Bürchen/Törbel | Bergbahnen brauchen Geld

Wie schlimm steht es um die Moosalp Bergbahnen?

Die Moosalp Bergbahnen AG steckt in finanziellen Schwierigkeiten.
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Die Moosalp Bergbahnen AG steckt in finanziellen Schwierigkeiten.
Foto: RZ

Quelle: RZ 7

Die Moosalp Bergbahnen AG braucht kurzfristig 300 000 Franken. Ihr langfristiges Ziel: Die Bahnen müssen selbsttragend werden.

«Wir mussten im Januar eine Krisensitzung einberufen und über das weitere Vorgehen entscheiden», sagt Martin Gattlen, Verwaltungsratspräsident der Moosalp Bergbahnen AG. Der Grund: Schneemangel. Bis am 6. Januar fiel kaum Schnee. Während dieser Zeit resultierten für die Bergbahnen Mindereinnahmen von rund 400 000 Franken im Vergleich zu einer durchschnittlichen Wintersaison. Gattlen: «Zusammen mit dem Vorverkauf macht das Geschäft über die Weihnachtszeit in etwa 40 Prozent des gesamten Umsatzes aus.» Die Entscheidungsträger der Moosalp Bergbahnen AG waren deshalb gezwungen zu handeln und wandten sich an die Bevölkerung.

Beschneiungsanlage als Lösung

In einem Brief an die Bevölkerung heisst es: «Helfen Sie uns, durch den Kauf von Aktien oder mit einem freiwilligen Unterstützungsbeitrag das Überleben der Bergbahnen zu sichern.» Der kurzfristige Finanzbedarf liegt bei rund 300 000 Franken. «Wir wollten mit der Bevölkerung und den Zweitwohnungsbesitzern offen kommunizieren und ihren Puls spüren», sagt Gattlen.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich die Bergbahnen an die Bevölkerung wenden: Im Jahr 2006 entstanden durch die Verschiebung von zwei ­Hochspannungsmasten unvorhersehbare Kosten in der Höhe von 700 000 Franken. Diese Mehrkosten wurden durch zusätzliches Aktienkapital finanziert. Die Bevölkerung wurde bereits damals um Hilfe gebeten. Diesmal plant die Destination langfristig. Der Plan: Der Verwaltungsrat hat ein technisches Vorprojekt in Auftrag gegeben, welches die Möglichkeiten einer Beschneiungsanlage aufzeigen soll. Gattlen dazu: «Unser Ziel ist es, dass wir die Hauptstrecken im Gebiet innerhalb von sechs bis sieben Tagen künstlich beschneien und dadurch das Weihnachtsgeschäft sicherstellen können.»

Kostenschätzungen dazu will man im Herbst publik machen. Dann sollen Einheimische und Zweitwohnungsbesitzer in Info Veranstaltungen sowie Online-Umfragen ihre Meinungen und Vorschläge einbringen können. Über die Anschaffung von allfälligen Beschneiungsanlagen wird die Bevölkerung frühestens im Frühling 2017 abstimmen.

Bahn aufs Augstbordhorn?

Unterstützung und Rückendeckung erhält die Moosalp Bergbahnen AG von den Gemeinden Törbel und Bürchen. Die Gemeindepräsidenten Urs Juon (Törbel) und Philipp Zenhäusern (Bürchen) sind zuversichtlich, dass die Bevölkerung hinter den Bergbahnen steht. «Die Bergbahnen sind für unser Dorf überlebenswichtig, sie sind unser Wirtschaftsmotor», sagt Zenhäusern und sichert finanziellen Support von der Gemeinde zu. Dies, obwohl beide Gemeinden vor Jahresfrist bereits ein Darlehen (Törbel 50 000 Franken, Bürchen 150 000 Franken) gewährleistet haben. Juon dazu: «Wir zeigen uns bestimmt solidarisch und können uns allenfalls vorstellen, das Darlehen stehen zu lassen.»

Entschieden sei dies jedoch noch nicht, betont er. Von den benötigten 300 000 Franken konnten bis RZ-Redaktionsschluss über 165 000 Franken gesammelt werden. Die RZ weiss: Während sich die einheimische Bevölkerung bezüglich Unterstützungsbeiträgen (bisher) eher zurückhaltend zeigt, sind es vor allem Zweitwohnungsbesitzer, die sich mit den Bergbahnen und der Region solidarisch zeigen.

Für Gattlen ist klar, dass sich die Bergbahnen mittelfristig selber finanzieren müssen. Langfristig träumt er jedoch von einem Grossprojekt: «Eine Bahn von der Moosalp zum Augstbordhorn wäre bestimmt eine touristische Bereicherung», so Gattlen. Der Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen hebt aber sofort den Mahnfinger und sagt dass diesbezüglich nichts geplant sei. «Es handelt sich um eine ­Vision, die wir im Auge behalten wollen, doch konkrete Pläne dazu bestehen keine», sagt er.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Hans - 33

    Eischoll hat das Problem,diesen Frühling gelöst.Das Skigebiet als Teil der Gemeindeinfrastruktur...

  • Baer - 187

    Die einzige Variante ist, dass Eischoll, Unterbäch und Bürchen fusionieren und sich auf ein Skigebiet einigen.
    Da sind auf engstem Raum drei Bahnkonstrukte, die dahinserbeln. Ein Bahnsystem in einem der drei (noch) Orte, könnte die kritische Masse an Benutzern eventuell erreichen. Ein Bus, der die Gäste und Einheimischen zu günstigem Preis einsammelt und zu einer Talstation bringt, müsste dabei sein.
    Aus Unterbäch und Bürchen führen Bahnen FAST aufs Augstbordhorn, aber eben nur fast. Eine Bahn hätte die Chance wirklich aufs Augstbordhorn zu kommmen.
    Träumen darf man doch noch.....

  • Ben Seeber - 2430

    Wie lange noch soll Geld in marode Kleinstskigebiete gepumpt werden?

  • Simi. - 1010

    Es braucht eine klare Ausrichtung, einen Plan mit einem Hauptthema"Schlagwort" . Dieses Schlagwort heißt leider im ganzen Kanton und für jedes Gebiet Bahnen, was schlussendlich nicht reicht um Aufmerksamkeit zu erhalten. Zuerst die Idee und dann schauen, wieviel Bahn es dazu braucht.

  • Serkan - 464

    Es ist wohl nicht nur der Schnee, sondern der allgemeine Niedergang des Wintersports, der Destinationen wie Bürchen in die Ecke drängt. Selbst durchschnittliche Walliser gehen doch heute kaum mehr als 5x pro Saison auf die Ski und für viele Ausländer ist die Schweiz einfach viel zu teuer.

  • Echo vom Berg - 2141

    Nach Leukerbad ist Bürchen das zweite Opfer von der Sogwirkung von Zermatt!

    • Michi - 3719

      Aha aber Zermatt schuld;-) dü bisch e luschtige Vogel.Positiv deichu chenti ja eu der Wolf schuld sie

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