Zermatt | Wegen Strasse Täsch-Zermatt

Zermatter Ärzte laufen Sturm

Der Zermatter Arzt Dieter Stoessel und seine Berufskollegen fordern eine lückenlose Erreichbarkeit Zermatts via Strasse.
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Der Zermatter Arzt Dieter Stoessel und seine Berufskollegen fordern eine lückenlose Erreichbarkeit Zermatts via Strasse.
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Die Zermatter Ärzte fordern, die Strasse Täsch/Zermatt wintersicher auszubauen. Weil der Ort immer wieder abgeschnitten ist, sorgen sie sich um die Sicherstellung der medizinischen Hilfe bei Notfällen.

Das jahrzehntelange Hickhack um eine wintersichere Strasse nach Zermatt ist um ein Kapitel reicher. Zur Vorgeschichte: Der Zermatter Gemeinderat hat seit einer 2016 stattgefundenen Abstimmung den Auftrag, beim Kanton eine wintersichere Strasse einzufordern. Es folgte ein reger Briefverkehr zwischen dem Zermatter Gemeinderat und dem zuständigen Staatsrat Jacques Melly sowie auch ein persönliches Treffen. Wie auf der politischen Ebene weiterverfahren wird, ist offen. Nun aber mischen sich die Zermatter Dorfärzte in die Angelegenheit ein und könnten neuen Schwung in die Sache bringen: Vor Kurzem sind sie mit einem brisanten Schreiben an Staatsrat Melly gelangt, welches aufhorchen lässt. Im von allen fünf Medizinern unterschriebenen Brief machen sie aus fachlicher Sicht ihrem Ärger über die unbefriedigende Strassenzufahrt zum Matterhorndorf Luft.

Deutliche Worte

Konkret fordern sie den Staatsrat auf, alles zu unternehmen, um eine zeitlich lückenlose Erreichbarkeit Zermatts via Strasse sicherzustellen. Ihre Begründung: «In einem Ort mit 6000 Einwohnern und teils bis zu 30 000 Touristen gibt es zahlreiche medizinische Notfälle, die eine unverzügliche spezial- ärztliche Therapie an einem Spital brauchen, weil sonst irreversible Schäden oder gar der Tod eintreten kann.» Es sei deshalb «unerträglich», dass Zermatt immer wieder von der Umwelt komplett abgeschnitten sei. «Wir Zermatter Ärzte sind währenddem letztinstanzlich für alle medizinischen Probleme verantwortlich, jedoch nicht in der Lage, entsprechende Massnahmen zu ergreifen», schreiben die Ärzte.

Brief an Staatsanwaltschaft?

Abschliessend stellen sie die Frage: «Wer erklärt einem Patienten mit Hirnschlag, dass er nur deshalb für den Rest seines Lebens halbseitig gelähmt bleibt, weil er sich zum falschen Zeitpunkt in Zermatt aufhielt?». Wie einer der fünf Haus- ärzte, Dr. Dieter Stoessel stellvertretend sagt, geht es letztlich um die Verantwortlichkeit im Zusammenhang mit allfälligen Klagen, falls ein Patient wegen geschlossener Verkehrswege bleibende Schäden davontragen oder gar sterben sollte. «Wir Ärzte können in einem solchen Fall auf alle Fälle nicht für allfällige Konsequenzen haftbar gemacht werden», sagt er. Wie im Dorf zu vernehmen ist, ist aus diesem Grund die Rede davon, das ärztliche Schreiben gar der Staatsanwaltschaft zu übermitteln. Auch die «IG sichere Zufahrt Zermatt» mit Präsident Karl Eggen macht sich Sorgen. Das Zermatt aufgrund des Strassenzustands nicht nur ein Erreichbarkeitsproblem im Sinne von Naturgefahren habe, sondern auch ein Versorgungsproblem wie beispielsweise bei medizinischen Notfällen, sei im jahrelangen Gerangel um die Zufahrt immer untergegangen. «Darauf hat die IG aber immer schon aufmerksam gemacht. Wir wurden aber nie richtig ernst genommen», sagt er. Der zuständige Staatsrat Jacques Melly sagte nichts dazu. Pikant: Vor Kurzem aber stellte er das «kantonale Mobilitätskonzept 2040» vor. Dieses sieht mitunter als «Grundprinzip des Leistungsniveaus für Kantonsstrassen» die Garantie der Zugänglichkeit zu allen Dörfern einschliesslich des Versorgungsbedarfs und der Rettungsfahrzeuge vor. Und die Gemeinde Zermatt lässt verlauten, dass man das Schreiben zur Kenntnis genommen habe, sagt Gemeindepräsidentin Romy Biner-Hauser.

Peter Abgottspon

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