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Blocher im Visier

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SVP-Vizepräsident Christoph Blocher macht (wieder einmal) von sich reden: In einem Interview bemühte Blocher einen Vergleich mit den «Methoden der Nazis den Juden gegenüber». Blocher kritisierte, dass der Kampf der Medien gegen die SVP im Abstimmungskampf zur Durchsetzungsinitiative ihn in seiner «Radikalität an die Methoden der Nationalsozialisten den Juden gegenüber erinnert habe».
Die Kritik liess nicht lange auf sich warten. Nicht nur der israelitische Gemeindebund zeigte sich empört über den Nazivergleich, auch mehrere Vertreter der ihm eigenen Schweizerischen Volkspartei gingen die Aussagen Blochers zu weit. So sagte der designierte SVP-Präsident Albert Rösti gegenüber dem «Tagesanzeiger», «ich hätte es wahrscheinlich anders formuliert» und sein Parteikollege Erich von Siebenthal meinte, es sei für ihn völlig unverständlich und unangemessen, dass er einen solchen Vergleich ziehe.
Dass Christoph Blocher in seiner Wortwahl nicht immer zimperlich ist, hat er in der Vergangenheit schon oft bewiesen. So verglich er 2013 den Kampf gegen den «schleichenden EU-Beitritt» mit der Verteidigung der Schweiz im Zweiten Weltkrieg. «In der Nazizeit hatten wir einen äusseren Feind, jetzt haben wir einen inneren», liess sich der Altbundesrat zitieren.
Blocher ist sich sehr wohl bewusst, wie und wann er solche Äusserungen platzieren muss. Der «Über­vater der SVP» weiss sich nicht erst seit gestern, medial in Szene zu setzen und provoziert auf seine ihm eigene Art und Weise gerne in der Öffentlichkeit.
«Christoph Blocher wollte diese Debatte provozieren», stellt denn auch Albert Rösti richtig fest.
Dass Blocher bei seinen Provokationen immer wieder mal die Nazizeit als Vergleich heranzieht und dabei weit übers Ziel hinausschiesst, ist schon schlimm genug. Dass er aber mit seiner jüngsten Aussage die Berichterstattung zur Durchsetzungsinitiative gegen seine Partei mit der Judenverfolgung gleichsetzt, entbehrt jeder Grundlage.
Das weiss auch Blocher selbst. Noch schlimmer, dass er sich als Mann der Öffentlichkeit einer solchen Wortwahl bedient. Für alle Juden eine Ohrfeige. Und für Blocher und seine Komparsen ein Armutszeugnis.

Walter Bellwald

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Kommentare

  • Klara Zenruffinen - 91

    Christoph Blocher und Jean-Marie Le Pen befinden sich immer mehr auf dem gleichen Niveau. Mit steigendem Alter ist da kaum eine Besserung zu erwarten.

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