Zermatt | Kritik an Vergabe der Taxibewilligungen

Zermatter Taxiknatsch

Lisa Schaller zieht sich aus dem Zermatter Taxigeschäft zurück.
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Lisa Schaller zieht sich aus dem Zermatter Taxigeschäft zurück.
Foto: zvg

Quelle: RZ 0

Die neu verteilten Taxibewilligungen sorgen für Gesprächsstoff. Im Fokus der Kritik: Die Art und Weise, wie die Bewerbungen neuerdings beurteilt werden.

«Ich ziehe mich aufgrund des negativen Entscheids aus dem Taxigeschäft zurück», sagt Lisa Schaller. Sie ist Inhaberin des Unternehmens «Taxi Schaller», welches seit fast vierzig Jahren im Matterhorndorf tätig ist. Sie gebe darum ihr Unternehmen per 1. Dezember auf und verkaufe es. Die Hintergründe: Für den Betrieb eines Taxiunternehmens ist eine Betriebsbewilligung des Gemeinderates nötig, welche zehn Jahre gültig ist. Läuft eine solche aus oder wird aus anderen Gründen «frei», wird sie öffentlich ausgeschrieben. So auch diesen Sommer, als es um die Bewerbung für sieben Bewilligungen (sieben Fahrzeuge) ging. Bei drei davon handelte es sich um abgelaufene Bewilligungen von Lisa Schaller, welche sich dafür auch bewarb, aber unterlag. «Mit den verbleibenden sechs Fahrzeugen, was ein Drittel weniger bedeutet, kann ich unseren Kunden den gewohnten Service nicht mehr anbieten», sagt sie. Trotz des beschlossenen Rückzugs aus dem Geschäft lässt sie den negativen Entscheid nicht auf sich sitzen und spricht dagegen ein. Bis Redaktionsschluss ist laut Schaller noch keine gemeinderätliche Stellungnahme darauf eingetroffen.

Veränderte Beurteilung

Wie kann es aber sein, dass ein erfahrenes Unternehmen die Auflagen nicht mehr erfüllt? Recherchen zufolge könnte dabei allenfalls die veränderte Beurteilung der Bewerbungsdossiers eine Rolle spielen. Bei diesen werden nämlich vier Bereiche bewertet und prozentual gewichtet: Betriebskonzept, Einrichtung, Leumund sowie Finanzen. Im Vergleich zu früher aber wird der Bereich Leumund drei Mal höher gewichtet. Das wurde Lisa Schaller zum Verhängnis. «Mir werden 17 Ordnungsbussen innerhalb von 15 Monaten angelastet, von welchen ich gar nie Kenntnis hatte, weil sie von den betroffenen Chauffeuren direkt bezahlt wurden», klagt sie. Ich hätte bei den betroffenen Mitarbeitern direkt intervenieren können, wenn ich fairerweise davon gewusst hätte. «Und jetzt wird das in der Beurteilung gegen mich verwendet», so Schaller. Bei der Gemeinde habe man ihr daraufhin gesagt, dass sie sich regelmässig von sich aus bei der Polizei hätte erkundigen müssen.

Gemeinde wehrt sich

Die gleiche Erfahrung hat auch ein anderer langjähriger Taxibetreiber gemacht. Auch er sagt, dass er aufgrund der Bussen bei der Bewerbung unterlegen sei. Und tatsächlich: Ein Blick auf die «Rangliste» zeigt, dass die sieben zur Ausschreibung gestandenen Bewilligungen allesamt an neue Bewerber gingen. Die Gemeinde weist die Vorwürfe zurück. Sich laufend von selbst um Verfehlungen seiner Mitarbeiter zu erkundigen, gehöre zur Führung eines Betriebs dazu. Die Erfahrung habe bei der Vergabe sehr wohl ein sehr wichtige Rolle gespielt und sei auch entsprechend hoch gewichtet worden. Jedoch würden Veränderungen bei Vergabekriterien im Vorfeld einer Ausschreibung aufgrund von veränderten Rahmenbedingungen oder aber gemachten Erfahrungen immer wieder stattfinden. Zudem seien diese von Anfang an transparent kommuniziert gewesen. Jeder Bewerber habe also Bescheid gewusst und sich entsprechend darauf vorbereiten können, heisst es.

Peter Abgottspon

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