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Tierschutz kritisiert SAB

Für den Schweizer Tierschutz sind Schafe auf der Alp nicht ausreichend geschützt.
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Für den Schweizer Tierschutz sind Schafe auf der Alp nicht ausreichend geschützt.
Foto: RZ-Symbolbild

Quelle: RZ 1

Der Schweizer Tierschutz kritisiert die Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB. Statt den Wolf zu bekämpfen, solle man mehr gegen tote Alpschafe unternehmen.

Der Schweizer Tierschutz hat ein Problem mit der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete SAB. Und zwar eines, das die Prioritätensetzung betrifft. «Jährlich sterben in der Schweiz während des Sommers 4000 Schafe aufgrund von Krankheiten, Verlorengehen, Abstürzen oder sonstigen Unfällen», sagt Hansuli Huber, Geschäftsführer des STS. «Wolfsangriffe auf Schafherden machen im Gegensatz dazu nur einen minimalen Anteil an den getöteten Alpschafen aus.» Als Basis für die genannten Zahlen dienen dem STS die Untersuchungen von Alpfutur­, einem Forschungsverbund verschiedener Bundesstellen und Universitäten im Land.

«SAB macht Polemik»

Aufgrund dieser Zahlen kritisiert der Schweizer Tierschutz das Verhalten der SAB. «Es ist befremdlich, dass eine Organisation, die zu grossen Teilen mit Geldern der Kantone finanziert wird, eine derart einseitige Position, was den Schutz von Schafen auf der Alp betrifft, vertritt», ärgert sich Huber. «Das ist Polemik und kein sinnvolles Einsetzen für Alpschafe.» Dass die SAB eine Position gegen den Wolf vertritt, stört Huber grundsätzlich nicht, auch die Gründung von Vereinen, die für eine Schweiz ohne Grossraubtiere kämpfen, ist gemäss Huber in der Schweizer Demokratie legitim. «Befremdlich ist hingegen, dass die mit Steuergeldern finanzierte SAB einerseits solche Vereine unterstützt, andererseits aber nicht gewillt ist, die Hauptproblematik von toten Schafen auf den Alpen anzugehen», sagt der STS-Geschäftsführer. «Auf einen entsprechenden Brief unsererseits an die SAB ist diese nur äus­serst oberflächlich eingegangen. Das ist nicht in Ordnung.»

Petition für mehr Schafschutz

Aus diesem Grund hat der STS eine Petition lanciert, die einen besseren Schutz von Alpschafen zur Folge haben soll. «Nicht alles, was im Talgebiet gesetzlich vorgeschrieben ist, muss auf der Alp auch erfüllt werden, zum Beispiel betrifft dies die Wasserversorgung, den Witterungsschutz und die Tierüberwachung», sagt Huber. «Mit unserer Petition fordern wir, dass die Kantone auch auf der Alp für einen besseren Schutz der Schafe sorgen.» Huber erklärt, dass die Zahl der getöteten Tiere halbiert werden könne. «Ein kompletter Schutz der Alpschafe ist unrealistisch, allerdings sollten die Todesfälle so weit wie möglich reduziert werden, sagt er. Die Petition soll Ende Oktober oder Anfang November bei der Bundeskanzlei eingereicht werden.

SAB verweist auf Kosten

Der Kritik des Tierschutzes hält die SAB vor allem die Kosten entgegen. «Wenn man die Zahl der natürlich getöteten Schafe auf den Alpen senken will, so ist dies nur durch Massnahmen wie Zäune und Hirten möglich», sagt SAB-Geschäftsführer Thomas Egger. «Dazu fehlt aber schlicht das Geld. Dies alleine schon, weil der Schutz der rund 20 Wölfe beim Bund jährlich rund 5 Millionen Franken verschlingt. Der Tierschutz kritisiert immer die Umstände, zeigt jedoch nie auf, wie diese in einem akzeptablen finanziellen Rahmen verbessert werden könnten.» Des Weiteren stört sich Egger an der Verhältnismässigkeit der Forderungen des Tierschutzes. «Zum Teil verlangt der STS, dass Ställe um wenige Zentimeter vergrössert werden, was riesige Kosten verursachen, die Lebensbedingungen der Tiere aber nur geringfügig verbessern würde», so Egger. «Auf der anderen Seite nimmt der STS billigend in Kauf, dass Schafe von Wölfen angegriffen werden und elendig verenden. Das geht nicht auf.»

Martin Meul

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Kommentare

  • Franz In-Albon - 42

    Zu sagen, man liebe seine Schafe, und sie dann dem Wolf ungeschützt zum Frass vorwerfen, das geht auch nicht auf, lieber Herr Egger!

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