Region | Forderung nach zahnärztlicher Behandlung in Altersheimen

Zahnärzte sollen Patienten im Altersheim behandeln

Gibt es bald regelmässige Zahnarztbehandlungen im Altersheim?
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Gibt es bald regelmässige Zahnarztbehandlungen im Altersheim?
Foto: Wolfgang Resmer/pixelio.de

Quelle: RZ 0

CVPO-Grossrat Benno Meichtry fordert, dass Zahnärzte Sprechstunden im Altersheim abhalten sollen. Dies fördere nicht nur die Zahngesundheit betagter Menschen, sondern wirke sich auch positiv auf den allgemeinen Gesundheitszustand aus.

Besuche des Hausarztes im Altersheim sind an der Tagesordnung. Damit Betagte, deren Mobilität eingeschränkt ist, nicht einen mühsamen Weg in die Praxen auf sich nehmen müssen, werden sie vom Arzt direkt in den Heimen ­untersucht.

Keine Zahnarztbesuche

Anders sieht dies jedoch bei den Zahnärzten aus. Leidet ein Bewohner eines Altersheims unter zahnmedizinischen Problemen, so kann er sich meistens nur in einer Zahnarztpraxis helfen lassen. Das findet CVPO-Grossrat Benno Meichtry alles andere als optimal. «Ein Grossteil der Bewohner von Alters- und Pflegeheimen ist wegen ihres schlechten Allgemeinzustands und/oder ihrer Immobilität darauf angewiesen, dass der Zahnarzt zu ihnen in die Institution käme», begründet Meichtry und verweist darauf, dass ein Anbieten von zahnärztlichen Leistungen sich ganz generell positiv auf den Gesundheitszustand der Bewohner auswirken würde. «Studien weisen nach, dass viele Krankheiten bei hochaltrigen Menschen darauf zurückzuführen sind, dass deren Mundhygiene ungenügend ist und so Bakterien zum Beispiel in die Lungen gelangen und dort eine Lungenentzündung hervorrufen können», so der CVPO-Grossrat. «Ebenso sind Herzrhythmusstörungen und weitere Krankheiten als Folge ungenügender Zahn- und Mundhygiene wissenschaftlich erwiesen worden.»

Zahnarzt soll vorbeikommen

Die Pflege der Mundhygiene auf die Hausärzte zu übertragen, da diese sowieso Patienten in den Heimen behandeln würden, ist für Meichtry hingegen keine Lösung. «Hausärzte und das Pflegefachpersonal kümmern sich zu wenig um die Mund- und Zahnhygiene der Bewohner, was von denselben auch bestätigt wird», sagt er. «Es braucht deshalb in den ersten zwei bis drei Monaten nach Eintritt in ein Pflegeheim eine Eintrittskontrolle durch einen Zahnarzt und etwa zweimal jährlich eine Kontrolle durch eine Dentalhygienikerin oder eine Prophylaxe-Assistentin.» Die Stadt Zürich kenne bereits ein solches System, so der CVPO-Grossrat. Mittels eines Vorstosses im Grossen Rat will Meichtry nun dafür sorgen, dass Zahnarztbesuche im Altersheim auch im Wallis eingeführt werden. Anfallende Kosten will Meichtry wenn möglich über die Krankenkasse abwickeln oder durch den Bewohner begleichen lassen.

«Schon heute im Altersheim»

Angesprochen auf Meichtrys Idee hält Dr. Damian Eyholzer, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Walliser Zahnärzte fest, dass Besuche seines Berufsstands in den Altersheimen keinesfalls so selten sind, wie vom CVPO-Grossrat dargestellt. «Es kommt regelmässig vor, dass wir betagte Patienten in den Heimen besuchen, wenn ein Praxisbesuch aus irgendwelchen Gründen zu umständlich für die Patienten ist», sagt Eyholzer. «So kann es sein, dass zum Beispiel eine Prothese im Altersheim geholt, anschliessend in der Praxis angepasst und dem Patienten wieder zurückgebracht wird.» Zudem plane man Behandlungen bei in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen auch so, dass die Zahl der Praxisbesuche auf ein Minimum reduziert werden könne, führt Eyholzer aus.

Familie und Personal besonders wichtig

Ein Risiko, dass die Zahn- und Mundhygiene von Bewohnern der Altersheime zu kurz kommt, wenn Besuche durch Zahnärzte in den Heimen nicht regelmässig und institutionalisiert sind, sieht der Zahnarzt indes nicht. «Das soziale Gefüge im Oberwallis ist noch stark genug, dass für Betagte ein Zahnarzttermin in den meisten Fällen von Angehörigen vereinbart wird, sollte ein solcher notwendig sein», so Dr. Damian Eyholzer. «Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass im Oberwallis die meisten Zahnärzte Familienzahnärzte sind, also mehrere Generationen einer Familie als Patienten betreuen.» In Fällen, wo die Angehörigen fehlen oder zu weit weg wohnen würden, werde diese Aufgabe in der Regel vom Personal der Heime übernommen. «Deshalb ist es von grosser Bedeutung, dass die Angestellten auch entsprechend geschult sind», so der Zahnmediziner. Anschliessend, so Eyholzer, werde abgewogen, ob eine Behandlung in der Praxis notwendig sei, oder ob der Patient im Altersheim besucht werden könne. «Fixen Zahnarztstühlen in den Altersheimen stehe ich dabei, auch mit Blick auf die steigenden Kosten im Gesundheitswesen, eher kritisch gegenüber, da die Behandlungskapazität im Oberwallis derzeit vollkommen ausreichend ist», sagt Eyholzer weiter. «Ich denke, dass solche Einrichtungen in urbanen Regionen eher von Bedeutung sind, da dort die sozialen Strukturen zunehmend weniger stark ausgeprägt sind.» Das Thema der Behandlung von Altersheimbewohnern nehme man im Wallis jedoch trotzdem nicht auf die leichte Schulter. «Die Walliser Zahnärzte befassen sich regelmässig mit der Situation, um gegebenenfalls auf Veränderungen reagieren zu können», hält Damian Eyholzer fest. «Denn auch im Wallis dürften sich die gesellschaftlichen Strukturen in Zukunft verändern.»

Martin Meul

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