Walliser VCS kritisiert Staatsrat Melly
Lastwagen mit Gefahrengütern problematischer
Die Walliser Sektion des Verkehrs-Club der Schweiz spricht sich klar gegen den Bau einer zweiten Gotthardröhre aus. Sie glaubt nicht, dass die Schliessung des Gottahrdtunnels ohne zweite Röhre zu Umwegverkehr am Simplon führt.
Die Walliser Sektion des VCS widerspricht in einer Stellungnahme vom Mittwoch dem Argument, dass die Schliessung des Gotthardtunnels während der Sanierung ohne den Bau einer zweiten Röhre zu Umwegverkehr über den Simplonpass führe. «Die Strecke Basel–Gondo (via Martinach) ist 40 Kilometer länger als die Strecke Basel–Chiasso. Dementsprechend teurer ist auch die LSVA (für 40 Tonnen rund ein Franken pro Kilometer)», heisst in der Mitteilung. Zudem dauere die LKW-Fahrt über den Simplon (bei Zielort Mailand) mindestens zwei Stunden länger als auf der Gotthardstrecke, was sich ebenfalls auf die Kosten auswirke.
«Auch wenn die Lastwagen während der Sanierung durch den NEAT-Basistunnel auf die Bahn verladen werden müssen, ist die Fahrt durch den Gotthard deutlich kürzer und schneller als über den Simplon!» Komme dazu, dass die Abnützung der Fahrzeuge und der Spritverbrauch bei der Fahrt über den 2000 Meter hohen Simplonpass weit höher seien. «Kaum ein Speditionsunternehmen wird seine Lastwagen über den Simplon schicken, wenn es am Gotthard eine Verlademöglichkeit gibt. Für Import-, Export- und Binnentransporte ist der Simplon erst recht keine Alternative. Wer fährt schon für einen Transport von Luzern nach Lugano über den Simplon (475 km statt 168 km)», wird argumentiert.
Das Problem am Simplon bilden nach Ansicht des VCS Wallis vielmehr die Lastwagen mit Gefahrengütern. Weil diese gemäss Verordnung über die Beförderung gefährlicher Güter auf der Strasse nicht durch den Gotthardtunnel verkehren dürfen, werden schon heute rund 80 Prozent der alpenquerenden Gefahrengüter, die auf Lastwagen hin und her gefahren werden, über den Simplon transportiert. «Und das wird sich auch mit einer zweiten Röhre am Gotthard nicht ändern!»
«Die Mär vom Umwegverkehr wird regelmässig von den bürgerlichen Oberwalliser Politikern verbreitet, ohne dass es Grundlagen dazu gibt.» In einer Interpellation hätten Grossrat Reinhold Schnyder und Suppleantin Brigitte Wolf Staatsrat Melly gefragt, wie gross der Umwegverkehr am Simplon sein werde und welche Faktoren dazu führten. «Jacques Melly antwortete in der Junisession, dass er dazu erst Abklärungen treffen müsse. In der Septembersession blieb er die Antwort erneut schuldig. Kann es sein, dass Staatsrat Melly den heraufbeschworenen Umwegverkehr einfach nirgends findet und deshalb die heikle Frage lieber erst nach der Volksabstimmung beantwortet?», stellt der VCS kritische Fragen.
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Kommentare
Aschi - ↑0↓0
Der VCS könnte seine Position noch stärken, wenn der Schwerverkehr durch die Oberwalliser-Dörfer und den Simplonpass komplett unterbunden werden könnte!
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Aschi - ↑0↓0
Da bleibt nichts anderes übrig, als für die Passübergänge ebenfalls Gebühren, sprich Maut, zu verlangen. Dies analog Grosser St. Bernhard.
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Baer - ↑0↓0
Der VCS hat einen etwas beschränkten Horizont.
Beweis: Die meisten Camions fahren nicht von Basel nach Chiasso. Wenn ein LKW z.B. von Bochum nach Neapel fährt, sind das ca. 1700 km. Da sollen 40 km Differenz den Braten fett machen? Das braucht aber wirklich einen sehr starken Glauben!
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Macaroni - ↑0↓0
Zitat Tunnelgegner: Sie glaubt nicht....
Glauben hat mit der Kirche zu tun - nicht mit Gefahrentransporten.
Da galube ich eher, dass je länger je mehr gefärliche Güter über den Simplon gefahren werden. Vorallem, wenn der Gotthard saniert wird...
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