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Tote Murmeltiere als Tourismuskiller?

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Zermatt ist ein Weltkurort und hat einiges zu bieten. Jedes Jahr besuchen Tausende die Touristenmetropole unter dem Matterhorn. Nicht umsonst rühmt sich Zermatt als das schönste Wander- und Skigebiet der Alpen. «Der autofreie Ferienort hat seinen typischen Charakter erhalten und bietet fast unbegrenzte Ausflugsmöglichkeiten», verspricht der Prospekt.
Wandern, Biken, Klettern und Hochgebirgstouren sind beliebte Sommeraktivitäten. Zudem geniesst der Besucher in und um Zermatt eine überwältigende Aussicht. Zum idyllischen Berg­panorama gehört auch eine reichhaltige Fauna und Flora. So ist es durchaus möglich, dass Wanderer in der Zermatter Bergwelt heimischen Tierarten begegnen. Dazu gehören auch die Murmeltiere, mit denen Zermatt Tourismus auf Plakaten wirbt.
Dass diese Tiere aber nicht nur als herzig und putzig wahrgenommen werden, zeigt obige Geschichte. Die Murmeltiere sind nicht nur ein beliebtes Fotosujet, sondern graben, naturbedingt, grosse Löcher in den Boden. In diesen Bauten leben die Tiere und verstecken sich vor ihren natürlichen Feinden.
Dumm nur, wenn sich die Murmeltiere ausgerechnet auf landwirtschaftlichem Boden niederlassen und hier ihr neues Zuhause einrichten. Denn die grossen Löcher können nicht nur ­(Mäh-)Maschinen beschädigen, sondern stellen auch für die Bewirtschafter eine Verletzungsgefahr dar.
Dass die heimischen Landwirte jetzt quasi Hilfe zur Selbsthilfe betreiben und die «putzigen Kerlchen» mit radikalen Massnahmen zur Strecke bringen, entbehrt jeder Grundlage. Wenn der Bestand der Murmeltiere reguliert werden muss, ist die Wildhut gefordert und muss den betroffenen Landwirten unter die Arme greifen. Eine Art Selbstjustiz zu betreiben wie im obigen Fall, ruft nämlich nicht nur Tierschützer auf den Plan, sondern dürfte auch vielen Gästen sauer aufstossen. Das kann sich selbst Zermatt nicht leisten.

Walter Bellwald

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