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Zuversicht vor Playoff-Start

EHC-Visp-Trainer John Fust freut sich auf die Playoff-Zeit.
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EHC-Visp-Trainer John Fust freut sich auf die Playoff-Zeit.
Foto: zvg

«Wir können jeden Gegner schlagen.» Roman Botta und der EHC Visp starten morgen in die Playoffs
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«Wir können jeden Gegner schlagen.» Roman Botta und der EHC Visp starten morgen in die Playoffs
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Quelle: RZ 0

Der EHC Visp ist in der Playoff-Serie gegen den HC La Chaux-de-Fonds der Aussenseiter. Trotzdem rechnen sich die Visper reelle Chancen auf ein Weiterkommen aus.

1,41 Punkte. So viele sammelt der EHC Visp während dieser Saison im Durchschnitt. Das reicht für Platz 7. Die Playoff-Quali ist nie in Gefahr. Und trotzdem: Die Ansprüche vor der Saison waren höher. Nun werden die Zähler auf null gestellt. Alles beginnt von vorne. Und Visp ist heiss. Heiss darauf, dem HC La Chaux-de-Fonds in den Playoffs ein Bein zu stellen.

Playoff-Erfahrung als Trumpf
Die Eishockey-Playoffs sind intensiv und bringen immer wieder Helden hervor, bejubelte und gefallene. Es ist die Zeit, in der Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Mediziner und Fans wie in einer Blase leben und es nur Platz für Eishockey gibt. «Morgen Freitag starten wir in die zweite Saisonhälfte», sagt denn auch John Fust, Trainer des EHC Visp. Die Form stimme, sodass gegen den Tabellenzweiten aus der Qualifikation etwas drin-
liege. La Chaux-de-Fonds holte während der Saison 34 Punkte mehr als der EHC. Mit «grosser Vorfreude» und einer guten Form allein wird für Visp kaum etwas zu gewinnen sein. «Wir müssen hart arbeiten und die zuletzt gewonnene Euphorie in der Mannschaft in die Playoff-Serie mitnehmen», sagt Fust, der eine «schwierige Saison» in den Playoff-Viertelfinals nochmals neu lancieren will. Durch die Niederlagen (Visp verlor 26 der 48 Quali-Spiele, die Red.) konnte Visp auch vieles hinzulernen. Doch einer der wichtigsten Faktoren in den Playoffs ist laut Fust die Erfahrung in einer Mannschaft. Fortan geht es um alles oder nichts. Um Siege oder Niederlagen. Tordifferenzen interessieren nicht einmal mehr die Statistiker. Druck spürt dabei weder er noch das Team. «Alle lieben diese Konstellation.» Wer viermal siegt, spielt die Halbfinals. Der Verlierer bucht die Ferien. So einfach sind die Gesetze in den Playoffs. Der EHC Visp ist eine Playoff-Mannschaft. Als sich die Visper die NLB-Titel in den Jahren 2011 und 2014 sicherten, war das Team nach der Quali beide Male nicht in den Top 4 klassiert. Fust dämpft die Erwartungen, dass ein Playoff-Exploit zur Regelmässigkeit gehört: «Mit dem HC La Chaux-de-Fonds spielen wir nun gegen den Favoriten von Anfang Saison, gegen das Team, das drei Viertel der Meisterschaft dominiert hat.» Was wird laut Fust die Serie entscheiden? «Das werden verschiedene Dinge sein wie die Emotionen, das Über- und Unterzahlspiel sowie die Torhüter.»

Fünf Torhüter in einer Saison
In der Meisterschaft wurden die Oberwalliser vom Verletzungspech auf der Torhüterposition richtiggehend verfolgt: Nicht weniger als fünf unterschiedliche Torhüter streiften seit Herbst 2016 das Shirt der Löwen über. Fust weiss: «Das ist absoluter Rekord bei sämtlichen Nationalliga-A- und -B-Klubs.» Der Trainer ist jedoch überzeugt, dass Visp rechtzeitig auf die Playoffs hin kein Torhüterproblem habe. Deshalb setzte er den Fokus in dieser Woche auf das Über- und Unterzahlspiel (Special Teams), welches er intensiv trainieren liess. Und was ist mit dem Defensivspiel? Fust erklärte Anfang Saison, dass er die Defensive im Visper Spiel stabilisieren will. Dies war schwierig. Die Visper spielten während der gesamten Saison nie zweimal mit derselben Aufstellung. Verletzungen zwangen den Trainer-Staff immer wieder zu Umstellungen. 159 Gegentore haben die Visper erhalten. Das sind 3,3 pro Spiel im Durchschnitt. «Das sind zu viele», weiss Trainer Fust und erklärt: «Neben den angesprochenen Torhüterwechseln hatten wir am meisten verletzte Spieler aller Klubs während der gesamten Saison.»

