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Wehrpflicht für Frauen

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Norwegen machts vor: 2014 beschloss das norwegische Parlament, dass die Frauen im Land die Wehrpflicht erfüllen müssen. Für die Regierung in Oslo ist die geschlechterneutrale Wehrpflicht ein wichtiger Schritt zu mehr Gleichberechtigung. Seit diesem Jahr müssen alle Frauen und Männer in Norwegen zur Aushebung erscheinen. «Damit kann unsere Armee unter den besten auswählen», wird Verteidigungsministerin Ine Marie Eriksen Søreide zitiert.
Auch der Schweizer Brigadier Denis Froidevaux propagiert das norwegische Modell. «Die Frauen haben in den letzten Jahren in Sachen Gleichberechtigung Terrain gutgemacht. Deshalb sollten sie auch dieselben Pflichten haben wie die Männer», sagt Froidevaux der NZZ. Die Aussage der norwegischen Verteidigungsministerin, wonach man dadurch unter den besten auswählen könne, stützt der Schweizer Brigadier. «Die Armee soll die besten Personen für sich beanspruchen können und eine Wehrpflicht für Frauen weitet den Pool stark aus.»
Aber nicht die Gleichberechtigung an sich, sondern die Tatsache, dass in den vergangenen 20 Jahren die Tauglichkeitsrate von fast 90 auf knapp 60 Prozent zurückgegangen ist, bringt die Armee unter Zugzwang. Auch wenn durch die Gesundschrumpfung der Armee der Bestand in den nächsten Jahren kleiner werden wird.
Obwohl ein Grossteil der Frauen (und Männer) von einer obligatorischen Wehrpflicht für das schwache Geschlecht nichts wissen wollen, muss die Frage doch ernsthaft geprüft werden. Denn: In fast allen Berufsfeldern und Privathaushalten hat die Gleichberechtigung schon längst Einzug gehalten. Und die Forderung nach Frauenquoten in Verwaltungsräten und Chefetagen hallt lautstark wider.
Warum also sollen Frauen im Militär nicht auch ihren Mann stehen? Schliesslich geht es nicht darum, den Frauen den Militärdienst «aufzubürden», sondern ihnen die Möglichkeit zu geben, auch im Militär eine Führungsrolle und Verantwortung zu übernehmen. Genau in diesen Punkten zeigt die moderne Frau von heute ja Rückgrat und scheut sich nicht, in der Männerwelt ihre Position und Stellung zu beziehen. Darum darf es keine Ausnahmen geben: Auch nicht bei der Frage nach der obligatorischen Wehrpflicht!

Walter Bellwald

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