Sport | Fussballvereine schlagen Alarm

Trainermangel im Juniorenfussball

Sind Trainer vorhanden, gehört dieses Bild zur Normalität: Zwei Trainer schwören ihre jungen Kicker auf das bevorstehende Spiel ein.
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Sind Trainer vorhanden, gehört dieses Bild zur Normalität: Zwei Trainer schwören ihre jungen Kicker auf das bevorstehende Spiel ein.
Foto: zvg

Die Junioren D2 des FC Termen/Ried-Brig im Spiel gegen die D-Junioren des FC St. Niklaus.
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Die Junioren D2 des FC Termen/Ried-Brig im Spiel gegen die D-Junioren des FC St. Niklaus.
Foto: zvg

Quelle: RZ 1

Im Oberwalliser Juniorenfussball fehlen immer mehr Trainer. Wenn es nicht bessert, überlegen sich Vereine, Mannschaften gar nicht mehr für den Spielbetrieb zu melden.

Fussball spielen ist bei Kindern in hiesigen Breitengraden weit verbreitet. Dies belegt auch das zunehmende Interesse an der Mitgliedschaft bei örtlichen Fussballvereinen. So verzeichnet etwa der FC Brig, nach Auskunft des Juniorenpräsidenten Roger Schmid, eine steigende Zahl von Kindern, welche in der Fussballschule (die erste Stufe für die jüngsten Kicker, sprich Junioren F) beitreten wollen. Mittlerweile spielen beim FC Brig bereits rund 350 Kinder, verteilt auf sämtliche Juniorenstufen (Junioren F bis A), aktiv Fussball, Tendenz steigend. Und dies mit Folgen. So muss eine entsprechende Infrastruktur wie Umkleidekabinen und Plätze für die zahlreichen Trainings und Spiele der einzelnen Mannschaften zur Verfügung gestellt werden. Oder aber im Bereich von Trainern. Und hierbei hapert es. Wie Recherchen der RZ nämlich zeigen, gestaltet sich die Suche nach Kandidaten, welche eine Juniorenmannschaft trainieren wollen, je länger je schwieriger.

Unentgeltlicher Knochenjob

So erklärt Schmid, dass allein für die Betreuung der Briger Junioren zwischen 30 und 34 Trainer notwendig seien und die Suche nach solchen für die kommende Saison auf Hochtouren laufe: «Konkret fehlen uns noch sechs Trainer.» Einzelne würden sich ein Engagement noch überlegen, denn: «Es ist keine einfache Aufgabe und nimmt viel Zeit in Anspruch», erklärt er. Zwei Trainings pro Woche und zusätzlich ein Match seien nicht ohne. Hinzu kämen noch administrative und organisatorische Aufgaben und das alles praktisch unentgeltlich. Ähnlich präsentiert sich die Situation am Brigerberg. Der dortige FC Termen/Ried-Brig zählt für die kommende Saison insgesamt zehn Juniorenmannschaften. Nach Auskunft des Juniorenpräsidenten Sebastian Eyer werden dafür 20 Trainer benötigt, da die einzelnen Mannschaften jeweils zu zweit betreut werden. So könne die Aufgabe und Verantwortung aufgeteilt werden. Dies mache die Suche halt aber nicht einfacher: «Die Planung für die nächste Saison ist im Gang und dazu fehlen uns sieben.» Die Suche werde immer schwieriger, vor allem auch deshalb, weil er auf keine langjährigen Trainer zurückgreifen könne. Der Grund dafür sei simpel, aber auch verständlich: «Vielfach fungieren Väter von Spielern als Trainer. Hört das Kind auf mit Fussball spielen, ist das gleichbedeutend mit dem Ende der väterlichen Trainerkarriere.» So fange die Suche halt immer wieder von Neuem an. Eine andere «Quelle» seien auch aktive Fussballer, welche angefragt würden, allenfalls eine Mannschaft parallel zu ihrer noch laufenden Karriere als Spieler zu übernehmen. Er sei aber zuversichtlich, alle Vakanzen besetzen zu können.

Visper Sorgen

Beim FC Visp hingegen ist die Zuversicht kleiner. Dort erklärt Juniorenpräsident Michael Imboden, dass für die neue Spielzeit 10 bis 15 Trainer fehlen würden: «Es wird immer schwieriger, wenn nicht sogar ein Ding der Unmöglichkeit.» Die Zeit dränge, da die Mannschaften bis im Frühsommer beim Verband für den Spielbetrieb gemeldet werden müssten. Imboden geht noch einen Schritt weiter: «Wenn es nicht bessert, werden wir künftig nur noch die Mannschaften melden, für welche wir auch Trainer haben. Konkret heisst das, dass wir dann nicht mehr alle Kinder Fussball spielen lassen können und diesen leider absagen müssen.» Auch als immer schwieriger bezeichnet der Juniorenpräsident des FC Steg, Orlando Noti, die Suche: «Von zehn fehlen uns noch zwei.» Es brauche viel Idealismus, um die Aufgabe zu übernehmen. «Wegen der kleinen Jahrespauschale, welche wir vergüten, macht das sicher keiner.» Ungleich sieht es in Naters aus. Dort seien 24 Trainer nötig, es sehe zurzeit aber gut aus. «Das ist aber reine Glückssache», erklärt der dortige Juniorenverantwortliche Michael Albrecht.

«Gesellschaftliches Problem»

Für den Verantwortlichen der Footeco Nachwuchsförderung Oberwallis, Matthias Fux, ist es bedauerlich, wenn Kinder aufgrund von Trainermangel nicht Fussball spielen dürfen. Der Verband könne aber lediglich Kandidatinnen und Kandidaten ermuntern, sich dieser Aufgabe zu stellen. Für ihn sei es ein gesellschaftliches Problem, dass sich immer weniger für Freiwilligenarbeit zur Verfügung stellen würden: «Gleichzeitig stellen wir hingegen erfreulicherweise steigendes Interesse an den vom Verband angebotenen Trainerkursen fest.» Um als Juniorentrainer zu fungieren, seien diese nicht Pflicht, aber durchaus empfehlenswert.

Peter Abgottspon

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Kommentare

  • Hopp Fc Termen Ried-brig - 42

    Der Fc Termen Riedbrig hat übrigens 13 : 0 gewonnen gegen den Fc StNiklaus.

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