Bericht widerlegt Mythen
Mehr Unfälle auf leeren Pisten
Die neuesten Erkenntnisse aus der Unfallforschung räumen mit verschiedenen Mythen zu Wintersportunfällen auf. Einerseits ist Snowboarden nicht gefährlicher als Skifahren, andererseits ist das Unfallrisiko auf stärker befahrenen Pisten geringer.
Eine Auswertung der schweizweiten Verletztentransporte während der letzten Wintersaison, bei der insgesamt 9816 Unfälle untersucht wurden, widerlegt laut «Sonntagszeitung» einige festgefahrenen Mythen über die Verletzungsgefahr auf Pisten - so auch mit dem Ratschlag: «Weiche auf wenig befahrene Pisten aus». Laut Othmar Brügger, Experte bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU), liegt dies vor allem am Fahrstil.
«Auf wenig befahrenen Pisten fahren die Wintersportler schneller und gehen höhere Risiken ein.» Anders bei einer hohen Fahrerdichte, wo die Konzentration tendenziell höher ist und man defensiver unterwegs sei. Überhaupt werde die Kollisionsgefahr überschätztt. Die Unfallursache war in der letzten Saison bei nur gerade 6.9 Prozent der Skifahrer auf eine Kollision zurückzuführen. Bei den Snowboardern waren es mit 4.1 Prozent noch weniger.
Mit Alkohol auf den Brettern
Ein weiteres Schreckensbild stellt der alkoholisierte Pistenraser dar. Es gibt laut Brügger keine Belege, dass alkoholisierte Fahrer ein höheres Risiko darstellen. Im 344-seitigen Bericht des BfU wird die Gefahr als «gering» und der Einfluss von Alkohol auf das Unfallgeschehen als «bisher nicht nachgewiesen» eingestuft. Allerdings sei das kein Freipass, die Skiferien mit einem ausufernden Kaffee-Schnaps-Konsum zu verbinden.
Ebenfalls aufgeräumt wird beim Vorurteil der Gefährlichkeit des Snowboardens. Dazu Brügger gegenüber der Zeitung: «Im Unterschied zu Skifahrern sind viele Snowboarder junge Männer zwischen 16 und 30. Das ist genau diejenige Gruppe, die besonders risikoreich fährt.» Generell bestehe jedoch kein höheres Risiko als beim Skifahren. Wichtig sei jedoch eine richtige Ausrüstung, so etwa spezielle Handschuhe.
Insgesamt immer weniger Unfälle
Während etwa 16.4 Prozent der Unfälle bei Snowboardern auf Handgelenksverletzungen zurückzuführen waren, erwies sich bei den Skifahrern besonders des Knie als exponierte Stelle. Es kam bei 37 Prozent der Unfälle zu schaden. Insgesamt hat die Forschung jedoch gute Nachrichten: Das Verletzungsrisiko hat sich den 70er-Jahren fast halbiert und ist heute geringer als bei anderen populären Sportarten.
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