Simplonpass | Einsprachen gegen geplantes Projekt

Windrad-Neubau in der Kritik

Der Vergleich. Nach einem Repowering wäre das Windrad höher als der «Alte Spittel».
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Der Vergleich. Nach einem Repowering wäre das Windrad höher als der «Alte Spittel».
Foto: zvg

Quelle: RZ 8

Eine riesige Windkraftanlage soll auf dem Simplonpass entstehen. Den Initianten weht dabei ein eisiger Wind entgegen.

Die bestehende Windkraftanlage auf dem Simplonpass (siehe Foto Windrad rot) soll vollständig zurückgebaut werden. Am exakt identischen Standort dieser Anlage beabsichtigt die Jetstream Sempione GmbH, eine neue, dem heutigen Stand der Technik entsprechende Windkraftanlage aufzubauen. Gegen das Projekt sind bei der Gemeinde Simplon Dorf mehrere Einsprachen eingegangen.

Projekt im geschützten Hochmoor

«Die technologischen Schritte der vergangenen Jahre erlauben es uns, ein in jeder Hinsicht dem neuesten Stand der Technik entsprechendes Produkt zu verbauen», schreibt die Jetstream Sem­pione GmbH im Baugesuch. Jean-­Claude Bregy – mit 22 Prozent an der GmbH beteiligt – sagt: «Es lohnt sich nicht, in die alte Anlage zu investieren, da die Infrastruktur da ist, wollen wir ein Repowering durchführen.» Laut Bregy betragen die Kosten dazu zwischen einer Million und eineinhalb Millionen. Anfang Woche lief die Einsprachefrist ab. Laut Martin Rittiner, Gemeindepräsident von ­Simplon Dorf, sind bei der Gemeinde 14 Beschwerden gegen das Projekt eingegangen. Die Gemeinde leitet diese nun an den Kanton weiter und verfasst eine Stellungnahme. Der Kanton tritt als Entscheidungsbehörde auf. Die RZ weiss: Unter den Einsprechenden befinden sich der WWF Oberwallis sowie die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Letztere hat zusammen mit Pro Natura eine Einsprache verfasst. «Dieses Projekt ist auf keinen Fall bewilligungsfähig, denn es entspricht nicht der kantonalen Planung», sagt Matthias Rapp, Projektleiter des Schweizer Landschaftsschutzes. Rapp betont, dass Moore und Moorlandschaften von besonderer Schönheit und gesamtschweizerischer Bedeutung geschützt werden müssen. Eingesprochen haben auch der WWF Oberwallis und der WWF Schweiz. Laura Schmid, Geschäftsführerin vom WWF Oberwallis, sagt dazu: «Am geplanten Standort Simplon Hospiz befindet sich ein geschütztes Hochmoor. Dort darf aus unserer Sicht kein Baugesuch bewilligt werden.» Vielmehr solle die bestehende defekte Windanlage entfernt werden, so Schmid. In seiner Einsprache bezieht sich der WWF unter anderem auf die Verletzung der Bestimmungen über den Moorschutz, die mangelnde Zonenkonformität oder die fehlenden Angaben zur Umweltverträglichkeit.

Verwirrung um technischen Bericht

Bregy von der Jetstream Sempione GmbH sagt, dass er durchaus mit Beschwerden gerechnet habe. Er gesteht, dass eine möglichst effiziente Energieeinspeisung nicht am geplanten Standort erfolgen kann. «Das Windrad an einem anderen Standort aufzustellen, wäre jedoch ein zu hoher Aufwand», so Bregy. Während das alte Windrad 22,4 Meter hoch war, soll das Rad nach dem Repowering mehr als doppelt so hoch gebaut werden (siehe Foto). Der Rotordurchmesser (alt 12,5 Meter) wäre mit 53 Metern gar mehr als viermal so lang. Brisant in der ganzen Angelegenheit: In einem technischen Bericht, den die Jetstream Sempione GmbH der Gemeinde unterbreitet hat, tritt die Avacon AG aus Schattdorf als Projektverfasser auf. Just ein Unternehmen, welchem 40 Prozent der GmbH-Anteile gehören. Kritische Worte zum Projekt findet man demnach keine.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Arnold Andreas - 33

    Diese Anlage ist viel kleiner als die grossen heutigen Windkraftanlagen mit Nabenhöhe über 100 Meter und viel grösserem Platzverbrauch auf dem Boden. Eigentlich ist diese vorgeschlagene Anlage die einzige wirtschaftliche und ökologische Lösung. Auch der Platzbedarf am Boden ist hier am geringsten, verglichen zu den noch grösseren Anlagen. Kleinere Anlagen kann man schlichtweg vergessen und in den Bergen auf Grund der geringeren Luftdichte ist der Ertrag in 2000 M.ü.M. um 18% tiefer. Nun ja, etwas im kleinen machbares machen oder doch lieber totgesagte Wasserkraft und Verlängerung der AKW-Laufzeiten: Dilemma total! Gutes Gelingen Jean-Claude:-)

  • Rosi - 43

    Werden die Einsprachen im Auftrag der Arme gemacht.........

  • schmähkritiker - 41

    sowas da können doch die flugzeuge nichts dafür

    • Eduard Biner - 41

      ?????

  • Walter - 1112

    Mor geht es weder um WWF noch um ProNstura, doch wann kapiert die Menschheit endlich, das Windkraft in den Bergen nicht rentabel ist. Am Nufenenpass werden 3 neue solche Rotoren gebaut, obwohl deren Nutzen höchst fragwürdig sind. Und last but not least würde ein bisschen Landschaftsschutz jedem Bergler gut tun

  • Eduard Biner - 309

    Lieber WWF, liebe Stiftung Landschaftsschutz. Das sind nun die Konsequenzen des Ausstiegs aus der Kernkraft, für den ihr so vehement gekämpft habt. Nun darf man überall die Landschaft mit diesen hässlichen Windrädern verschandeln, um über genügend elektrische Energie zu verfügen. Den "Füüfer und ds Weggli" kann man halt nicht haben!

    • Eduard Biner - 154

      Zur Optik: Bitte nicht EIN Windrad mit EINEM AKW vergleichen. 1000 (tausend) grosse Windräder haben in etwa die Leistung eines AKW und produzieren, im Gegensatz zu diesem nur wenn der Wind weht!

    • Serkan - 810

      Ein AKW ist optisch natürlich massiv attraktiver als ein Windrad

      Im übrigen auch mal wieder ein Sturm im Wasserglas, der da aufgebauscht wird. Ein paar Einsprachen kriegt wohl jedes ernsthafte Baugesuch.

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