Standpunkt | Walter Bellwald

Machtkalkül Fifa

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Jetzt ists amtlich: Vier Kandidaten bewerben sich für die Wahl zum Fifa-Präsidenten am 29. Mai in Zürich. Neben Amtsinhaber Joseph S. Blatter kandidiert auch Fifa-Vizechef Prinz Ali Bin Al Hussein aus Jordanien, der frühere portugiesische Weltfussballer Luís Figo und der niederländische Verbandschef Michael van Praag. Dass der heute 78-jährige Blatter im Mai seine fünfte Amtszeit in Angriff nehmen will, sorgt bereits im Vorfeld für grosse Schlagzeilen.
Vor allem die deutschen und britischen Medien und Fussballverantwortlichen feuern aus allen Rohren gegen den amtierenden Präsidenten. Jüngstes Beispiel: Joseph S. Blatter soll in seiner damaligen Funktion als Generalsekretär laut «Spiegel» kritische Passagen aus dem Antikorruptionsbericht der Fifa gestrichen haben. Demgegenüber behauptet die Fifa, von einer unlauteren Einflussnahme «könne keine Rede sein».
Das Spiel wiederholt sich. Jeweils vor der Wahl des Fifa-Präsidenten wird Blatter medial verunglimpft und in den Dreck gezogen. Dabei wird in fast allen Medien gegen den Walliser «Sonnenkönig» gepoltert. Auch im eigenen Land ist Blatter und seine ihm eigene Institution längst keine heilige Kuh (mehr). So schreibt die «Handelszeitung», dass Politiker aus allen Lagern Massnahmen gegen den Fussball-Weltverband fordern. Die Fifa gefährde den Ruf der Schweiz und müsse enger kontrolliert werden», schreibt das renommierte Blatt. Vor allem die Vergabe der WM nach Russland und Katar stösst vielen Fifa-Kritikern sauer auf, obwohl die Fifa-Ethikkommission die Vergabe weitgehend reingewaschen hat. Dagegen wurde der Bericht weltweit als Farce eingestuft.
Dass mit der Wahl eines neuen Präsidenten alles besser und transparenter würde, ist dabei aber genauso unwahrscheinlich wie die Tatsache, dass Blatter im Mai an der Spitze des Weltfussballverbandes abgelöst wird. Da nützt auch die Kandidatur des jordanischen Prinzen Ali Bin Al Hussein wenig, der Gerüchten zufolge dem Uefa-Präsidenten Michel Platini nahesteht. Wie sagte doch ein Angestellter des Fifa-Hauptquartiers gegenüber dem Nachrichtenmagazin «Spiegel»: «Mein linker gros­ser Zeh hat mehr Chancen gegen Blatter als ein Mann von Platinis Gnaden.»

Walter Bellwald

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