Jetzt sind zwei Wölfe im Goms unterwegs
Calanda-Wolf im Goms aufgetaucht
Neben Wolf M35 hält sich im Goms ein weiterer männlicher Wolf auf. Er stammt aus dem Calanda-Rudel aus Graubünden, dessen Elterntiere im Sommer 2011 im vorderen Vispertal nachgewiesen wurden.
Wie der Kanton Wallis in einer Medienmitteilung vom Dienstag schreibt, hat am 4. Mai 2013 ein Wolf beim Bahnhof Biel eine Rehgeiss gerissen. Die vom Wildhüter eingereichten Speichelproben, welche auf dem gerissenen Tier entnommen wurden, wurden dem Laboratoire de Biologie de la Conservation der Universität Lausanne zur Untersuchung zugestellt.
Am Abend des 17. Juni erhielt die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere die Resultate der Individualbestimmung. Beim Wolf handelt es sich um das Individuum M38. Dieser männliche Wolf stammt aus dem Calanda-Rudel, welches sich seit letztem Jahr im Kanton Graubünden aufhält. Der Wolf M38 wurde am 21. März 2013 in Haldenstein, am 13. April 2013 in Untervaz und am 23. April 2013 in Disentis mittels DNA-Analysen nachgewiesen.
Eine weitere Speichelprobe von einem Hirschkalb-Riss in Geschinen/Wiler vom 3. März 2013 konnte zwischenzeitlich ebenfalls individuell zugeordnet werden. Diese stammt vom bereits bekannten Wolf M35. Es steht damit fest, dass sich im Goms zumindest zwei männliche Wölfe aufgehalten haben und vermutlich immer noch aufhalten. Die bisher einzige Sichtbeobachtung von zwei Wölfen stammt von einem Jäger vom 4. Juni 2013.
Welchem der beiden Wölfe die Risse von Schafen in Münster und Obergesteln zugerechnet werden, ist laut Peter Scheibler, dem kantonalen Jagdchef noch nicht erwiesen. Hier stehen die Analysen noch aus.
Calanda-Rudel mit «Walliser Wurzeln»
Das Bündner Calanda-Rudel, dessen Leittier F07 im Juni 2011 in Staldenried und Visperterminen nachgewiesen wurde, umfasst sieben Tiere. Ebenfalls das zweite Elterntier M30 wurde im Wallis am August 2011 in Unterbäch gesichtet. Die beiden Tiere stammen aus der französisch-itaienischen Wolfspopulation, deren Grösse auf etwa 700 bis 1000 Tiere geschätzt wird.
Unklar ist ob es sich bei M38 um einen Welpen der beiden Wölfe handelt oder um ein männliches Tier, das später zum Calanda-Rudel gestossen ist. Mit Bestimmtheit lässt sich das deshalb nicht sagen, da beim Wolfsmonitoring Schweiz bei der genetischen Bestimmung von Wölfen kein Elternnachweis durchgeführt wird.
Laut Scheibler haben Wildbiologen im Graubünden schon seit geraumer Zeit beobachtet, dass sich ein Tier vom Rudel entfernt hat. Via Surselva, Oberalp und Disentis hat sich der Wolf offensichtlich Richtung Oberwallis bewegt. Daraus lasse sich schliessen, dass M38 seine Wanderung fortsetzen und bald ganz andernorts im Wallis auftauchen könnte.
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