Kommentar | Strasse Täsch Zermatt

30 Jahre Trauerspiel ohne Ende

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Eine wintersichere Strasse nach Hause sollte im 21. Jahrhundert in einem hoch entwickelten Land zur Selbstverständlichkeit gehören. Würde man meinen. Denn für die 5500 Einwohner von Zermatt und für alle, welche tagtäglich die Strasse ins Matterhorndorf als Arbeitsweg benutzen, gilt das offenbar nicht. Über 25 Millionen Steuergelder, welche die Zermatter jedes Jahr nach Sitten schicken, sind offenbar zu wenig, um Anrecht auf eine sichere Heimfahrt zu haben. Hinzu kommen die mittlerweile fast 9500 Bewilligungen zu 40 Franken, welche alle Benützer des besagten Strassenabschnitts jedes Jahr seit der Einführung der Bewilligungspflicht 1978 brav Jahr für Jahr berappen.


Immer schön bezahlen und schweigen. Oder aber Bürger zweiter Klasse. Unglaublich, was sich die Politik erlaubt. Auf Kosten der Sicherheit werden seit mindestens 30 Jahren Partikularinteressen mit harter Hand verteidigt. Bereits zweimal gab es an der Urne ein Ja für eine wintersichere Strasse (siehe Artikel oben) und was ist seither geschehen? Nichts. Im Gegenteil. Der Volkswille wurde jedes Mal mit Füssen getreten! Die demokratischen Grundwerte unseres (eigentlich funktionierenden) politischen Systems gelten zuhinterst im Nikolaital offenbar nicht. Das ist nicht nur einfach nicht in Ordnung, das ist unmoralisch und unanständig.
Damit nicht genug. Jetzt sollen die Zermatterinnen und Zermatter trotz zweimal Ja ein drittes Mal (!) sagen, ob sie mehr Sicherheit wollen oder nicht. In der «Informationsschrift zur Konsultativabstimmung» von 1986 ist für die Sicherung von vier Galerien die Rede. Lediglich eine davon wurde nach dem tragischen Lawinenunglück im Täschwang von 1985 mit elf Toten gebaut. Für eine weitere Galerie «Meiggra» wurde das Geld gesprochen, gebaut wurde sie nie. Es ist anzunehmen, dass der Betrag zwischenzeitlich klammheimlich sonst irgendwohin geflossen ist. Und gemerkt habens offenbar nur die wenigsten.


Nicht zuletzt für die nächsten Generationen haben sich die involvierten Politiker sofort und unmissverständlich für eine den heutigen Sicherheitsstandards entsprechenden Strasse nach Zermatt einzusetzen. Zeigt Führungsqualität. Getreu dem Grundsatz: Wer im Hotel am lautesten brüllt, kriegt das beste Zimmer.

Peter Abgottspon

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