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Armeepflicht für Frauen

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Die Frage spaltet die Gemüter: Sollen auch Frauen künftig in der Armee ihren Dienst versehen?
Der Bundesrat will in den nächsten Monaten über diese Idee nachdenken. Eine Expertengruppe um alt Nationalrat Arthur Loepfe (CVP) hat einen Bericht zur Zukunft der Dienstpflicht ausgearbeitet und kommt zum Schluss, dass das «norwegische Modell» durchaus auf die Schweiz übertragbar wäre. Dieses sieht vor, dass Frauen grundsätzlich genauso dienstpflichtig sind wie Männer. Die fähigen und willigen werden ausgewählt, der Rest bezahlt eine Ersatzabgabe.
Die Norweger begründen ihren Entscheid damit, dass die Armee eine bessere Balance zwischen Männern und Frauen brauche. Zudem soll ein höherer Frauenanteil mittelfristig dazu beitragen, das ­Arbeitsklima zu verbessern.
Auch die Schweizer Offiziersgesellschaft begrüsst dieses Modell, auch wenn eine Kopie der heutigen Wehrpflicht für Männer wohl nicht die richtige Lösung sei. Eine allgemeine Orientierungs- und Stellungspflicht sei aber prüfenswert, damit alle jungen Schweizerinnen und Schweizer darüber informiert würden, was sie in der Armee machen könnten und welche Vorteile der Militärdienst mit sich bringen würde. Damit will die Offiziersgesellschaft Anreize schaffen, um den Frauen den Zugang zur Armee schmackhaft zu machen. «Chance statt Zwang» lautet das Credo der Armeeoberen.
Auch wenn das Bild der Frau im Kampfanzug hierzulande noch gewöhnungsedürftig ist und weibliche Soldaten in der Schweizer Armee oft als «Kampf­emanzen» verschrien sind, gibt es schon heute viele Frauen, die ihre Berufung in der Armee gefunden haben. Da passt es auch zum Bild der selbstbewussten jungen Frau von heute, wenn sie für die öffentliche Sicherheit ihren Mann steht und Armeedienst leistet.
Auch wenn politische Kreise sich kritisch zu den Plänen des Bundesrates äussern und die Lohngleichheit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als vordringliche Themen ins Feld führen, muss die Idee von weiblichen Soldaten weiterverfolgt werden. Zur Gleichberechtigung gehören nämlich nicht nur Forderungen, sondern auch (Pflicht-)Aufgaben.

Walter Bellwald

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