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Freysingers letzter Sieg

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«Was habt Ihr gemacht, liebe Walliser Wähler, der Einfluss der SVP wird fortan viel schmäler. Die CVP-Familie wählt Ihr mit drei Männern in die Regierung und dies auf Kosten meiner Eliminierung. Auch wenn sich das Wallis nun nicht mehr um mich dreht, ich bleibe euch erhalten als inspirierter Poet.» Es könnten die Zeilen von Oskar Freysinger nach seiner Abwahl als Staatsrat sein. Die Demokratie hat entschieden: Der SVP-Haudegen geht in Rente. In zu viele Fettnäpfchen ist der ehemalige Nationalrat getreten. Selbst mitten drin im Wahlkampf. Zuerst versuchte er die – nach aussen – so heile C-Familie zu stören und nach der Watsche im ersten Wahlgang weinte er sich im Oberwallis aus. Für den Satz «in mir fliesst kein welsches Blut» liessen ihn die Mittel- und Unterwalliser fallen wie eine heisse Kartoffel. Wie bitter Freysinger die Pille der Abwahl schmeckte, stellte sich jedoch erst die darauffolgenden Tage heraus. Der sonst so wortgewandte Freysinger blieb stumm. Wie ein trotziges Kind ignorierte er sämtliche Medienanfragen. Zu gross war die Wunde der erlittenen Abwahl. Dennoch gibt es in diesen Tagen für Oskar Freysinger Grund zur Freude. Mehr noch: Als abgewählter Staatsrat feiert er einen letzten Sieg. Und dies ausgerechnet gegen die neu gewählten Regierungsmitglieder. Als Mitglied der Walliser Exekutive während vier Jahren kassiert er lebenslänglich 40 Prozent seines Salärs als Staatsrat. Das sind 80 000 Franken jährlich. Das maximale Ruhegehalt beträgt 60 Prozent des letzten Lohnes. Voraussetzung dafür ist, dass ein Regierungsmitglied zwölf Jahre im Amt war. Die neuen Regierungsmitglieder Frédéric Favre (FDP), Roberto Schmidt (CSP) und Christophe Darbellay (CVP) werden zwar ein rund 25 Prozent höheres Gehalt beziehen, also rund 300 000 Franken. Diesen Betrag kassieren die Herren jedoch «nur» einmalig. So viel streicht sich Freysinger noch vor den nächsten Staatsratswahlen 2021 ein. Es ist sein letzter Sieg gegen die neuen Ratsmitglieder. Ob er sich darüber freuen wird, darf jedoch bezweifelt werden.

Simon Kalbermatten

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Kommentare

  • Arthur Heinzmann, Visp - 68

    Wenn die RZ (RA) alle hier als "trotzige Kinder" abtun will, die ihr Recht auf ihre Pension in Anspruch nehmen, so wird die RZ wohl bald nicht mehr vom Pöstler getragen werden können und findet in keinem Briefkasten mehr Platz, so gross, dick und schwer ist sie dann...

    • Leo Arnold, Brig - 43

      Könnte es nicht so gewesen sein?: Freysinger hat nach der ersten Wahlschlappe einen A4-Flyer in jeden Briefkasten des Oberwallis geschickt. Mit einem ganzseitigen Freysinger-Porträt und einem ebenso ganzseitigen Gejammer und unter anderem mit der Bemerkung: "In mir fliesst kein "Welsches" Blut. - - Boiing - das schlug wohl im Unterwallis gewaltig ein. Während er im Oberwallis im zweiten Wahlgang noch stark zulegte liess ihn das Unterwallis fallen wie eine heisse Kartoffel, wie die meines Erachtens richtig RZ schrieb.

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