Schweizer Tourismus
Einsparungen durch Kooperation
Der gemeinsame Einkauf oder Vertrieb hilft Schweizer Tourismus-Betrieben, die Kosten zu senken. Zermatt etwa hat Ferienwohnungen und Hotels der Region auf einem eigenen Buchungsportal zusammengeführt. Auch Bergbahnen arbeiten vermehrt zusammen.
Zusammenarbeit ist für Schweizer Touristiker wichtiger denn je. Richard Kämpf wirbt schon lange für diesen Ansatz. Bis jetzt allerdings sei die Resonanz eher ernüchternd gewesen, sagt der Leiter des Ressorts Tourismus beim Seco zur «NZZ am Sonntag».
«Die Schweizer Tourismus-Industrie ist ausgesprochen kleinteilig», erklärt er. Die Mehrzahl der Anbieter seien Familienbetriebe. «Für viele ist es ein schwieriger Prozess, wenn sie sich durch eine Einkaufsgenossenschaft in die Bücher schauen lassen sollen und die Autonomie abgeben müssen.» Trotzdem glaubt er, dass in nächster Zeit mehr Projekte entstehen werden. «Die Branche hat die Zeichen der Zeit erkannt.»
Gelder dafür stehen bereit. Das 2012 revidierte Gesetz zur Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Wissensaufbau im Tourismus hat 20 Millionen Franken zur Projektförderung zur Verfügung.
Plattform aus Zermatt
Einen Baustein, der für die ganze Hotellerie in der Schweiz wegweisend sein könnte, hat Zermatt vor kurzem gesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Seco liess das Matterhorndorf für 737 000 Franken eine Meta-Suchmaschine entwickeln, um die 1500 Ferienwohnungen und 130 Hotels der Region auf einem eigenen Buchungsportal zusammenzuführen.
Bei der Zermatter Entwicklung OpenBooking zahlten die Hotels 7 Prozent Kommission statt mindestens 12 Prozent beim dominierenden Anbieter booking.com, sagt Daniel Luggen, Kurdirektor von Zermatt, zur «NZZ am Sonntag». Das System steht auch anderen Tourismus-Vermarktern zur Verfügung.
Bergbahn-Pioniere
Welche kostensenkende Wirkung Einkaufsgemeinschaften entfalten können, machen die Schweizer Bergbahnen vor. Rund 60 Konkurrenten haben sich als Aktionäre in der Beschaffungs-AG Pool-Alpin seit 2012 zusammengefunden. Von Beschneiungsanlagen über Pistenfahrzeuge, Ersatzteile der Bergbahnen bis hin zu Souvenir-Angeboten in den Talstationen kauft die Pool-Alpin für Bergbahnen von Adelboden bis Zermatt ein.
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