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Dem Wolf auf der Spur

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Mit dem Einzug des Frühlings wird es nicht nur wärmer, auch die Diskussionen um Wölfe und andere Grossraubtiere in unseren Breitengraden werden wieder hitziger geführt. Kein Wunder: Der Aufzug der Schafe auf die Voralpen steht unmittelbar bevor, und Meister Isegrim wird wieder seinem Instinkt folgen und Schafe reissen. Auch für die Medien ist die leidige Geschichte zwischen Wolf und Schafen ein gefundenes Fressen. Diesem Treiben wollen die Oberwalliser Schäfer jetzt ein Ende setzen und nicht mehr länger ohnmächtig zusehen, wie ihre Tiere von Wölfen gerissen werden. Darum wollen sie einen Verband gründen, um ihre Tiere besser zu schützen und den Umweltverbänden eine starke Stimme entgegenzusetzen (Seite 4). Dieser Verband soll nach Vorbild des Puschlaver Vereins «Lebensraum ohne Grossraubtiere» aufgebaut werden, der vor zwei Jahren gegründet wurde und sich gegen «Anordnungen von oben herab» zur Wehr setzen will. «Wir wollen uns nicht von Bern diktieren lassen, was für Tiere wir in unserem Tal willkommen zu heissen haben», wird ein einheimischer Landwirt aus dem Puschlav zitiert. Auch die Oberwalliser Schäfer und (einige) Politiker haben die Schnauze voll. Das Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf funktioniere ganz einfach nicht, argumentieren sie. Heute zähle die Schweiz mehr als acht Millionen Einwohner. «Das sind mehr als achtmal so viel als zu der Zeit, als es in der Schweiz noch Wölfe und Bären gab», erklärt CSPO-Grossrat Georges Schnydrig, der zu den Gründungsmitgliedern des Walliser Vereins gegen Grossraubtiere gehört.
Dass sich mit Thomas Egger der ­Direktor der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Berggebiete (SAB) bereit erklärt, die Geschäftsführung des nationalen Dachverbandes zu übernehmen, in dem sich die kantonalen Vereine gegen Grossraubtiere zusammenschliessen, gibt der Sache zusätzlich Gewicht. Ob Politik und Umweltverbände in Zukunft dadurch mehr Zugeständnisse machen werden, wird sich weisen. Klar ist: Die Gründung des Vereins «Lebensraum ohne Grossraubtiere – Wallis» und des nationalen Dachverbandes ist ein starkes Zeichen und darf von Bundesbern nicht ignoriert werden.

Walter Bellwald

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