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Was bringen die Jungparteien?

Jungpolitiker werden bei den Wahlen wohl keine in den Nationalrat einziehen.
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Jungpolitiker werden bei den Wahlen wohl keine in den Nationalrat einziehen.
Foto: parlament.ch

Quelle: RZ 0

Neben den Politikern auf den Hauptlisten sind auch viele Jungpolitiker derzeit auf Stimmenfang. Ihr Einfluss auf den Ausgang der Wahlen ist jedoch gering.

Sämtliche Parteien setzen im Wahlkampf auf mehr oder weniger junge Kräfte. Die Jungpolitiker versuchen dabei eine junge Wählerschaft anzusprechen, selbstverständlich auf der Linie der Partei. Doch lohnen sich solche «jungen» Listen überhaupt? Können Sie einen Einfluss auf den Ausgang der Wahlen haben? «Mir ist kein einziger Fall bei eidgenössischen Wahlen bekannt, bei dem es ein Jungpolitiker in den Rat geschafft hat», sagt Politologe Georg Lutz von der Universität Lausanne. «Der Einfluss von Listen von Jungparteien auf den Ausgang der Wahlen ist wirklich nur gering. Nur bei wirklich sehr knappen Resultaten können die Stimmen der Jungparteien darüber entscheiden, ob eine Partei einen Kandidaten nach Bern schicken kann oder nicht.» Dennoch hält Politexperte Lutz die Listen der Jungparteien nicht für gänzlich sinnlos. «Zum einen sind diese Jungparteien Orte, wo angehende Politiker Erfahrungen sammeln können», sagt er. «Andererseits dienen sie auch als Plattform, auf der sich neue politische Kräfte erstmals der Öffentlichkeit präsentieren können.»

Mehr Kandidaten, mehr Wähler

Die Wahlbeteiligung von jungen Leuten ist eher gering. Von den 18- bis 25-Jährigen ging bei den letzten eidgenössischen Wahlen gerade einmal knapp ein Drittel an die Urne. «Wenn junge Leute wählen, dann wählen sie tendenziell auch junge Kandidaten», sagt Lutz. «Daher versprechen sich die Parteien durch ihre jungen Listen mehr Präferenzstimmen.» Dies treffe aber nicht nur auf die Jungparteien zu. «Allgemein erleben wir eine Listeninflation. Man versucht, möglichst viele Kandidaten aufzustellen, um aus dem persönlichen Umfeld der Kandidaten Wähler zu rekrutieren», sagt der Politologe. Georg Lutz gibt jedoch zu bedenken, dass durch die Flut an Kandidaten eine Profilierung eines einzelnen schwieriger werde. «Die Parteien laufen so Gefahr, dass sie sich in ihren Kampagnen verzetteln.»

Der Bisherigen-Bonus zieht weiterhin

Oft wird den Parteien der Vorwurf gemacht, sie würden zu wenig auf junge Kräfte und zu stark auf «Dinosaurier» setzen. Politologe Lutz erklärt: «Das macht durchaus Sinn. Der ‹Bisherigen-Bonus› in der Schweiz ist enorm.» Nur selten komme es vor, dass ein amtierender Politiker abgewählt werde. «Wenn dies passiert, so liegt es daran, dass die Partei einfach einen Sitz verliert», sagt Georg Lutz «Von einer richtigen Abwahl kann man dann aber nicht sprechen.» So gesehen sei es klar, dass die Parteien auf bewährte Kräfte statt auf Junge setzen.

Martin Meul

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