Ventil | Der Walliser Blog

Heldentat oder Verbrechen?

Quelle: 1815.ch 8

Habt ihr vorgestern auch reingezappt, als es bei SRF2 um «Terror: Ihr Urteil» ging? Falls nicht, bringe ich euch schnell auf den neuesten Stand: Kampfpilot Lars Koch hat ein entführtes Flugzeug mit 164 Menschen an Bord abgeschossen. Damit wollte er verhindern, dass Terroristen die Maschine in eine mit 70'000 Menschen vollbesetzte Sportarena lenken konnten.

Heldentat oder Verbrechen? Schuldig oder nicht schuldig? Die Zuschauer konnten entscheiden, wie der fiktive Prozess ausgeht. Eine grosse Mehrheit hat in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich dabei auf nicht schuldig plädiert.

Nicht nur bescherte uns das interaktive TV-Experiment einen spannenden Themenabend, auch wurden interessante Fragen aufgeworfen: Ist es legitim, einige wenige Menschen zu «opfern», um tausende zu retten? Heiligt der Zweck die Mittel? Wie würde man selbst entscheiden? Und würde man bei dieser Entscheidung bleiben, wenn sich die Liebsten in ebendiesem Flugzeug befinden?

Ich für meinen Teil empfinde den Piloten als unschuldig, kann aber durchaus verstehen, dass man von Rechts wegen nicht einfach so davonkommen kann, wenn man 164 Menschen (ohne Befehl übrigens) in den Tod stürzen lässt. Wahrscheinlich würde ich ein Zwischending wählen: schuldig mit dem geringsten Strafmass.

Wie würdet ihr entscheiden?

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Kommentare

  • Dübi - 10

    Weder eine Heldentat noch ein Verbrechen...
    So furchtbar das auch klingen mag. Der Pilot hat meiner Ansicht nach richtig gehandelt.

  • Maria - 10

    Guter Mittwoch!
    Die relevanten Infos habe ich aus den Medien. Den Film habe ich nicht gesehen, wollte ich nicht sehen. Ich bin überfordert!
    Übrigens scheint mir das Szenario eine Art Vorlage für ..... Naja, ihr wisst schon!

    • Ventil - 00

      Guter Mittwoch Maria! Für? Fürchtest du den Nachahmungseffekt?

  • Maccaroni - 10

    Die Passagiere sind so oder so dem Tod geweiht. Ob die in die Sportarena stürzen oder ein paar Minuten früher abgeschossen werden spielt da keine grosse Rolle mehr. Aus diesem Grund ist der Pilot für mich nicht wirklich schuldig. Schuldig sind diejenigen, welche die Flugzeugentführung ermöglicht haben (z.B. mangelnde Sicherheitskontrolle am Flughafen).

    • Maccaroni - 00

      Habe mal etwas gegoogelt. Im Dez. 2004 wurde das Stadion von Real Madrid nach einer Bombendrohung innerhalb von 15 Minuten evakuiert. Da waren gemäss Medien fast 80'000 Besucher. Muss sagen, bin definitiv erstaunt, dass das so schnell geht....
      Hier noch der Link zum Artikel: http://www.faz.net/aktuell/sport/bombendrohung-im-bernabeu-nach-eta-drohung-stadion-von-real-madrid-evakuiert-1192815.html

      Zur Frage des Absturzortes: Der Pilot hätte wohl soviel Ahnung vom genauen Absturzort wie ich von der sehr kurzen Evakuationszeit.

      Eine Evakuation wäre tatsächlich eine Alternative, wenn die Zeit reicht...

    • Ventil - 10

      Laut Film hätte das Stadion in einer guten Viertelstunde evakuiert werden können, aber ich kann natürlich nicht abschätzen, wie realistisch das ist. Ich seh das mit dem Abschiessen eigentlich genau wie du, allerdings wurde dazu auch noch eine interessante Frage aufgeworfen: Konnte der Pilot überhaupt wissen, wo das abgeschossene Flugzeug bruchlanden wird?

    • Maccaroni - 21

      Mangels TV habe ich den Film nicht gesehen. Ich konnte mich aber in den Medien darüber schlau machen. Das mit dem Evakuieren ist eine reine Zeitfrage. 70000 Personen in Sicherheit bringen benötigt Stunden. Wenn dann noch Panik und/oder Chaos ausbrechen sollte, hätte das unter Umständen auch verheerende Folgen. Die Flugzeuginsassen entgehen dem sicheren Tod nicht. Der Schaden durch den Abschuss wird damit auf ein (leider) kalkulierbares Minimum reduziert.

    • Ventil - 10

      Seh ich eigentlich auch so, Maccaroni. Hast du dir den Film angeschaut? Als schuldig könnte man ebenfalls diejenigen bezeichnen, die es versäumt haben, das Stadium evakuieren zu lassen.

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