Standpunkt | Finanzielle Probleme beim WNF

Das World Nature Forum ist absolut unnötig

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Vor rund zwei Jahren entstand mit dem World Nature Forum (WNF) in Naters jene Institution, die in den letzten Wochen für äussert negative Schlagzeilen gesorgt hat. Nur mittels eines Plans des Sanierers Albert Bass konnte verhindert werden, dass das WNF im Juli seine Bilanzen hätte deponieren müssen. So weit, so gut. Oder auch nicht, denn noch fehlt es an Zusagen seitens der Gebäudebesitzerin AXA, um den von der Urversammlung genehmigten Sanierungsplan in die Tat umzusetzen. Sollte die Sanierung tatsächlich gelingen, so ist dies jedoch nur als kurzfristiger Brandlöscher zu betrachten. Denn das zentrale Problem des WNF bleibt und dieses heisst: Eigentlich ist es unnötig. Entsprechend ist der Kern des Problems auch der, dass einfach zu wenig Besucher in die Hallen des WNF strömen. Statt der prognostizierten 50 000 waren es im Schnitt gerade einmal 10 000 bis 12 000. Auch wenn Sanierer Bass nun von 15 000 Besuchern pro Jahr als Ziel spricht, dürfte dies nur sehr schwer zu erreichen sein. Denn erstens ist der Effekt des Neuen verflogen. Die Einheimischen, die sich für das WNF interessieren, haben dieses inzwischen besucht. Und auf Touristen wird das Forum auch in Zukunft keine grosse Anziehungskraft ausüben. Wie sollte es auch? Denn die Wahrheit ist, dass jene Gäste, die das Welterbe Jungfrau-Aletsch erleben wollen, sich nicht nach Naters verirren. Sie fahren vielmehr direkt auf die Bettmeralp oder Riederalp und sehen sich das Naturspektakel «live» an. Das macht ja auch viel mehr Sinn, denn kein Film oder Ausstellungsstück kann den eigenen direkten Blick auf den Aletschgletscher ersetzen. Die Natur ist das Museum, alles andere nur ein unnötiger und billiger Abklatsch. Die einzige Chance für das WNF wäre daher ein Umzug nach Grindelwald. Hier könnte man auf genügend Touristen aus Fernost zurückgreifen, um die nötigen Besucherzahlen zu generieren. Da dies nicht geschehen wird, kann man eigentlich schon jetzt mit der nächsten Sanierungsplanung in Naters beginnen.

Martin Meul

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