Saas-Grund | Noch keine Bewilligung für Après-Ski-Bar

Tipi-Betreiberin wehrt sich weiter

Elsi Anthamatten vor der Tipi-Bar: «Das ewige Hin und Her geht an die Substanz.»
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Elsi Anthamatten vor der Tipi-Bar: «Das ewige Hin und Her geht an die Substanz.»
Foto: RZ

Quelle: RZ 4

Seit einem Jahr ist die Après-Ski-Bar Tipi in Saas-Grund wegen fehlender Betriebsbewilligung geschlossen. Jetzt flammt der Streit zwischen Besitzerin Elsi Anthamatten und der Gemeinde erneut auf.

Rückblick: Nach mehreren Einsprachen gegen die Après-Ski-Bar Tipi beschliesst der Staatsrat vor drei Jahren, dass es ein Gutachten braucht, um abzuklären, ob das Tipi die Lärmschutzbestimmungen einhält. Das von einem Ingenieurbüro erstellte Lärmgutachten, das von Tipi-Besitzerin Elsi Anthamatten in Auftrag gegeben wird, wird vom Staatsrat als ungenügend taxiert. Daraufhin interveniert die Gemeinde und verlangt eine Anpassung des bestehenden Gutachtens in Sachen Lärmemissionen, damit eine Dauerbewilligung für die Bar ausgestellt werden kann. In der Folge bereinigt Anthamatten die offenen Punkte. «Darum sind wir davon ausgegangen, dass das bereinigte Gutachten den rechtlichen Anforderungen für eine Dauerbewilligung genügt», erklärt Anthamattens Anwalt.

Unabhängiges Gutachten gefordert

Das sieht die Gemeinde anders. «Aufgrund des Kantonsgerichtsurteils vom Oktober 2016, wonach die Gemeinde prüfen muss, ob der Betrieb alle Voraussetzungen hinsichtlich Umweltschutz erfüllt, konnte die Gemeinde nicht anders, als auf der Erstellung eines unabhängigen Lärmgutachtens zu beharren», heisst es in einer Stellungnahme der Gemeindeverantwortlichen, die im Grunder Mitteilungsblatt veröffentlicht wurde. Nach intensiven Gesprächen mit allen Parteien (Gemeinde, Einsprecher und Barbetreiber) hätte Anthamatten darauf verzichtet, eine solche Vereinbarung zu unterzeichnen. «Daraufhin haben die Bergbahnen nach einer Alternative für eine Après-Ski-Bar gesucht», heisst es im Mitteilungsblatt. Schliesslich erteilte die Gemeinde die Bewilligung für die Après-Ski Bar Schneehasi, die nur unweit des Tipis bei der Talstation der Bergbahnen Hohsaas liegt.

Willkür der Gemeinde?

Für Anthamattens Anwälte grenzt die Vorgehensweise der Gemeinde an Willkür: «Dass die Gemeinde trotz bestehendem Gutachten jetzt auf ein neues Lärmgutachten pocht, ist völlig unverhältnismässig und nicht wirtschaftlich. Das bestehende Gutachten reicht völlig aus, um eine Dauerbewilligung für die Tipi-Bar auszustellen. Dass die Gemeinde jetzt eine derartige Kehrtwende macht, nachdem sie in mehreren Schreiben gegenüber dem Kantonsgericht bestätigt hat, dass das Gutachten neutral sei und den rechtlichen Anforderungen genüge, verstösst gegen Treu und Glauben und ist völlig unverhältnismässig.» Elsi Anthamatten ihrerseits will den Kampf gegen die politischen Mühlen weiterführen. «Ich kann nicht nachvollziehen, dass man uns solche bürokratischen Hürden in den Weg legt, nachdem wir alles Menschenmögliche unternommen haben, um die Vorgaben einzuhalten. Aber ich werde weiterkämpfen und für mein Recht einstehen.» Ein entsprechendes Verfahren sei hängig. Der Grunder Gemeindepräsident seinerseits wollte sich nicht dazu äussern.

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Enrico Chivaldori - 1512

    Leider fehlt vielen ein betriebswirtschaftliches Wissen die Story hier bestätigt meinen Eindruck.
    "In den ersten zehn Jahren dieses Jahrhunderts mussten in der Schweiz 18'000 Gastrobetriebe schliessen. Im gleichen Zeitraum gab es jedoch laut Handelsregister fast 24'000 (!) Neueintragungen. Bei einem Bestand von knapp 30'000 Betrieben heisst das, dass innerhalb einer Dekade vier von fünf Betrieben von neuen Wirten geführt werden und im selben Zeitraum fast zwei von drei Betrieben schliessen mussten"

  • Saaser - 4615

    Der guten Frau Anthamatten ist leider auch nicht jedes Wort zu glauben. In einem Zeitungsartikel des WB vor ca. 2 Monaten wird sie bzgl. dem Plan für eine Eröffnung einer andere Aprés Ski Bar zitiert: "... das finde ich toll, Konkurrenz belebt das Geschäft". Im gleichen Atemzug hinterlegt sie eine Einsprache gegen diese Eröffnung bei der Gemeinde. Es ist nur noch lächerlich was hier abgeht.

  • Viége - 4042

    Nur Idioten eröffnen eine Beiz - das war der Titel vor gut einen Jahr beim Tagi.
    Selber staune ich immer wieder, das die Generation 50+ oft mit dem gesparten noch eine "Beiz" eröffnen wollen, als gäbe es heute nicht bereits ein Überangebot, oft ohne grossen Plan, von Behörtlichen und sonstiger Rechtlichen wenig Ahnung- Quereinsteiger... Die Zeiten wo man gutes Geld im Gastrobereich, Ausnahmen bestätigen die Regel verdient hat sind vorbei.

    • Mee-Shee - 5219

      Mein Lieber Viége ;-)
      Das Tipi war schon mal offen und die Kassen haben da über Jahre kräftig geklingelt!! Da wäre mancher andere Gastwirt neidisch geworden .... und das ist hier wohl die Tatsache!! Wenn jemand eine gute Idee hat .. werden ihm Steine in den Weg gelegt oder die Idee nachgemacht. das ist FAKT ... nicht nur im Wallis ... aber auch ;-(

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