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Digitaler Mensch

Quelle: 1815.ch 3

Kein Tag vergeht, wo uns nicht schlaue Hirnis ein neues Programm, eine App eben, vorstellen, die uns den Alltag erleichtern. Diejenigen, die auf den Zug aufspringen, loaden sich das Progrämmchen aufs Smartphone, wo es dann meist einmal angewandt wird, dann in Vergessenheit gerät und schliesslich gelöscht wird, weil es unnötig Speicherplatz des Handys beschlagnahmt, und so Platz für neue Apps schafft.

Dann gibts natürlich Programme, die die Welt verändern, so wie das E-Mail, dass Briefeschreiben zur Rarität werden liess. Liebesbriefe werden heute mit der grössten Selbstverständlichkeit auf WhatsApp geschrieben, beendet wird die Liebesbeziehung ebenfalls mittels Textnachricht.

Und dann gibts die raffinierten Programme für die Handwerker für deren Maschinen. Was sie sich in der Berufslehre aneigneten, wird der heute Maschine einprogrammiert. Der Schreiner, jetzt als Programmierer im Einsatz, guckt dann zu, wie das fertige Teil von der Hobelbank fliesst.

Wer heute als Mensch die stets voranschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche nicht mitmacht, kommt hoffnungslos ins Hintertreffen, ob er das nun will oder nicht, interessiert niemanden.

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Kommentare

  • Dosen Ravioli, Fanclub - 12

    Es gibt keine App, die eine Dose Ravioli öffnet, in eine Gratinform gibt, mit Käse bestreut und gratiniert. Es gibt auch keine App, die ein Haus baut, Sanitärinstallationen ausführt, Wohnzimmer oder Küche mit neuer Farbe streicht oder ein Dach deckt wie ein Dachdecker. Was nützt z.B. eine Erste-Hilfe-App, wenn kein Krankenwagen kommt? Nichts. Also Ball flach halten - zuerst kommt immer noch der beruflich gut ausgebildete Mensch - die nehmen sich vielleicht die eine oder andere App zur Entlastung. Aber die richtige, echte Arbeit wegnehmen kann keine App.

  • Dübi Düsentrieb, Dübingen - 51

    Programme, die die Welt verändern...
    Sind ebenso Programme, die den Mensch verändern. Die in rasanter Geschwindigkeit voranschreitende Digitalisierung ändert zugleich auch das Verhalten der Menschen. Wir bemühen uns zwar sehr, die natürlich angeborenen Charakteren zu leben und demzufolge auch zu pflegen. Jedoch wird der Mensch täglich mit neuem Digitalschrott gefüttert und somit seiner natürlichen Art der Kommunikation, Konversation und Rhetorik beraubt. Eine vernünftige und wohlformulierte Schreibweise ist beinahe zu einem unmöglichen Unterfangen geworden. Zugleich wird aber auch die Art und Weise der Kommunikation zu einem erzwungenen Kraftakt.
    Unser schlauen Hirnis aus dem Silicon Valley mit ihren neusten Programmen aus der IT- und High-Tech-Industrie soll den Menschen zwar dienen, sie aber nicht zu digital agierenden, denkenden und fühlenden Individuen verkommen lassen.

    • Im Ernst, Oderso - 40

      Genau so ist es. Super formuliert.

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