Die Zeit der Playoff-Bärte
Playoff-Zeit ist auch die Zeit, in der manch ein Spieler-Bart länger wird. Die Spieler (und manchmal auch die Coaches und Betreuer) rasieren sich oft ab Playoff-Start bis zum Tag des Ausscheidens (oder der Meisterfeier) nicht mehr. Auch John Fust? «Nein, das ist für mich kein Thema, denn meine Frau und meine Kinder mögen das nicht», sagt er und lacht. Wie lange die Bärte der EHC-Spieler in den kommenden Tagen und Wochen werden, darüber macht sich Stürmer Roman Botta keine Gedanken. Zusammen mit seinen Teamkollegen will er dem Team aus dem Hochjura Paroli bieten. Für Botta ist klar: «La Chaux-de-Fonds ist die kompletteste Mannschaft in der Liga und für mich der schwerstmögliche Gegner, den wir erhalten konnten.» Doch wie Fust weiss auch Botta, dass in einer Playoff-Serie alles möglich ist: «Wir wollen uns auf unsere Stärken fokussieren, dann liegt durchaus etwas drin», sagt er.Visp hat während der Saison vermehrt gute Leistungen gegen die Spitzenklubs gezeigt. Auch wenn diese nicht immer mit Punkten belohnt wurden. Laut Botta schöpfe die gesamte Mannschaft daraus Vertrauen. Das beste Beispiel: der 5:1-Sieg in der vergangenen Woche beim Auswärtsspiel bei Spitzenreiter Langenthal.

«Ab jetzt ändert sich alles»
Beim Start in die Playoffs ändern die Eishockey-Cracks ihren Lebensstil. Fortan zählt: gute Erholung. Gesundes Essen. Wenig Training. Drei Spiele werden es pro Woche sein. Die Spieler mögen das. Botta sagt: «Das ist wirklich die beste Zeit für jeden Eishockeyspieler, denn wir mögen es, oft zu spielen.» Natürlich habe es auch während der Saison Wochen gegeben, in denen man dreimal gespielt habe, aber die Intensität sei in den Playoffs ungleich höher, so Botta. Und: «Auch wenn ich mich keineswegs negativ über die Bedeutung der Platzierung in der Quali äussern will, gilt es zu sagen, dass es ab jetzt doch um wesentlich mehr geht als um Punkte.» Für Roman Botta fängt somit morgen Freitag (Spielstart um 20.00 Uhr) «eine neue Saison an». Die Spannung war laut Botta zuletzt nicht mehr gross. «In den letzten Tagen hatten wir keine Perspektive mehr, uns in der Tabelle noch zu verbessern, das ändert sich nun.» Für den Tessiner, der seit 2013 das Dress der Löwen trägt, geht es nun um alles. «Die Vorfreude in der Mannschaft ist gross. Jetzt können wir etwas erreichen.»

«Es kommt immer anders»
Mehr Intensität. Mehr Emotionen. Mehr Kampf. Das erwartet die Visper Spieler in den Playoffs. Und laut Botta gefällt es ihnen ganz gut. «Ich denke, die Spiele mit mehr Emotionen und einer höheren Intensität sind nicht nur für uns Spieler etwas Besonderes, sondern auch für die Fans», sagt er. Will der EHC Visp in die Halbfinals einziehen, so braucht er mindestens einen Sieg beim HC La Chaux-de-Fonds. Just bei der stärksten Heimmannschaft der gesamten Liga. Das beeindruckt den Trainer jedoch nicht. «Ich arbeite seit über 20 Jahren in der Schweiz und auf die Playoffs hin gibt es immer verschiedene Vorschauen. Doch ich weiss, es kommt immer anders, als es erwartet wird. Immer.»

Simon Kalbermatten

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