Die Wolfsdebatte und der Tourismus im Wallis
Constantin: «Wolfsabschüsse sind kein touristischer Entscheid»
Die Präsenz des Wolfes polarisiert. 1815.ch hat sich mit Damian Constantin, Direktor von Wallis Promotion, über die Wolfsabschüsse und die touristischen Auswirkungen der Diskussionen dazu unterhalten.
Die Diskussionen über den Wolf, besonders in Forenkommentaren, zeigen auf, dass die Meinungen festgefahrener nicht sein könnten. Auf der einen Seite etwa forderten vehemente Wolfsbefürworter bereits wiederholt dazu auf, das Wallis aufgrund der Wolfsabschüsse zu meiden. Zuletzt die Gruppe Wolf Schweiz, welche anfangs September über Facebook meldete, man solle künftig einen Bogen um den Kanton machen und dies verschiedenen Stellen im Kanton Wallis mitteilen. Als Kontaktadressen wurden Wallis Promotion, Tourismus Obergoms sowie Staatsrat Jacques Melly genannt.
Kommunikation wichtig
Der neue Direktor von Wallis Promotion, Damian Constantin, bestätigt auf Anfrage, dass man von der Aktion durchaus mitbekommen habe und auch einige Rückmeldungen eingegangen seien. «Eine konkrete Anzahl Rückmeldungen kann ich nicht nennen. Bei einem Grossteil handelte es sich aber immer um dieselbe Nachricht.» Wallis Tourismus habe auf die meisten Meldungen geantwortet, insofern es sich um sachliche Rückmeldungen gehandelt habe. Wie Constantin betont, sei eine derartige Aktion aber nicht überzubewerten.
«Die Wolfsabschüsse sind kein touristischer Entscheid», hebt Constantin hervor. Das Thema Wolf sei ein Problem, welches das Wallis als Ganzes betreffe. Allerdings seien nicht alle Walliserinnen und Walliser in gleichem Mass davon betroffen. «Verständlicherweise hat ein Gommer Schäfer als Direktbetroffener eine andere Sicht auf das Thema Wolf als eine Person anderswo.»
«Ich denke nicht, dass der Walliser Tourismus langfristig unter der Wolfsdebatte leiden wird. Wichtig ist aber der kommunikative Umgang mit dem Thema.» Entscheidend sei, dass die Diskussionen sachlich bleiben. Constantin würde es zudem begrüssen, wenn künftig bei heiklen Themen rascher reagiert werden könnte und die involvierten Stellen an einem Tisch eine gemeinsame Kommunikationsdoktrin festlegen würden. «Man ist sich häufig nicht bewusst, was für Reaktionen beziehungsweise Konsequenzen in Bezug auf das Marken-Image eine bestimmte Aussage nach sich ziehen kann.»
Negativer Effekt für den Tourismus
Wie 1815.ch bereits im Juli berichtete, schien die Wolfsdebatte einen negativen Einfluss auf den Sommertourismus zu haben. Der Geschäftsführer von Obergoms Tourismus, Mathias Fleischmann, bemerkte damals, dass die Wolfsdebatte bestimmte Gäste vor einer Anreise in die Region abhalten würde. Seitens Wallis Promotion wurde das Problem weniger bei den Wölfen selbst, sondern eher bei den Herdenschutzhunden ausgemacht. Diese würden aufgrund negativer Berichte über deren Verhalten gegenüber Wanderern, eine abschreckende Wirkung auf Touristen ausüben. Verschiedene Gommer Hotelbetriebe haben im selben Bericht die schwierige Situation bestätigt.
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