Fiesch | Tierpark Fiesch feiert Jubiläum

«Unser Hilferuf hat viele aufgeweckt»

Für Madeleine Bortis ist der Tierpark Aletsch ein Teil ihrer Kindheit.
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Für Madeleine Bortis ist der Tierpark Aletsch ein Teil ihrer Kindheit.
Foto: RZ

Quelle: RZ 0

Die Schliessung des Tierparks Aletsch in Fiesch stand praktisch bereits fest. Der Hilferuf sei aber erhört worden, sodass nun dem 50-Jahr-Jubiläum nichts mehr im Weg stehen sollte.

Zwergziegen, Steinböcke, Murmeltiere, Minipigs, Kaninchen, Enten und Hühner. Die Tiere, die im Tierpark Aletsch in Fiesch zu Hause sind, lassen sich schnell aufzählen.

Ehrenamtliche Mitarbeitende

Doch auch um diese zu füttern, benötigen fünf bis sechs Mitarbeiterinnen, von denen jede ein- bis zweimal wöchentlich nach den Tieren schaut, jeweils frühmorgens etwa anderthalb bis zwei Stunden. Noch vor zwei Jahren war das Aus für den Tierpark aber so gut wie beschlossen, denn es fehlte an ehrenamtlichen Mitarbeitern, weil viele aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen ihr Engagement beenden mussten (die RZ berichtete). «Das war aber auch so etwas wie ein Hilferuf, der viele aufgeweckt hat», erinnert sich Madeleine Bortis, die vor zwei Jahren als einzige dem Vorstand des Vereins erhalten geblieben ist.

Mit Tierpark gross geworden

Heute amtiert sie als Präsidentin und gehört mit zu denen, die wöchentlich füttern. Auch werde nun zwar ein kleiner Stundenlohn bezahlt – dank grosszügiger Unterstützung der Gemeinde Fiesch, einiger umliegenden Gemeinden und der Aletsch Arena, wo auch die Buchhaltung des Vereins geführt wird –, doch die Freude am Tier zähle mehr als das Geld, das sie dafür erhalten würde. «Wir schreiben längst nicht die ganze Zeit auf, in der wir da sind», meint Bortis. Für sie hat der Tierpark aber auch eine emotionelle Bedeutung. Sie erzählt: «Mein Vater Walter hat den Tierpark jahrelang als Betriebsleiter geführt und sich jeweils vor und nach der Arbeit um die Tiere gekümmert. Der Tierpark ist damit ein Teil meiner Kindheit und Jugend.» Sie erlebte in dieser Zeit aber auch noch andere Höhen und Tiefen. In den 1990er-Jahren etwa wurde schon einmal beschlossen, den Tierpark aufzulösen, damals aufgrund hoher Schulden. Zu den Höhepunkten seiner nun fast 50-jährigen Geschichte gehörten aber auch Tierpark-Abende – die man zum Jubiläum im nächsten Sommer vielleicht sogar wieder aufleben lässt. In den ersten Jahren zählte zudem Braunbär Moritz zu den grossen Attraktionen des Parks, aber auch andere Wildtiere wie Rot- und Damhirsche oder Mufflons.

Wildtiere undenkbar

Heute wären Wildtiere im Park praktisch undenkbar. «Für solche Tiere wäre es schwer, eine Bewilligung vom Veterinäramt zu bekommen, weil wir keine eigentlichen Tierpfleger haben», meint Bortis. Trotzdem hält sie fest, dass man sich gut um die Tiere kümmere. Und wem es scheint, dass die Murmeltiere zu wenig Platz hätten, dem antwortet Bortis: «Ihr Gehege ist der gesamte Tierpark, weil sie ihre Gänge durch das ganze Areal gegraben haben.» So tauchen sie mal bei den Steinböcken auf, mal bei den Zwergziegen, «zum Fressen kehren sie aber immer wieder in ihr eigenes Gehege zurück».

Christian Zufferey

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