Zentrales Register für Schwarzfahrer
Kaum Schwarzfahrer im Oberwallis
Wer im Zug oder Bus ohne Billett erwischt wird, soll künftig in einem zentralen Register erfasst werden. Dadurch sollen regelmässige Schwarzfahrer schärfer bestraft werden. Im Oberwallis hält sich das Problem mit Passagieren ohne gültigen Fahrausweis in Grenzen.
Schon heute haben Bus-, Bahn- und andere Transportunternehmen die Möglichkeit, von Wiederholungstätern höhere Zuschläge zu kassieren. Dazu müssen jedoch Informationen über Schwarzfahrer gesammelt werden.
Deshalb will das Parlament dem Branchenverband der Transportunternehmen erlauben, ein zentrales Schwarzfahrer-Register zu betreiben. Nach zwei Jahren müssen die Daten gelöscht werden, wenn die betroffene Person die Zuschläge bezahlt hat und während dieser Zeit nicht mehr ohne gültigen Fahrausweis erwischt wurde.
Selbstkontrolle im ganzen Oberwallis
PostAuto Schweiz unterstützt den Aufbau eines nationalen Schwarzfahrer-Registers, so Anton Karlen, Leiter der Region Wallis: «PostAuto ist Teil der ÖV-Branche, weshalb wir es als sinnvoll erachten, dass notorische Schwarzfahrer, welche dem Gesamtsystem des öffentlichen Verkehrs Ertragsausfälle und Zusatzaufwände verursachen, über die Unternehmensgrenzen hinweg erfasst werden können. Allerdings muss den Erfordernissen des Datenschutzes Rechnung getragen werden.»
PostAuto verfährt im ganzen Oberwallis nach dem Sichtbetrieb, also der Selbstkontrolle. «Wir können feststellen, dass Schwarzfahren bei den Oberwallisern nicht verbreitet ist. Gemäss unseren Erhebungen fahren in unserer Region nur rund 1 bis 1,5 Prozent der Fahrgäste ohne Fahrausweis.»
Die Daten von Passagieren ohne gültigen Fahrausweis werden durch Kontrolleure an die nationale PostAuto-Inkasso-Stelle geliefert. Das Kontrollpersonal hat keinen Zugriff auf das zentrale Register, weshalb vor Ort auch nicht ersichtlich ist, ob ein Schwarzfahrer ein Wiederholungstäter ist. Dies sehen erst die Verantwortlichen der Inkassostelle. «Je nach Grad der Wiederholung ändert sich die erhobene Gebühr», weiss Karlen.
Schwarzfahren beinahe unmöglich
In Zügen der Matterhorn Gotthard Bahn ist Schwarzfahren beinahe unmöglich. Melanie Truffer, Leiterin Unternehmenskommunikation, erklärt wieso: «Fast alle unsere Züge sind begleitet; ein Zugbegleiter führt also eine Kontrolle durch.»
Denn nicht alle Bahnhöfe auf dem Streckennetz sind bedient oder verfügen über einen Billettautomaten oder Entwerter. Kunden, die an einem solchen Bahnhof zusteigen, haben die Möglichkeit, ein Billett beim Zugbegleiter zu kaufen. Auf den wenigen unbegleiteten Fahrten werden Stichkontrollen durchgeführt, aber auch hier gebe es sehr selten Schwarzfahrer.
Ursprünglich hatte der Bundesrat den Transportunternehmen nur erlauben wollen, Daten über Schwarzfahrer unter sich auszutauschen. Der Nationalrat sprach sich jedoch für ein zentrales Schwarzfahrer-Register aus, ebenso der Ständerat am Montag.
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