Herdenschutz im Goms
Mettler: «Es braucht eine Anfrage des Bauern»
15 Herdenschutzhunde werden im Sommer im Goms Schafe vor Übergriffen von Raubtieren schützen. Für den Schutz der Nutztiere in den Frühjahrsweiden sind die Bauern selbst verantwortlich.
Bund und Kanton haben am Mittwoch nach der Abschussverweigerung des Gommer Wolfes angekündigt, eine bessere Einzäunung der Schafherden in der betroffenen Region im Goms einzurichten. Die Experten der vom Bund für den Herdenschutz beauftragten Beratungsstellen der Agridea und des Kantons Wallis würden die Bauern vor Ort beraten.
«Eine grossflächige Einzäunung oder Finanzierung von Elektrozäunen ist nicht möglich», sagt Daniel Mettler, der die Herdenschutzmassnahmen des Bundes koordiniert, auf Anfrage von 1815.ch am Freitag. «Das ist nicht vorgesehen und von den Budgets her nicht möglich.» Allerdings seien aus der betroffenen Region bisher auch keine Anfrage zur Hilfestellung gekommen, bedauert Mettler. «Die Bauern sollten direkt Kontakt mit uns aufnehmen.»
Die Herdenschutzbeauftragten des Kantons und des Bundes stünden jederzeit für Beratungen zur Verfügung. «In Einzelfällen ist dann durchaus Unterstützung möglich.» In ähnlichen Situationen in Graubünden sei jeweils sehr rasch reagiert worden. «Aber dafür braucht es eine konkrete Anfrage des Bauern.»
Schäfer sind auf sich gestellt
Die Schäfer sollen nun in einem Schreiben des Kantons nochmals daran erinnert werden, wie eine wirksame Umzäunung in Frühjahrsweiden hinsichtlich der Beschaffenheit der Zäune und der wirksamen Stromführung aussieht. «Mehr können wir in Bezug auf die Frühjahrsweiden zurzeit nicht anbieten. Weder in personeller Hinsicht noch mit Zaunmaterial.»
Allerdings seien die Schäfer in der Vergangenheit oft informiert worden, wie Schafherden geschützt werden können. «Herdenschutz Schweiz gibt schon seit längerer Zeit Empfehlungen ab, wie die Herden wirksam gegen Raubtiere zu schützen sind.» Es sei nun ein Abwägen jedes Schafbesitzers selbst, wie viel Aufwand er zum Schutz seiner Schafe in den Frühjahrsweiden bis zum Auftrieb auf die Alpen noch betreiben wolle.
Herdenschutz auf den Sömmerungsalpen
Sechs Herdenschutzhunde werden diesen Sommer eine 1300-köpfige Herde in Oberwald schützen. Neun weitere Hunde werden auf kleineren Alpen im Goms im Einsatz stehen, unter anderem auch im Rappental. Die Hunde werden zusammen mit dem Verein Herdenschutz Schweiz koordiniert, welcher für die Zucht zuständig ist. Teils sind sie in Begleitung von Hirten, teils beschützen sie die Herden in eingezäunten Weiden, teils in Kombination.
Laut Mettler wird der Einsatz bereits im Winter zuvor geplant. «Hunde kommen dort zum Einsatz, wo dies auch sinnvoll ist und die Voraussetzungen gegeben sind.» Im Wallis seien deshalb auf diesen Sommer Anfragen für den Einsatz abschlägig beantwortet worden. Dort müssten erst auf der Bewirtschaftungsebene Anpassungen erfolgen.
Auf der anderen Seite bedauert Mettler, dass auf einigen Alpen im Goms keine Hunde im Einsatz stehen. «Diese Alpen wären für den Einsatz von Hunden geeignet. Zudem besteht dort das Risiko von Angriffen, wenn ein Wolf präsent ist.»
Umstellungsphase im Binntal
Im Sommer 2012 stand das Binntal im Fokus der Wolfsproblematik. Dort riss Wolf M28 Anfang Juni kurz nach dem Alpauftrieb auf mehreren Alpen zwei Dutzend Schafe, bevor er sich aus dem Staub machte. Laut Mettler werden dort in diesem Sommer noch keine Hunde eingesetzt. «Doch mit den Schafbesitzern wurden Gespräche geführt, um zukünftig die Voraussetzungen zu schaffen, um Herdenschutzhunde einzusetzen.»
Artikel
Kommentare
Noch kein Kommentar