Luzius Theler vor seinem Einsatz als Co-Moderator des Kantonalen Stechfestes auf SRF1
«Im Freundeskreis kursiert schon der Titel eines 'Chüöteischig-Russi'»
Erstmals wird das Kantonale Stechfest vom 11. Mai live auf SRF1 ausgestrahlt. Als Co-Moderator kommentiert Luzius Theler von Ausserberg die Sendung. 1815.ch hat sich mit dem profunden Ringkuhkampf-Kenner unterhalten.
1815.ch: Luzius Theler, Sie werden am Kantonalen Finale neben Oliver Bono als Co-Moderator die Kuhkämpfe für SRF 1 moderieren. Wie kam es dazu?
Luzius Theler: «Die Walliser Mitarbeiterinnen von SRF haben mich wohl vorgeschlagen; Silvia Graber und Ruth Seeholzer wussten um mein langjähriges Interesse an den Ringkuhkämpfen und sie wollten den heiklen Job wohl lieber mir überlassen. Spass beiseite: Neben dem Moderator und seinen ,Nothelfer' stehen auch die Walliser Mitarbeiterinnen voll im Einsatz, sie werden Interviews mit Züchterinnen und Züchtern machen und sie sind voll am Ball.»
Oliver Bono von «Schweiz aktuell» betritt mit der Moderation von Kuhkämpfen Neuland. Wird er von Ihnen speziell «gebrieft»?
«Mit Olivier hatte ich einen ersten Kontakt beim Frühjahrs-Match im Goler. Wir hatten auf Anhieb viel Spass und dieselbe Wellenlänge. Er hat sich schon so gut in die Materie eingearbeitet, dass ich sehr genau darauf achten muss, was ich rauslasse, sonst wird er mich sicher korrigieren. Olivier ist Profi genug, als dass er das 'Briefen' selber besorgt. Wir werden während der Übertragung viel Spass haben und die Zuschauerinnen und Zuschauer hoffentlich auch.»
Ist es ihr erstes Engagement beim Schweizer Fernsehen und ist eine weitere Zusammenarbeit geplant und werden gar der «Bernhard Russi des Ringkuhkampfs»?
«Diese Übertragung ist eine einmalige Sache. Es sind meines Wissens keine weiteren Sendungen dieser Art geplant. Damit wird es wohl bei diesem Auftritt bleiben. Apropos Bernhard Russi des Ringkuhkampfes – in meinem Freundeskreis kursiert schon der Titel eines 'Chüöteischig-Russi', also eines Kuhfladen-Russi. Das betrachte ich als eine Ehre, denn wer Kampfkühe mag, muss auch mit Kuhfladen klar kommen, und Bernhard Russi ist ein begnadeter Co-Moderator.»
Mit der Ausstrahlung des Kantonalen am Schweizer Fernsehen werden die Kuhkämpfe auf die höchstmögliche mediale Stufe gehoben. Eine gute Entwicklung für den traditionellen Walliser Ringkuhkampf?
«Das wachsende Medieninteresse ist für den Kanton und für die kleine Bergrasse sicher nicht von Nachteil. Dieses Interesse und die damit verbundene Aufmerksamkeit führen doch auch dazu, dass die Eringerrasse überlebt und sich sogar über die Kantonsgrenzen hinaus verbreitet. Viele junge Züchter, die in den letzten Jahren angefangen haben, sind ehrgeizig und wollen einmal eine Königin haben. Königinnen sind nun einmal populär, seien es nun menschliche oder eben Eringerinnen. Mir stehen die Kuhköniginnen näher, denn ich bin von republikanischer Gesinnung und kein Monarchist.»
Sie gelten als Fachmann in Sachen Ringkuhkämpfe und haben das auch in mehreren Büchern festgehalten. Woher kommt dieses Interesse an kämpfenden Eringerkühen?
«Meine Wurzeln sind wie die der meisten Oberwalliserinnen und Oberwalliser bergbäuerlich. Meine Vorfahren mütterlicherseits hielten die eine oder andere 'Welsche', und mein Ettro Fridolin liess sich die Königin auf der kleinen Alpe Eril im Baltschiedertal sogar nicht wenig Geld kosten. Dann lernte ich vor mehr als vier Jahrzehnten Oskar und Oswald Andres kennen. Sie weihten mich in die Geheimnisse und Finessen des Ringkuhkampfes ein und mit ihnen und anderen befreundeten Züchtern habe ich unzählige Kämpfe im Tal und auch immer wieder auf den grossen Eringeralpen gesehen, wo ihre Kühe oft im Einsatz standen. Eine bessere Schule gibt es nicht.»
Welche Voraussetzungen muss eine zukünftige Königin generell mitbringen, um sich an einem Kantonalen durchzusetzen?
«Eine Königin, jede Königin, braucht vor allem ein Quäntchen Glück, neben dem Horn und dem Instinkt und der Kraft. Denn in Aproz sterben schon in den Vorrunden viele Züchterräume. Die Königinnen, die den Titel zwei Mal errangen, lassen sich praktisch an den Fingern einer einzigen Hand aufzählen. Drei Male hat das nur die legendäre 'Souris' geschafft. Auch dieses Jahr wird die amtierende Königin von harter Konkurrenz aus allen drei Kantonsteilen bedrängt. 'Cobra' braucht also auch Glück und dieses Glück wünsche ich ihr und ihrem Halter von ganzem Herzen.»
Als Kenner der Szene haben Sie sicher schon die eine Favoritin für den diesjährigen Königinnen-Thron ausgemacht?
«Die Spitze unter den Kampfkühen ist in den letzten Jahrzehnten immer breiter geworden. Damit wird es schwieriger, eine Prognose zu machen. Ich würde der Titelhalterin eine Wiederholung ihres Sieges vom letzten Jahr gönnen, aber ich habe bei den Ausscheidungskämpfen ungemein viele gute und sehr gute Kämpfe mit heissen Anwärterinnen auf den Titel einer nationalen Königin gesehen. Sicher ist nur – es wird eine Eringerin sein, also eine jener mutigen, kämpferischen und wunderbaren Kühe, denen meine Bewunderung gehört.»
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