Region | Blatten bei Naters

Wieder Kritik an Belalp Bahnen

Stein des Anstosses sind Sicherheitsnetze auf der Talabfahrt nach Blatten.
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Stein des Anstosses sind Sicherheitsnetze auf der Talabfahrt nach Blatten.
Foto: zvg

Quelle: RZ 12

Private und Pro Natura werfen den Belalp Bahnen vor, Sicherheitsnetze ohne Bewilligung gebaut zu haben. Die Forderung: Die Bahnen sollen Anpassungen machen.

Schon wieder sehen sich die Belalp Bahnen mit massiven Vorwürfen konfrontiert. Im Herbst hatte der WWF eine Strafanzeige eingereicht, weil mutmasslich eine Strasse auf der Belalp ohne Baubewilligung gebaut wurde (die RZ berichtete). Nun hat die Bahn wieder unangenehme Post bekommen, dieses Mal von Pro Natura und Privaten.

Sicherheitsnetze ohne Bewilligung?

Pro Natura hat nämlich gegen ein Baugesuch der Belalp Bahnen vom 18. Dezember 2015 eingesprochen. Darin geht es um die Renovation von Sicherheitsnetzen auf der Talabfahrt nach Blatten. «Wir wurden von der Bevölkerung darauf aufmerksam gemacht, dass es sich bei den ausgeführten Arbeiten einerseits um deutlich mehr als um Renovationsarbeiten handelt», sagt Eva-Maria Kläy, Geschäftsführerin von Pro Natura Oberwallis. «Andererseits wurde für andere Netze offenbar nie eine Baubewilligung erteilt.» Es sei ihr schleierhaft, wie man etwas renovieren könne, das eigentlich gar nicht existieren dürfe. Darum habe Pro Natura gegen das Baugesuch der Belalp Bahnen eingesprochen, so Kläy.

Forderung nach Nachbesserungen

Die Vorwürfe, die Pro Natura erhebt, sind klar. «Wir fordern, dass die entsprechenden Baubewilligungen vorgelegt werden», sagt Kläy. «Zudem muss ein korrektes Bewilligungsverfahren nachgeholt werden und wir verlanden, dass die Netze nach der Wintersaison wieder abgebaut werden, damit die Landschaft und der Sommertourismus möglichst wenig beeinträchtigt werden.» Die Pro-Natura-Oberwallis-Geschäftsführerin stört sich vor allem daran, dass die Sicherheitsnetze mit massiven Stahlträgern im Boden verankert sind. «An einem bemängelten Standort wurden die Netze in den letzten Jahren immer wieder entfernt», erklärt sie. «Nun sind diese Netze seit dem letzten Herbst fix verankert und das ohne Baubewilligung. Das können wir nicht so stehen lassen.» Eva-Maria Kläy betont dabei, dass die Netze nicht nur dem Umweltverband ein Dorn im Auge sind. «Auch Private haben gegen das Baugesuch der Belalp Bahnen eingesprochen», erklärt sie. «Es kann nicht sein, dass aus beweglichen Net­z­en plötzlich massive Bauten werden, die die Landschaft beeinträchtigen. Es stösst den Leuten sauer auf, wenn es keine Bewilligung gibt und das Gesetz missachtet wird.»

Bahnen verweisen auf Sicherheit

Angesprochen auf die Einsprachen gibt sich der Geschäftsführer der Belalp Bahnen, Frédéric Bumann, diplomatisch. «Wir haben das Baugesuch eingegeben, nun sind halt Einsprachen eingegangen», sagt er und fügt hinzu, «Wir werden uns mit den Einsprechern zusammensetzen und den Sachverhalt diskutieren.» Was die Netze im Allgemeinen betrifft, verweist Bumann auf den Sicherheitsaspekt. «Dass die Netze nicht besonders hübsch sind, ist klar», sagt er. «Ohne sie wäre die Talabfahrt mit dem Schlitten im Winter und mit Trottinetts im Sommer nicht möglich.» Daher müssten die Netze auch im Sommer installiert sein, so Bumann weiter. «Es geht also auch um die Frage, ob man ein touristisches Angebot haben will oder eben nicht.» Zudem sei klar, dass die Konstruktion selbst eine gewisse Stabilität haben müsse, damit im gegebenen Fall die Sicherheit auch wirklich gewährleistet sei.

