Aus der Sonntagspresse
Bergführerverband jagt illegale Konkurrenz
Dass der Bergführerverband von sich aus gezielt Jad auf illegale Konkurrenz macht, stösst beim Bund auf Unverständnis: Dieser kritisiert die Eigeninitiative der Bergführer.
Wie die «NZZ am Sonntag» in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt, setzt der Schweizer Bergführerverband (SBV) vermehrt auf eigene Kontrollen, um illegale Bergführer zu entlarven. Denn seit diesem Jahr hat der Verband mit dem Gesetz über das Bergführerwesen und Anbieten weiterer Risikosportarten ein geeignetes Instrument dafür.
Das Gesetz legt landesweit die Bedingungen für die professionellen Tourenanbieter fest. So dürfen Hochtouren ab Schwierigkeitsstufe leicht sowie Ski- oder Schneesporttouren oberhalb der Waldgrenze nur von diplomierten Bergführern angeboten werden, deren Ausbildung von der Internationalen Vereinigung für Bergführerverände anerkannt ist. Zudem wird ein Zertifikat benötigt.
Wenn der SBV Hinweise über illegale Bergführer vorliegen, geht sie diesen auf eigene Faust nach. Falls man einen solchen Anbietern ausfindig machen könne, mache man ihm auf die geltenden Bestimmungen aufmerksam, zitiert die Zeitung Wolfgang Wörnhard, den Geschäftsführer des SBV.
Vorderhand verzichte man aber beim Verband auf Anzeigen gegen die betreffenden Personen und Organisationen. Doch wenn diese weiterhin widerrechtlich Touren anbieten würden, werde man ab nächstem Jahr den Bund informieren.
Beim Bund sorgt die Eigeninitiative indes für Stirnrunzeln: «Offenbar traut der Verband dem Staat nicht zu, dass er das Problem mit den 'Schwarzführern' selber lösen kann», heisst es beim Bundesamt für Sport (Baspo). Die Umsetzung des neuen Gesetzes läuft laut dem Verantwortlichen für fairen und sicheren Sport beim Baspo, Markus Felber, ohne Probleme. Das Baspo selber plane auch keine Kontrollen, sondern setze vielmehr auf die indirekte Wirkung des neuen Gesetzes.
Dem Bergführerverband selber geht es gemäss eigenen Angaben nicht einmal um die wirtschaftlichen Verluste. Diese seien im Vergleich zum Gesamtvolumen zu vernachlässigen. Jedoch sei es für den einzelnen Bergführer ärgerlich, wenn jemand Hochtouren anbietet, der die anspruchsvolle und selbstfinanzierte Ausbildung nicht absolviert hat.
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Kommentare
Peter Meier - ↑0↓0
Ich glaube mich verlessen zu haben, Baspo plant keine Kontrollen gegen das Schwarzführen. Wenn man ein gesetz hat, dann muss es auch durchgeführt und kontrolliert werden, sonst kann man dieses Gesetz auch gleich vergessen.
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toine - ↑0↓0
Offenbar traut der Verband dem Staat nicht zu, dass er das Problem mit den 'Schwarzführern' selber lösen kann. Richtig, aber was tut er dagegen? NICHTS!!!
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