Grosser Rat | Kanton soll Kontrolle über Wasserversorgung übernehmen

Trinkwasserversorgung im Wallis soll gesichert werden

Bei der Wasserstrategie des Kantons hapert es.
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Bei der Wasserstrategie des Kantons hapert es.
Foto: Bernd Kasper/pixelio.de

Quelle: RZ 0

Der Grosse Rat befasst sich kommende Woche mit Massnahmen zur Sicherung der Trinkwasserversorgung im Wallis. Ein wichtiger und richtiger Schritt, findet Wasserexperte David Volken.

Die Bedeutung des Wassers, vor allem des Trinkwassers, wird in der kommenden Woche die Parlamentarier in Sitten beschäftigen. Im Grossen Rat wird es darum gehen, wie der Rohstoff Wasser im Wallis gesichert werden soll.

CSPO-Suppleant fordert Handeln

Im Jahr 2013 hatte der Kanton eine Wasserstrategie verabschiedet und im Jahr darauf fünf Massnahmen zur sofortigen Umsetzung vorgestellt. Allerdings blieb es vorerst bei einem Papiertiger, denn im Jahr 2015 hielt das Finanzinspektorat fest, dass «Aktivitäten und Entwicklungsperspektiven im Zusammenhang mit der Wasserstrategie des Kantons noch nicht konkretisiert sind». Daraufhin reichte CSPO-Grossratssuppleant Alexander Allenbach eine Motion ein mit dem Ziel, den Kanton in Sachen Wasserwirtschaft zum Handeln zu verpflichten. «Bis heute hat der Kanton vor allem Gesetze erlassen, die das Wasser als Energiequelle sehen», sagt Allenbach. «Seit dem Beschluss betreffend die Trinkwasseranlagen aus dem Jahr 1969 gibt es aber keine eigentliche Gesamtschau mehr zum Trinkwasser. Auch wenn die Trinkwasserversorgung den Gemeinden obliegt, wird man in naher Zukunft nicht mehr darum kommen, dies in einem grösseren Rahmen anzuschauen.» Allenbach forderte darum, dass der Kanton deshalb die Sicherung des Trinkwassers für künftige Generationen an die Hand nehmen müsse.

Motion stiess auf Widerstand

Im September 2016 befasste sich der Rat ein erstes Mal mit Allenbachs Anliegen. Dabei gab es auch Widerstand. Die CVPO wollte nicht gleich eine Gesetzesänderung vornehmen, sondern die Regierung «nur» zu Abklärungen verpflichten. Stärker war der Widerstand jedoch seitens der SVPO. Fraktionschef Michael Graber monierte, dass es im Wallis keine neuen Regelungen bezüglich Wasser brauche, da das Wallis schliesslich das Wasserschloss der Alpen sei und man den Menschen keine neuen Vorschriften bezüglich Wasser zumuten könne, «denn wir verfügen über sehr gutes und sehr viel Wasser.» Schlussendlich nahm der Grosse Rat Allenbachs Anliegen mit 64 zu 44 Stimmen bei drei Enthaltungen an.

«Müssen jetzt handeln»

Das sieht Gletscher- und Wasser­experte David Volken jedoch anders. «Wir erleben teilweise schon jetzt, dass in den Sommermonaten nicht genug Wasser, beispielsweise für die Landwirtschaft, zur Verfügung steht», sagt er. «Davon ausgehend, dass Ende des Jahrhunderts nur noch zehn Prozent des Gletschervolumens übrig sein wird und dass die Winter immer schneeärmer werden, wird sich die Thematik der Wasserversorgung zunehmend verschärfen.» Es sei darum richtig und wichtig, schon heute konkrete Massnahmen zu ergreifen und zu schauen, wie man auf etwaige Wasserknappheit reagieren könne, so Volken. «Ohne Wasser gibt es keine Landwirtschaft, keine Industrie, keinen Tourismus», gibt der Experte zu bedenken. «Wasser darf daher nicht als etwas Selbstverständliches angesehen werden, sondern wir müssen uns intensiv mit der Wasserversorgung befassen.» Eine Abwartetaktik sei nicht zu empfehlen. «Wir müssen jetzt handeln, damit wir im Wallis nicht in ein paar Jahrzehnten plötzlich vor gewaltigen Wasserversorgungsproblemen stehen.»

Staatsrat unterstützt Anliegen

Dieser Auffassung ist auch die Walliser Regierung. Die Anliegen der Motion entsprächen den Zielen der kantonalen Wasserstrategie. Allerdings verweist der Kanton auch auf Schwierigkeiten. «Allerdings reichen die bisher zur Umsetzung der ‹Wasserstrategie 2013› bereitgestellten Mittel nicht aus, damit sich der Kanton Wallis zuverlässig in die richtige Richtung bewegen kann», schreibt der Staatsrat. Dennoch zeigt sich die Regierung zuversichtlich, dass, «sofern die personellen und finanziellen Mittel dazu zur Verfügung gestellt werden, die beiden prioritären Massnahmen zur Errichtung eines Wasser-Informationssystems und eines Inventars der kommunalen Trinkwasserversorgungen schon innert kurzer Frist realisierbar wären».

«Schritt in die richtige Richtung»

Wasserexperte David Volken hält diese Aussage für einen Schritt in die richtige Richtung. Allerdings betont er, dass es nicht nur bei Worten bleiben dürfe. «Um der Thematik gerecht zu werden, werden in Zukunft auch finanzielle Ressourcen nötig sein», sagt er. «Um die Wasserversorgung zu sichern, wird sowohl in Strategien, aber auch in Infrastruktur, wie beispielsweise Mehrzweckspeicher, investiert werden müssen. Das wird natürlich nicht umsonst sein.» Wichtig sei aber, dass man sich in einem ersten Schritt bewusst werde, dass die Problematik der Wasserversorgung künftig nicht mehr von den Gemeinden allein gelöst werden könne, weshalb ein übergeordnetes Engagement seitens des Kantons zu begrüssen sei. Suppleant Alexander Allenbach ist derweil überzeugt, dass der Grosse Rat seinem Anliegen in der kommenden Woche ein zweites Mal folgt. «Das Thema Wasser ist zu wichtig, als dass man es ignorieren könnte», sagt der CSPO-Mann. «Sei es im Parlament oder ganz allgemein in der Gesellschaft.»

Martin Meul

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