Martin Meul

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Kommentare

  • dora - 930

    Schade das es nicht klappt ,mit der mo­bi­le Sicherheit,stattdessen wird ohne rücksicht mit festen Bauten das Weltkulturerbe zerstört.

    • Geri - 66

      Bravo Grüne Dora. Wegen so KLEINEN Sicherungen die so GROSSE Katastrophen verhindern können wird das Weltkulturerbe nicht untergehen.....

  • Peter - 4311

    Natürlich weiss auch der Jurist Bumann, dass das Anbringen von Zäunen ohne Bewilligung illegal ist. Ich würde aber die Zäune nur entfernen lassen, wenn sich Pro Natura dazu bereit erklärt, in einem etwaigen Schadenfall die Gesamtverantwortung zu übernehmen. Hier geht die Sicherheit eindeutig vor. Eine entsprechende Bewilligung kann auch im Nachvollzug erteilt werden. Zudem überwiegen hier ganz klar die Interessen und Argumente für den Tourismus und die Sicherheit.

  • Freipass wegen der Sicherheit? - 2129

    Ich erwarte schon das zuerst die entsprechenden Bewilligungen eingeholt werden! Ich darf dies auch nicht und muss mit konsequenzen rechnen wenn ich mich nicht an die Gesetze halte. Klar geht es hier um die Sicherheit. Dies ist aber kein Freipass und darf nicht so argumentiert werden vom Direktor der Belalp Bahnen.

  • Heynen Hans-Jörg - 415

    In Deutschland und Österreich arbeiten die Umweltverbände zusammen und den Tourismusdestination und nicht so wie ihr, kaum rührt sich etwas und alle schauen hin. Daher begreife ich auch das manchmal solche Handlungen entstehen.

    • Franz Josef Strauss - 33

      In Österreich und Deutschland kennen Sie das dämliche "Verbandsbeschwerderecht" zum Glück nicht...

    • julia - 211

      Das ist leider so. Alle gegeneinander statt miteinander ;-(

    • julia - 151

      Das ist leider so. Alle gegeneinander statt miteinander ;-(

    • Simon R. - 190

      BRAVO !! Endlich bringt's mal jemand auf den Punkt. Genau Ihrer Meinung Herr Heynen.

  • gemein - 3816

    Die gleichen Personen, die jetzt betreffend Sicherheitsnetze ohne Bewilligung aufschreien, sind diejenigen die bei einem allfälligen Unfall wieder vorlaut ausrufen. Ich gratulieren den Belalp Bahnen dafür, die Sicherheit vor allem andern zu stellen. Darum BRAVO an das ganze Belalp Bahnen Team und Herrn Bumann für diese sehr weise Tat. Die echten Skitouristen werden es Ihnen ganz sicher danken.

  • Mies Alpji - 2249

    Dieser Direktor Bumann ist ziemlich eigenmächtig - glaubt er tatsächlich, dass er in seiner Position die Gesetze nicht einhalten muss. Herr Direktor Bumann, ich weiss bei Ihnen zählt am Ende der Saison nur der der finanzielle Ertrag - aber bitte, tragen Sie einwenig Sorge zu unserem Alpji.

    • Simon R. - 293

      @Mies Alpji: Es zählt sicherlich der Profit - übrigens in jedem Betrieb, falls Sie nicht gerade in einer öffentlichen Institution sitzen. Aber vielmehr zählt die Sicherheit für uns Benützer. Ob dies nun Touristen od. Einheimische sind, ist egal. Für die Sicherheit darf es nicht so lächerliche Bestimmungen geben. Habt ihr eigentlich nichts wichtigeres auf dem Tapet? Die Pro Natura kann einem ja nur leid tun.

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