Kraftwerk Rhone Oberwald
Kompromiss für Umweltverbände und Kraftwerksbetreiber
Das Kraftwerk Rhone Oberwald kann naturverträglich gebaut werden. Die Aue Sand wird in Oberwald als Ersatzmassnahme ökologisch und touristisch aufgewertet. Auf diesen Kompromiss haben sich die Umweltverbände und die kantonale Kraftwerksgesellschaft FMV (Walliser Elektrizitätsgesellschaft) geeinigt.
Über ein Jahr lang haben die Umweltverbände unter der Federführung des WWF und FMV über das zukünftige Kraftwerk Rhone Oberwald (39 GWh Produktion) verhandelt. Schliesslich geht es um ein Projekt, das in einem ökologisch sensiblen Gebiet liegt und das Landschaftsbild verändern wird.
Die Verhandlungen verliefen harzig und drohten nach einer Beschwerde der Umweltverbände gar zu scheitern. Schlussendlich hat man nun eine Lösung gefunden, die von beiden Seiten Abstriche verlangt, aber unter dem Strich sowohl für die Natur als auch für die Energiegewinnung akzeptabel ist.
«Wir hätten bei Gletsch lieber kein Kraftwerk gehabt. Die ökologischen Verbesserungen des Projekts rechtfertigen aber den Neubau des Kraftwerks», sagt Kurt Eichenberger, Geschäftsleiter des WWF Oberwallis, stellvertretend für die Umweltverbände WWF, Pro Natura und Schweizer Landschaftsschutz.
«Für die FMV ist es wesentlich, dass das Kantonsgericht den gemeinsamen Antrag akzeptiert hat und damit die Rechtslage geklärt ist. Wir können damit mit dem Bau des Kraftwerks beginnen, welches einen Beitrag zur Versorgungssicherheit liefern kann», sagt Michael Imhof, Direktionsmitglied der FMV. «Dass wir mit unserem Projekt auch etwas Gutes für die Ökologie und die betroffene Gemeinde tun, rechtfertigt den Zusatzaufwand.»
Der gefundene Kompromiss ist auch für die Gemeinde Obergoms interessant: «Die Vereinbarung zwischen den Umweltverbänden und FMV führen vor Ort zu einer echten Win-Win Situation. Einerseits wird der ökologische Zustand der Aue Sand verbessert, andererseits wird durch die Umlegung eines Wanderweges, den Bau einer Hängebrücke und die Anpassung des Loipentrassees das Gebiet für den sanften Tourismus attraktiver», sagt Gemeindepräsident Christian Imsand, Obergoms, dazu.
Gewinn für die Natur
Konkret haben die Verhandlungspartner vereinbart, dass die Umweltverbände auf ihre höheren Restwasser-Forderungen verzichten und FMV im Gegenzug ökologisch bedeutsame Ersatzmassnahmen in der Aue Sand finanzieren und weitere Massnahmen zur Verminderung der ökologischen und landschaftlichen Folgeschäden durchführen wird.
«Die Aue Sand ist in ökologischer Hinsicht das Kernstück des oberen Rottens. Dass die stark beeinträchtigte Aue nun aufgewertet wird, ist ein grosser Gewinn für die Natur», sagt Eichenberger. Die Umsetzung dieser Aufwertung wird durch eine Begleitgruppe gewährleistet, in der auch die Umweltverbände eingebunden sind.
Ein Beitrag zur Versorgungssicherheit
Das KW Rhone Oberwald wird zukünftig ungefähr 39 GWh pro Jahr produzieren, was dem Verbrauch von zirka 9000 Haushaltungen entspricht. Damit leistet es mit seiner erneuerbaren, klimaschonenden und einheimischen Stromproduktion einen Beitrag zur Umsetzung der Energiestrategie des Bundes.
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