Yoann Freysinger gehört nicht nur zu den besten Badmintonspielern der Schweiz. Auch beim Zweitligisten FC Brig-Glis hat sich der 25-Jährige einen Stammplatz erkämpft.

In der Schweiz war er schon die Nummer 3, bevor ihn Ende 2015 Knieprobleme dazu zwangen, im Badminton kürzerzutreten. Zwei Jahre später hat sich Yoann Freysinger wieder in die Top 20 zurückgekämpft. «Zurzeit läuft es gut. Im Einzel habe ich seit über einem Jahr kein einziges Match mehr verloren», erzählt der 25-Jährige. Zurzeit fokussiert er sich ganz auf sein grosses Ziel: die Schweizer Badminton-Meisterschaften, die nächsten Februar in Morges stattfinden werden. «Wenn es mir optimal läuft, rechne ich mir Chancen auf den Titel aus», ist er überzeugt. Dafür trainiert der aktuelle Walliser Badmintonmeister praktisch täglich. Unterstützt wird er in seiner Vorbereitung von BC-Olympica-BrigCoach Ivan Kürzinger (im taktischen Bereich) und von seinem langjährigen Rivalen und Kumpel Marco Fux, mit dem er vor allem an der Technik feilt.

NLB-Aufstieg als Ziel

Auch mit der Mannschaft, dem BC Olympica Brig, läuft es gut. Nach fünf Runden liegt die junge Oberwalliser Equipe in ihrer 1.-LigaGruppe an der Tabellenspitze. Der Wiederaufstieg in die NLB ist aber nicht das prioritäre Ziel. «Wir wollen eigene, junge Spieler in die erste Mannschaft integrieren», sagt Teamsenior Freysinger. Janno Millius, Loris Pfammatter, Emilie Stucky sowie Salome und Nathan Näpfli haben es schon geschafft. «Das Ziel ist, mittelfristig mit eigenen Spielern in die NLB aufzusteigen und uns dort zu halten», sagt Freysinger, der zweimal pro Woche als Juniorentrainer den Nachwuchs unterrichtet. 60 Junioren sind derzeit beim BC Olympica Brig aktiv. Doch nicht nur im Badminton hat Freysinger besondere Fähigkeiten. Für den FC Brig-Glis spielt er regelmässig in der ersten Mannschaft.

Comeback nach acht Jahren

Beim FC Savièse spielte Freysinger bis zu den Inter A Junioren Fussball. Dann kam er auf den Badmintongeschmack. Nach dreieinhalb Jahren gehörte er schon zum NLB-Team BC Olympica Brig. Und weshalb jetzt das Fussball-Comeback nach acht Jahren Pause? «Nach meiner Verletzung im November 2015 durfte ich mich keinen der für das Badminton typischen Stop-andgo-Belastungen aussetzen. Fussball spielen war aber noch möglich. Der Bewegungsablauf ist in dieser Sportart anders», erzählt er. In dieser Zeit kontaktierte ihn der damalige FC-Brig-Glis-Trainer Jochen Dries, ob er der Mannschaft im Abstiegskampf nicht helfen wolle. Als zweikampfstarker Stürmer war er anfangs dank seiner Sprungkraft im Kopfballspiel gefährlich. Um an seiner, in all den Jahren etwas «eingerosteten» Technik zu feilen, nahm Freysinger zusätzlich private Trainingsstunden. Trotz des dramatischen Saisonschlusses (Brig-Glis stieg wegen eines Tors in der Nachspielzeit im Schlussspiel ab. Anm. Redaktion) gefiel Freysinger seine Rückkehr auf den Fussballplatz. «Ich habe mich im Team sehr wohlgefühlt, obwohl ich vor einem Fussballmatch viel nervöser bin als vor einem Badmintonduell.» Wieso dem so ist, kann er sich selbst nicht erklären.

13 Treffer will er erzielen

Nach dem direkten Wiederaufstieg in der letzten Saison ist dem FC Brig-Glis der Start heuer geglückt. Dass die Briger Nummer 11 längst nicht mehr bloss Kopfballspezialist ist, bewies unlängst ein spektakuläres Fallrückziehertor im Derby gegen Visp. Fünf Tore hat er in den bisherigen 14 Spielen dieser Saison für den FC Brig-Glis schon erzielt. Am Ende nach 26 Spielen sollen es deren 13 werden. Sportlich läuft es dem Aufsteiger gut. Ein Abstieg sollte eigentlich kein Thema mehr sein, im Gegenteil. «Wenn uns die Punkte nicht abgezogen werden, so liegt ein Platz in den Top 3 durchaus drin», gibt sich Freysinger optimistisch. Badminton und Fussball – obwohl scheinbar völlig verschiedene Sportwelten, will Freysinger sein doppeltes Engagement auch in Zukunft durchziehen: «Ich kann mich nicht mehr das ganze Jahr nur noch voll auf Badminton konzentrieren. Mit der Trainingsintensität, wie ich sie gewöhnt war, wird die Belastung für meinen Körper zu gross. Der Fussball bietet da eine willkommene Abwechslung.» So ist von August bis November und wieder von März an vermehrt Fussball im Fokus. In der Fussball-Winterpause von November bis Februar will er dann im Badminton Vollgas geben.

Neu auch Golf

Auf Wettkampfniveau kann man Badminton im Idealfall bis etwa 34 Jahren spielen. Hat er sich da schon Gedanken gemacht, was er danach machen will? «Ich habe gerade mit dem Golfspielen begonnen und konnte mein Handicap schon stetig verbessern», erzählt Freysinger schmunzelnd.