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Es geht um nackte Zahlen

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«Das Wallis ist bekannter geworden.» So lautete das Fazit von Valais/Wallis Promotion VWP Mitte Mai zum vergangenen Geschäftsjahr. Gegenüber den Konkurrenzregionen habe sich die Bekanntheit des Wallis verbessert, teilten die Verantwortlichen mit. Dazu lieferte VWP auch Zahlen. So hatte das Wallis im Jahr 2014 eine Bekanntheit von 4 Prozent, ein Jahr später waren es 15 Prozent im Vergleich zur Konkurrenz. Die Bekanntheit der Marke Wallis habe sogar einen Wert von 54 Prozent erreicht. Für VWP mit Direktor Damian Constantin ein Grund zur Freude. Überzeugend sind diese Zahlen aber zu 0,0 Prozent. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens sagen die Zahlen rein gar nichts aus. Wäre Bekanntheit wirklich messbar, so hätten die Hollywoodstars diesen Fact schon längst für sich entdeckt und würden damit ihre Gagen in die Höhe treiben. Da sie dies nicht tun, lässt dies nur den Schluss zu, dass Bekanntheit nicht messbar und die Präsentation solcher Zahlen nichts als Aktionismus ist. Der zweite Grund liegt darin, dass es eigentlich unnötig sein sollte, die Bekanntheit des Wallis zu steigern. Schliesslich macht das Wallis mit dem Matterhorn Werbung für sich. Und das Matterhorn bekannter zu machen, ist nichts anderes, als Wasser in den Rotten schütten.

Was für eine Vermarktungsorganisation zählt, sind dagegen Resultate. Resultate meint im Tourismus Übernachtungszahlen, und die sind im Sinken begriffen. Da kann man noch lange von Artikeln in der «New York Times» schwärmen, kaufen können sich davon weder Bergbahnen noch Hotels etwas. Ein paar kritische Töne waren von VWP vor ein paar Wochen zwar schon zu vernehmen, doch bezogen sich die vor allem auf externe Faktoren wie Frankenstärke und fehlende Mittel. Die eigene Strategie infrage zu stellen, scheint derweil nicht allzu beliebt zu sein. Ausländische Journalisten zu einem Besuch ins Wallis einzuladen, ist derweil aber gar sehr einfach. Wer lässt sich nicht gerne Ferien spendieren? Ob diese «Arbeitsbesuche» dem Wallis auch zusätzliche Gäste generieren, ist den Journalisten, glauben Sie einem Journalisten, ziemlich egal. Aus den genannten Gründen sollte VWP im kommenden Jahr einen besseren Leistungsausweis vorlegen, denn am Ende zählen nur die nackten Zahlen. Und die besagen im Moment nur eins: VWP kostet die Walliser Steuerzahler 10 Millionen Franken pro Jahr.

Martin Meul

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