja klasse. Da gehört immer der gesamte Stammbaum drauf, mit sämtlichen Geschiedenen und Verflossenen. Das trägt dann wiederum wesentlich zu Gesundheitsprävention bei.

  • Peter - 2913

    Habe eigentlich mehr Angst verunreinigte Luft der LONZA zu schnaufen und das jeden Tag oder verunreinigte Lebensmittel zu essen, als einmal im Leben ein Tattoo zu stechen.

Kommentar

schreiben

Loggen Sie sich ein, um Kommentare schreiben zu können.

zum Login

Sitemap

Impressum

MENGIS GRUPPE

Pomonastrasse 12
3930 Visp
Tel. +41 (0)27 948 30 30
Fax. +41 (0)27 948 30 31