Ventil | Der Walliser Blog

Informations(über)fluss

Quelle: 1815.ch 1

Der Schweizer Schriftsteller und Kolumnist Thomas Meyer hat sich kürzlich geoutet: Die Masse an Informationen, denen wir den ganzen Tag über ausgesetzt seien, gehe ihm dermassen auf den Sack, dass er beschlossen habe, sich diesem Zwang vollständig zu entziehen. Natürlich hat er sich ein wenig gepflegter ausgedrückt. Seit dem sei er glücklicher. Verkündet hat er dies in seiner Zeitungskolumne. Was wohl sein Arbeitgeber dazu meint?

Ich für meinen Teil bezweifle nicht, dass so ein Leben hinter Scheuklappen durchaus zufriedenstellend sein kann. Ist es aber nicht auch ein wenig feige, wenn man die Augen kategorisch vor allem, was in der Welt so läuft, verschliesst? Und kann man sich das in Meyers Beruf überhaupt leisten?

Nun, das ist jedenfalls nicht die einzige Äusserung des Schriftstellers, der ich nicht allzu viel abgewinnen kann. Er hat beispielsweise auch ein Essay über inkompatible Beziehungen und deren wohlverdientes Ende verfasst, unter dem Titel «Trennt Euch!». Vier Grundsätze daraus: 1. Es passt, oder es passt nicht. 2. Meistens passt es nicht. 3. Wenn es nicht passt, wird es nie passen. 4. Wenn es nicht passt, leiden Sie. 5. Wenn Sie leiden, müssen Sie gehen. 6. Das Leben ist sehr kurz.

Schön und gut. Aber auch etwas sehr vereinfacht. Nicht?

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Kommentare

  • Maccaroni Smerlo, Forno caldo - 21

    Wo er Recht hat, hat er Recht.
    Wir werden mit Informationen dermassen überflutet, dass das wesentliche nicht mehr wahrgenommen wird. Letztes gutes Besipiel dazu ist Las Vegas. Da wird geschrieben und vemutet und spekuliert bis zum abwinken. Wie der Typ es aber geschafft hat soviele Waffen in ein Hotel mit Sicherheitsleuten und Ueberwachungskameras einzuschleusen wird dagegen einfach ausgelassen. Bisher hat noch kaum eine Presse / ein Journalist dieses Thema aufgegriffen. Mit Einzelschiksalen und Augenzeugen-Interviews lässt sich offensichtlich mehr Geld verdienen (und den Leser masslos überfluten).

    Auch bei der Aufzählung seiner 6 Beziehungs-Punkte hat er Recht. Das Leben ist zu kurz, um sich in einer inkompatiblen Beziehung zu bemühen. Verbraucht Resourcen und verhindert Kreativität. Eine Beziehung ist erst dann gut, wenn mit Respekt und Gefühlen gemeinsam Resourcen aufgebaut und die gegenseitige Kreativität gefördert werden.

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