Sicherheit an den Oberwalliser Mittelschulen
«Gegen einen Amoklauf wären wir wohl nicht gefeit»
Bisher gab es an Schweizer Schulen nur vereinzelt Amokdrohungen - zur Umsetzung kam es nie. Fachleute gehen aber davon aus, dass dies kaum so bleiben wird. Die Oberwalliser Mittelschulen sind sich der Problematik bewusst.
Vor mehr als einem Jahr liess der Kanton Basel-Stadt Alarmsysteme gegen Amokläufe an Schulen installieren und ist damit schweizweit führend, wie der «Tagesanzeiger» berichtete. In der Region Basel sei es an Schulen denn auch immer wieder zu Amokankündigungen gekommen, die bisher glücklicherweise nie umgesetzt wurden.
An den Oberwalliser Mittelschulen blieb man von Drohungen dieser Art verschont, wie Olivier Mermod, Direktor der Oberwalliser Mittelschule St. Ursula, und Gerhard Schmidt, Rektor des Kollegium Spiritus Sanctus, auf Anfrage von 1815.ch bestätigen - was allerdings nicht heisse, dass man sich in Sicherheit wiegen dürfe. Dessen ist sich Mermod bewusst: «Prinzipiell ist an unserer Schule das soziale Netzwerk intakt und die Einbindung der Eltern gegeben. Trotzdem wären wir gegen einen Amoklauf wohl nicht gefeit, da dieser meines Erachtens oft aus heiterem Himmel fällt.»
Checkliste soll Sicherheit bringen
An der OMS sind laut Auskunft von Direktor Mermod Szenarien wie Feueralarm, Erdbeben oder Verhalten bei sonstigem Alarm dokumentiert. Am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig existiert ein sogenannter Krisenkompass: «Es handelt sich um eine allgemeine Orientierung für den Umgang mit schweren Krisen im Kontext Schule. Für das Schuljahr 2014/15 haben wir als strategisches Ziel, die aufgelisteten Punkte, falls notwendig, für unsere Schule zu adaptieren.»
An den Schulen im Kanton Basel-Stadt existiert neben dem Alarmsystem ein «Leitfaden zum Umgang mit Bedrohungssituationen an Schulen». Dieser sieht auch die Überprüfung von Risikopersonen vor. Zur Überwachung oder Kontrolle von «auffälligen» Schülern kommt es im Oberwallis nicht. Mit der Funktion des Klassenlehrers, so Mermod, geschehe dies indirekt. «Der Kontakt der Klassenlehrperson und der Fachlehrer mit den Schülern ist sehr eng. Auffälligkeiten 'fallen' daher schnell auf.» Zusätzlich verfüge die Schule über zwei ausgebildete Mediatoren, die intervenieren könnten und falls erforderlich andere Ansprechpartner miteinbeziehen.
In Zukunft, so räumt Schmidt ein, könnte es durchaus nötig sein, in Bezug auf die Sicherheit aufzurüsten. «In allen Bereichen wird von der Schule immer mehr verlangt. Dies trifft auch auf die Sicherheit in allen ihren Facetten zu. Wir werden diesbezüglich sicherlich weitere Fortbildungen machen und auch Massnahmen ergreifen.»
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